Ich habe die "Gartenpraxis" nun seit ca. einem Jahr abonniert, und ich finde sie sehr gelungen. Zugegeben, es ist nicht wirklich eine Zeitung für die gärtnerische Praxis, da sich Tipps und Tricks zum Gärtnern in jeder Ausgabe auf vielleicht eine Handvoll Seiten beschränken, dazu kommen gelegentlich Artikel wie den von Katrin Lugerbauer über die Anlage eines neuen Kiesbeetes. Aber hey, dafür gibt's ja z. B. dieses Forum.
Auch wenn die Ergebnisse von Staudensichtungen sicher nicht 1:1 auf den eigenen Garten übertragen werden können, geben sie doch immer einen guten Überblick über verschiedene Sorten, genauso wie die vielen anderen Artikel, welche zumindest versuchen, einen Einblick in die unglaubliche Vielfalt von Sorten und Arten zu geben. Nun interessieren mich auch längst nicht alle Pflanzen, interessant finde ich diese Überblicke allemal.
Exkursionsberichte sind sicherlich ein schwieriges Thema, meist sind diese angefüllt mit den exotischsten Arten, von denen man noch nie etwas gehört hat, geschweige denn, dass man diese jemals im eigenen Garten anpflanzen könnte, aber gerade weil sicher der Großteil der Leserschaft nicht die Zeit und das Geld hat, jemals eine solche Reise durchzuführen, gehören solche Themen doch auch in eine Fachzeitschrift, die sich auch an den interesierten Laien richtet, hinein.
Die Artikel über Parks und Gärten dürften ruhig mehr in die Richtung gehen, wie es Jörg Pfennigschmidt in der aktuellen Ausgabe gemacht hat; zwar spielte in dem genannten Beispiel Zeit und Geld offenbar auch keine Rolle, aber er berichtet auch von Dingen, die nicht so gut gelaufen sind, und mit denen er als Profi so nicht gerechnet hat. Das schlägt eine Brücke zu allen, die das Gärtnern als Hobby ausüben, und die ebenso häufig vor derartigen Problemen stehen.
Vor allem könnten sich da manch andere Planer eine Scheibe von abschneiden, denn ich werde den Eindruck nicht los, dass die eigentliche gärtnerische Leistung nicht selten einem wie auch immer gearteten "Design" untergeordnet wird, welches irgendwelchen Moden unterworfen ist (sei es die fünfhundertste mehr oder weniger moderne Corten-Stahl-Skulptur, die man in 30 Jahren womöglich genauso betrachten wird wie die Waschbeton-Architektur der 60er- und 70er-Jahre oder was auch immer...). Darüber gibt es eigentlich Literatur genug, und letztendlich ist dies nur das andere Extrem der "Mein schöner Garten"-Deko-Bewegung.
Sicher wird man es nie allen Lesern recht machen können, und ich kann hier auch nur über meinen eigenen Geschmack sprechen, aber zumindest habe ich das Heft bisher immer sehr gerne gelesen, und ich lasse auch keinen Artikel aus, nur weil er mich vielleicht nicht so sehr interessiert. Es ist auch toll, dass man als Abonnent auf der Website viele Artikel aus den vergangenen Jahren herunterladen kann; zwar sind einige Informationen natürlich veraltet, aber wenn einen ein bestimmtes Thema besonders interessiert, kann man so schön recherchieren.