Hallo Rita,
ich habe mich keineswegs über Dich lustig gemacht. Unter pflanzensoziologischer Aufnahme versteht man keine Fotografie, sondern das Erfassen aller in einer "Pflanzengesellschaft", das könnte man umgangssprachlich mit "relativ einheitlichem Pflanzenbestand, der sich gesetzmäßig unter bestimmten Bedingungen entwickelt und sich klar von anderen Pflanzenbeständen unterscheiden lässt", erklären. Die Pflanzen werden dabei nicht nur nach ihrem Vorhandensein verzeichnet, es wird auch entweder ihre "Deckung" (die Fläche, die sie überdecken) oder ihr Anteil an der Biomasse im Bestand eingeschätzt. Aus solchen Aufnahmen lassen sich recht genaue Aussagen zu Eigenschaften des Standorts und bei Grünland z. B. auch zur Nutzung bzw. zu Nutzungsfehlern ableiten. Zum einen werden dazu den Pflanzen zugeordnete, so genannte ökologische "Zeigerwerte" verwendet, die man entweder mittelt, gewichtet mittelt oder in einem Spektrum darstellt und auswertet. Zum anderen kann man mitunter auch Rückschlüsse aus dem Vorhandensein einzelner Indikatorpflanzen ziehen, die bestimmte Verhältnisse besonders deutlich anzeigen.
Die Winterhärtezonen wurden m. W. auch anhand von Indikatorarten (in diesem Fall Gehölze) ermittelt. Die Einbeziehung von krautigen Arten in die Standortansprache erbringt jedoch m. E. genauere Ergebnisse. Wenn ich z. B. einen alten Ilex aquifolium in einem Park oder Garten sehe, kann ich daraus schließen, dass ich mich mindestens in Winterhärtezone 7 befinde. Finde ich Ilex dagegen als natürliches Vorkommen im Wald, kan ich daraus schließen, das ich mich im atlantischen Klimabereich Mitteleuropas befinde, der im Tiefland überwiegend der WHZ 8 zuzuordnen ist. Die Zuordung zu Klimabereichen an Stelle von WHZ sagt mir außerdem, dass es sich im (atlantischen) Vorkommensgebiet der Stechpalme, nicht nur um ein verhältnismäßig wintermildes Gebiet handelt, sondern dass Niederschläge, vor allem Sommerniederschläge häufiger/regelmäßiger vorkommen, als im stärker subkontinental geprägten Mitteleuropa, dass Trockenperioden also weniger auftreten, kürzer und weniger hart sind, aber auch dass die Wärmesumme in der Vegetationsperiode geringer ist, als in östlicheren Gebieten. Andere Pflanzen geben mir recht differenziert Auskunft über die Boden- und Feuchtigkeitsverhältnisse usw.
Mit "lustig machen" hatte meine Anmerkung also nichts zu tun; ich nahm oder nehme einfach an, dass Du nicht alle in deiner Umgebung vorkommenden Pflanzen so weit kennst oder schnell bestimmen kannst, dass Du sie mal eben aufnehmen (quantitativ erfassen) könntest oder würdest, um herauszubekommen, on Dein Cercis mit dem Lokal- oder Mikroklima in Deinem Garten zurechtkommt. Wenn ich Dir damit unrecht getan haben sollte, bitte ich hiermit um Entschuldigung.
Liebe Grüße,
Urs