Daneben: wer Topfchrysanthemen kauft, frisst auch kleine Kinder
Eigentlich eine doofe Frage, sonst würdest Du es ja nicht machen , ist es für dich lohnenswert Gartensorten anzubauen, anstatt jedes Jahr von B........ oder so Schnittsorten zu holen?
Wahrscheinlich musst Du die Fläche nicht mehrmals im Jahr nutzen? Der Aufwand ist wahrscheinlich geringer (?), das Sortiment ja aber kleiner und weniger flexibel. In diesem Fall dürfte die Kundschaft den Unterschied wohl eher nicht bemerken?
Verzeih, falls die Fragerei zu indiskret ist...
Chrysanthemen sind schwierig. Sie sind zwar mittlerweile sehr beliebt (meine und von meinen Kunden, die mich seit ein paar Jahren kennen, meine ich), ich kann sie sehr gut absetzen. Aber Arbeitsaufwand und Erträge, naja, gut nur, dass ich das nicht alles genau durchkalkuliere
Ich fing mit Chrysanthemen von genau jenem B an. Sie brachten Erträge wie verrückt, aber ich war enttäuscht, dass im Frühjahr so gut wie nix mehr kam. Dann habe ich umgestellt auf Gartensorten, von denen ich viele wieder raus geworfen habe, weil sie nicht das brachten, was ich erwartet habe (Anastasia, Ceddie Mason, Hebe - ach ja, die war noch schlimmer als Kleiner Bernstein - Herbstbrokat, Rumpelstilzchen, u.a.
Andere habe ich zwar behalten (Poesie, Oury, Mary Stoker, Bienchen), aber 100% zufrieden bin ich nicht. Nachdem diese aber diesen brutalen Sommer, wie ich schrieb, zum Teile ohne jegliche Pflege überstanden haben und jetzt auch noch blühen, lass ich sie noch stehen. Ich habe nämlich im Sommer, als sie so kümmerten, überlegt, von B. wieder Schnittsorten zu kaufen.
Was besser ist, weiß ich selber nicht. Nehme ich Schnittsorten, muss ich die alten im Herbst raus machen. Im Laufe des Frühjahrs wächst das Unkraut, das muss ich dann im zweiten April-Drittel spritzen. Dazu muss das Wetter passen, insgesamt alles ein Ritt auf der Rasierklinge. In der ersten Mai-Woche muß ich dann fräsen, Gitter legen, Pfosten setzen und ab dem 10 Mai dann pflanzen. Dann müssen sie pinziert oder insgesamt geschnitten werden. Von Düngen und Bewässern nicht zu reden. Eine schweine-Arbeit, die von super Erträgen belohnt wird.
Nehme ich Gartensorten, die ausreichend winterfest sind, ist alles etwas einfacher. Bewässern kann man sehr sparsam, vertrocknen dürfen die Pflanzen natürlich nicht, aber bis sie mal so weit sind, das dauert! Unkrautbekämpfung in bestehenden Beständen ist noch schwieriger als wenn man jedes Jahr Jungpflanzen setzt. Dafür muss ich die Gartensorten im Herbst nicht rausmachen muss im Frühjahr nicht fräsen, und muss geringere Erträge in Kauf nehmen. Gitter kann ich mir ab dem 2. Standjahr sparen, die Pflanzen sind dann stark genug. Wenns nicht gerade Hebe oder Kleiner Bernstein sind
Edit: Sorten von B., mit denen ich ertragsmäßig sehr zufrieden war, waren Gompie, Marielle, Nathalie, Simon, und diese in Farben. Aber: winterfest wie Kopfsalat.
Edit2: Übrigens: die Frage nach anständigen Freiland-Chrysanthemen zum Schnitt war Ausgangspunkt dieses threads. Naja, ein bisschen habe ich dazu gelernt