Wir hatten am Mittwoch am Rande auch über die Ausgangspflanzen der "Korea-Hybriden" gesprochen und ob davon noch irgend etwas in amerikanischen oder europäischen Gärten übrig geblieben sei. Das letztere weiß ich nicht. Ich habe aber nachgestöbert, welche Wildsippe das gewesen sein könnte. Von "Koreanum-Hybriden" auf
Chrysanthemum coreanum zu schließen, liegt nahe. Ob es aber wirklich zulässig ist und nicht auch andere koreanische Wildherkünfte aus höheren Lagen in Frage kommen?
Es ist nicht leicht, sich einen Überblick über die ostatsiatischen Wildsippen zu verschaffen. Die verschiedenen Floren (Russland, China, Korea) verfolgen zum Teil verschiedene Konzepte und es gibt viele Synonyme und Umstufungen im Rang.
Sicher scheint, dass es sich um Pflanzen aus der engeren Verwandtschaft von
Chrysanthemum zawadzkii handelt.
In der russischen Flora gehören dazu etliche Arten. Davon wird
Chrysanthemum maximowiczii auch als Unterart oder Synonym von
C. coreanum diskutiert, die Beziehung aber mangels überprüfbaren Herbarmaterials offen gelassen. Verblüfft hat mich, dass
C. maximowiczii eine zweijäjhrig wachsende Art ist, was sie eher nicht für Kreuzungsversuche mit langlebigen Winterastern empfiehlt.
In der chinesischen Flora:
C. zawadzkiiC. maximowiczii (ohne Nennung einer Beziehung zu
C. coreanum), auch hier als bienne Art genannt
C. oreastrum (ohne Nennung einer Beziehung zu
C. coreanum)
Die koreanische Online-Flora nennt
Chrysanthemum coreanum als Synonym von
Dendranthema oreastrum.
Die Global Compositae Checklist führt sowohl
Chrysanthemum coreanum als auch
Dendranthema oreastrum nebeneinander als gültige Namen.
(Ob die sowohl in Regionalfloren als auch in globalen Verzeichnissen zu findende aktuelle Verwendung des Namens
Dendranthema für einen Teil der Chrysanthemen auf Bearbeitungslücken zurückzuführen ist oder ob inzwischen wieder einige Sippen in eine mit diesem Namen gültig bezeichnete Gattung abgespalten wurden, weiß ich nicht.)
Kurz: Falls Cummings Kreuzungs-Pflanzen der 30er Jahre nicht in Herbaren belegt sein sollten oder in der Literatur präzise beschrieben werden, wird es schwer sein, ihre Artzugehörigkeit zu klären. In der digitalen Sammlung des Arnold-Arboretums habe ich nichts passendes gefunden.
Spannend: Nutzt man die koreanischen und chinesischen volkstümlichen Pflanzennamen für
Dendranthema /
Chrysanthemum oreastrum zur Bildersuche, erhält man eine Menge gut passender und erstaunlich einheitlicher Ergebnisse:
Korea:
바위구절초China:
小山菊 (weniger, aber auch passend)
Sie zeigen überwiegend Pflanzen in Felsspalten und im Schutt, mit sehr fein geschnittenen Blättern und zierlichem Habitus. Vom Bild her vermute ich, dass sie in meinem Garten nicht lange leben würden, sondern eher etwas für spezialisierte Steingärtner sind. Reizvoll allemal, wie so manche ostasiatische Wildart in der Gattung.