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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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|24|10|im backrohr wärmt sich grade ein reh auf (lord waldemoor in der Gartenküche)

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Autor Thema: orchideen auf wellpappe  (Gelesen 31357 mal)

winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #30 am: 03. April 2012, 08:42:02 »

Der Karton ist das Kohlenstoffreservoir das der Pilz erschließen muss -die Hauptfutterquelle sozusagen und noch dazu eine sehr nachhaltige. Allerdings braucht er auch den Stickstoff (vorzugsweise organischen!), damit er arbeiten kann. Allerdings muss man da vorsichtig sein. Zuviel Stickstoff und der Pilz wird virulent. Außerdem hilft zuviel Stickstoff eher den "anderen" Pilzen als den richtigen (Mykorrhizapilze sind bekannt bescheiden und nutzen geringste Stickstoffkonzentrationen, bei denen andere Pilze nicht mehr reagieren. Das geht runter bis 10mg/l)

Meine Mixtur (Cocos/Kleintierstreu, imprägniert) habe ich jetzt mal angesetzt mit 2 Imprägnierungen: eine auf Basis Hefeextrakt - sehr definiert". Eine andere auf Basis von organischem Zuckerrübenvinassedünger. Beide wurden im Schnellkochtopf sterilisiert und 1/10 mit B1-Brut auf Basis von Perlite (frei nach Beyrle) infiziert. Auf beiden habe ich in je 2 Schalen Samen angesetzt (Anacamptis morio und Dactylorhiza maculata). Mal sehen was passiert....

Weiter geht's in 4 Wochen.....
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knorbs

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #31 am: 03. April 2012, 09:13:56 »

in welcher konzentration hast du den hefeextrakt bzw. die zuckerrübenvinasse angesetzt (g/L)?
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z6b
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #32 am: 03. April 2012, 17:15:43 »

2 1/2 Liter Substrat ergeben sich aus
100g Kleintierstreu
100g Cocosfaser (Ziegel, gepresst)

Imprägnierung aus
1l Wasser (Leitung!) plus

2g Hefeextrakt (Omikron)
400mg Kaliumdihydrogenphosphat
400mg Calciumnitrat-Tetrahydrat
400mg Magnesiumsulfat-Heptahydrat

alternativ
1g Hefeextrakt
1 1/2 ml CompoComplete (Flüssigdünger)

alternativ
5ml Biotrissol Orchideendünger

Zuerst wird die Lösung angesetzt und bis zum Sieden erhitzt. Die heiße Lösung wird über das Kleintierstreu gegossen, selbiges weicht darin für etwa 2-3 Minuten. Danach wird das Streu ausgedrückt und die überschüssige Lösung über die Cocosfaser gegossen. Anschließend die gequollene Cocosfaser und das imprägnierte Streu in einen Plastikeimer geben, gut vermengen und im Druckkochtopf etwa 30-40 Minuten autoklavieren (2. Ring!). Danach auskühlen lassen (mit Deckel drauf!).
Sobald das Substrat kühl ist, wird es mit 250ml B1-Brut infiziert (möglichst gleichmäßig hineinmischen!) - fertig.

Herstellung der Brut:
2l B1-Brut ergeben sich aus:
2l Perlite (doppelt gesiebt, 3-6mm), imprägniert mit einer Lösung aus

500ml Leitungswasser
10g Instant-Haferflocken
2g Hefeextrakt

Zuerst die Imprägnierungslösung wieder zum Sieden bringen und über das Perlite kippen, gut durchmischen, bis die Flüssigkeit vom Perlite gleichmäßig aufgesaugt worden ist. Danach abfüllen in Einsiedegläser und etwa 30 Minuten autoklavieren.
Sobald die Gläser erkaltet sind, können sie unter STERILEN BEDINGUNGEN aus einer B1-Reinkultur geimpft werden. Danach kühl und dunkel stellen. Innerhalb von 10-12 Wochen hat der B1 das ganze Glas sichtbar vollständig durchzogen, sodass -wenn man das Glas für Entnahmen einmal kurz öffnet- keine Fremdinfektionen zu befürchten sind. Nach Beyrle könnte man die Brut sogar an der frischen Luft trocknen und dann verschlossen jahrelang aufbewahren bis zu ihrem Einsatz.

Ich selbst mach mir immer einen kleinen Vorrat davon, damit ich nicht so oft das Sterilarbeitsequipment herrichten muss. Obwohl das trocknen der Brut vielleicht wirklich möglich ist, bewahre ich lieber die fertigen Gläser unverschlossen auf - ist einfacher und sicherer!
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #33 am: 05. April 2012, 10:09:15 »

Noch kurz ein Kommentar dazu:
Möglicherweise ist in dem Konglomerat das Kleintierstreu suboptimal.
Einerseits senkt es den pH-Wert ganz gehörig (von 7,5 auf 5,0), andererseits sind die darin noch enthaltenen Harze und Gerbstoffe für die Pilze nicht optimal (die haben in der Natur ja eine Schutzfunktion), deshalb ist da wahrscheinlich auch das Autoklavieren notwendig - weniger wegen der Sterilität, sondern um Teile dieser Inhaltsstoffe zum thermochemischen Zerfall zu bringen.

Interessant (und wenn's funktioniert am einfachsten) wäre einfach Kokohum (bereits vorgedüngt!), etwas feuchter anrühren! + geschredderte Wellpappe (eventuell mit einem Vitamin-B-Zusatz im Leitungswasser zum Aufquellen ders Kokohum). Die Stickstoffquelle im Kokohum ist Harnstoff, der von den Pilzen auch gerne verarbeitet wird. Das Ganze müsste dann vermutlich nur mehr in die Mikrowelle, um es "keimärmer" zu machen. Die danach mit der Brut gesetzte Infektion ist ohnehin derart massiv und der B1 derart dominant, dass da nichts passieren sollte (von wegen Schimmel oder so...).

Allein das Problem ist: Woher bekommt man geschredderte Wellpappe?
Irgendeine Idee irgendjemand?

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Günther

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #34 am: 05. April 2012, 10:36:01 »

Nochmals: "Wellpappe" ist kein definiertes Produkt.
Wenn Du reine Zellulose brauchst, dann nimm Filterkarton, für ganz Heikle "pro analysi". Meines Wissens gibts auch Filterpapierflocken gebrauchsfertig - vermutlich zu Apothekerpreisen.
Vorhandene Wellpappe kann man sicher mit besseren Dokumentenshreddern in Streifen oder Stücke schneiden.
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #35 am: 05. April 2012, 17:17:30 »

Nochmals: "Wellpappe" ist kein definiertes Produkt.
Wenn Du reine Zellulose brauchst, dann nimm Filterkarton, für ganz Heikle "pro analysi". Meines Wissens gibts auch Filterpapierflocken gebrauchsfertig - vermutlich zu Apothekerpreisen.
Vorhandene Wellpappe kann man sicher mit besseren Dokumentenshreddern in Streifen oder Stücke schneiden.
Günther, das hab ich schon verstanden.
Vielleicht liegt genau da noch ein Hase im Pfeffer: Leider gibt es kaum Erfahrungen mit B1 auf Wellpappe bzw. wie gut wiederholbar das ist. Da Wellpappe undefiniert ist, könnte das eine Ursache sein für schlechte Wiederholbarkeit (wenn es denn so wäre). Andererseits hieße gute Wiederholbarkeit auch nicht, dass Wellpappe gleich Wellpappe ist.
Andere Zelluloseformen machen andere Probleme.
Futterzellulose verschlämmt, Papier saugt nicht so gut, ....
Einzig Karton ist von Saugfähigkeit und Konsistenz her optimal, aber da ist das Problem der Undefiniertheit und der Verarbeitbarkeit - die Methode sollte sich ja dadurch auszeichnen, dass sie einfachst praktikabel ist und kaum was kostet.
Apothekerperise sind da ein Nogo!
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Günther

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #36 am: 05. April 2012, 18:08:47 »

Wie geagt, Filterpapier bzw. Filterkarton kosten keinen Beinbruch und sind definiert ziemlich reine Zellulose - ungeleimt, ohne Füllstoff udgl., ohne Farbstoff, ohne Holzschliff oder Altpapier, ....
Keine Kaffeefilter!
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knorbs

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #37 am: 05. April 2012, 19:12:16 »

spräche was gegen die eierkartons aus pappe?
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Günther

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #38 am: 05. April 2012, 19:16:08 »

Nichts, außer, daß die auch recht unterschiedlich sind.
Möglicherweise klappte die Verwendung einer bestimmten Pappensorte - ob Well- oder Eier- - , wenn die optimale gefunden ist und man immer die gleiche Sorte auftreiben kann....
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #39 am: 07. April 2012, 16:05:09 »

Wie geagt, Filterpapier bzw. Filterkarton kosten keinen Beinbruch ....
Filterkarton klingt interessant, aber von welchem Händler im Zusammenhang mit dem "kein Beinbruchpreis" sprichst Du?
Ich selbst konnte noch keinen entdecken.

Frohes Osterfest!
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Günther

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #40 am: 07. April 2012, 16:13:29 »

Ich kenn "nur" den Fachhandel (Chemikalien, Chemiezubehör, ...) in Österreich, da muß man ein bisserl suchen.
Gratis-Alt-Wellpappe ist sicher billiger ;D
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #41 am: 07. April 2012, 18:35:29 »

Ich kenn "nur" den Fachhandel (Chemikalien, Chemiezubehör, ...) in Österreich, da muß man ein bisserl suchen.
Günther,
das ist in Österreich in der Tat eine sehr überschaubare Branche.
Da rechne ich mit einem Tipp per PM von Dir 8)
Gratis-Alt-Wellpappe ist sicher billiger ;D
....nur eben undefiniert - wie Du schon richtig schriebst!

Frphes Osterfest!
« Letzte Änderung: 09. April 2012, 00:54:36 von winwen »
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #42 am: 12. April 2012, 10:50:12 »

spräche was gegen die eierkartons aus pappe?
Nichts, in der Tat halte ich das sogar für den bisher besten Vorschlag, denn so undefiniert ist die Eierpappe gar nicht. Die üblichen Eierkartons (wie z.B. hier. http://quantumoptics.files.wordpress.com/2012/01/daniel-eierkarton.jpeg) sind aus Holzschliff, was im Prinzip nichts anderes ist als fein zerfasertes, von Harzen weitgehend befreites, rindenfreies Holz, welches mit Wasser verrührt zu einer formbaren Masse wird, die man dann zu Bierdeckeln, Bastelkartons, Eierkartons oder Getränkehaltern verarbeitet (auch Holzpappe genannt).
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winwen

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #43 am: 18. April 2012, 13:48:01 »

Je länger ich auf eine Antwort von Günther warte, umso mehr kommt mir vor, dass es doch wahrscheinlich an der Wellpappe liegen könnte, dass es so gut funktioniert.
Nicht nur, dass sie (so undefiniert ist sie gar nicht) größtenteils aus Zellulose besteht (in unterschiedlichen Formen) und sicher auch Lignin (vom Holzschliff), verrät Wikipedia, dass bei der Produktion große Mengen an Stärkekleister aus Kartoffeln, Weizen oder Mais verarbeitet werden. Dieser Kleister is billiger herstellbar als der aus Methylzellulose und wird daher eher verwendet, wenn es sich um billige Produkte handelt.
Irgendwie erklärt das schon vieles. Nicht nur dass der Pilz Zellulose verarbeitet, gibt es in der Wellpappe offenbar auch relevante Mengen an Stärke. Ich frage mich nur, warum das Zeug nicht schimmelt. Oder hat das schon jemand zusammengebracht? Kommt es dazu evt. eher, wenn man zuviel Stickstoff verwendet?
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paulw

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Re:orchideen auf wellpappe
« Antwort #44 am: 19. April 2012, 20:26:58 »

hallo,

Sag ich ja, die Pappe machts!
Hab schon Schimmel produziert, viel N und abgestorbene Protokorme scheinen die Auslöser gewesen zu sein (Schalen waren nicht sehr dicht, durch die Verdunstung konzentrierte sich der Inhalt...).
je nasser desto besser ist das Wachstum und desto weniger schimmelt.(einfach mit der Sprühflasche giessen)
Das mit der Stärke könnte der Grund sein warum in einem japanischen Artikel Erde und Wellpappe mit einem Auszug aus Wellpappe behandelt werden.
Sehr viel kann es aber nicht sein, sonst müsste das Zeug viel leichter schimmeln.

Man kann die Keimpilze + Orchideen sicher auf allem möglichen ziehen aber ob das einfacher ist als Pappe?

paul

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