Was die Gegenüberstellungen angeht, seh ich's wie Helene: Bilder britischer Gartenikonen mit dem Stino-Garten in der deutschen Neubausiedlung zu vergleichen wirkt zunächst einmal überheblich, mag aber in anderen Fällen vielleicht auch funktionieren.
Im Kern geht es aber der Autorin wohl um etwas anderes: sich Gedanken um sein Umfeld zu machen, darüber, wie ich leben will. Und im Ernst, will heutzutage, wo sich alles um die individuelle Freiheit dreht, jemand auf einer Terrasse sitzen, die im Radius von fünf Metern von einer Gabionenwand umgeben ist, die den Eindruck eines Auslaufhofes in einem russischen Gulag vermittelt? Erfreuen diese Menschen sich nicht auch am Reiz mittelalterlicher Gässchen oder liebevoll gestalteter Gründerzeitfassaden, muten aber den Passanten ihres eigenen Eigenheims mit Kieselmotiven bedruckte Plastikfolien zu? Finden die eine einzelne Araukarie in 20qm Gleisbettschotter wirklich schön und freuen sich abends, wenn sie die Haustür aufschließen: hier komm ich gerne nach Hause? Denken sie, dass ein einzelner Buchs im Kiesbeet sie als besonders wohlhabend, geschmackssicher oder avantgardistisch ausweist? Oder freuen sie sich, dass das Lebensziel, Häuschen mit Garten, nun endlich ohne die lästige Gartenarbeit erreicht ist?
Ich denke, die Leute denken bei ihrem unmittelbarem Umfeld, ihrem Zuhause, einfach nicht nach. So wichtig das Eigenheim in der Lebensbiografie ist, so wenig gedanken machen sie sich darüber, weil sie in erster Linie damit beschäftigt sind, die Kohle für diesen (oftmals unausgegorenen Traum) heranzuschaffen