Adonis war ja der griechischen Sage nach der schöne, junge Geliebte der Göttin Aphrodite, der von einem Eber getötet wurde. Das war die Rache des eifersüchtigen Ehemanns. Die Göttin ließ aus dem Blut des Jünglings eine wunderschöne Blume wachsen – unser Adonisröschen. Wer es sieht, wird die Schönheit dieser Pflanze bestätigen.
Diese Geschichte bezieht sich auf die rotblühenden, einjährigen Arten der Sektion Adonis, die zu deutsch Blutströpfchen heißen. Es ist uns nicht nur als Wildpflanze bekannt, sondern auch als uralte Gartenpflanze, die seit Jahrhunderten in Europa und in den gemäßigten Zonen Asiens daheim ist. Es gehört in die große Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Neben den bekannten gelbblühenden Arten, die alle Stauden sind, gibt es auch noch rot blühende einjährige Arten, insgesamt sollen es etwa 25 verschiedene sein.
Unsere heimische gelbe Art, Adonis vernalis, steht unter Naturschutz, da es in freier Natur immer weniger Exemplare gibt. In einschlägigen Betrieben sind aber aus Samen herangezogene Exemplare erhältlich. Die großen, strahlend gelben Blüten erscheinen in den Monaten April und Mai, auch das ganz fein geschlitzten Laub schaut sehr hübsch aus. Die Pflanze wird 20–25 cm hoch und gehört zu jenen Stauden, die möglichst ungestört an einem Platz stehen wollen, dann können sie auch recht alt werden. Die Pflanze mag eine eher trockene, vollsonnige Stelle im Garten.
Sehr schön und bekannt ist Adonis ‘Fukujukai’ (A. multiflora x A. ramosa; syn. A. amurensis hort.), eine Hybride aus Japan. Sie blüht sehr früh, oft schon im Februar, noch vor dem Laub mit großen, goldgelben Blüten; wird nur wenig höher als die heimische Art, die Blätter wirken wie kleine Farnwedel und ziehen schon Ende Juni wieder ein. Es gibt auch andere Sorten, etwa A. multiflora ‘Sandanzaki’ (syn. ‘Pleniflora’) mit gefüllten, grünlich-gelben Blüten oder Hybriden mit A. ramosa, die eher braunrote Blüten hat. Diese beiden werden am ehesten angeboten. In japanischen Garten und Betrieben soll es angeblich bis zu 50 verschiedene Sorten geben, dort spielt die Pflanze im altjapanischen Neujahrsfest eine große Rolle. Eine interessante Liebhaberpflanze ist Adonis brevistyla aus China mit außen blauen und innen weißen, kleinen Blüten. Von den Pyrenäen kommt Adonis pyrenaica mit mooskrausigen Blattschöpfen und gelben Blüten.
Von den einjährigen Arten ist bei uns das sogenannte Sommer-Blutströpfchen (Adonis aestivalis) auf Feldern heimisch. Dieses wird bis zu 50 cm hoch, hat ebenfalls feingeschlitztes Laub, die Blüten zeigen sich nur recht kurz im Sommer und sind blutrot mit einem schwarzen Fleck. Die var. pallida hingegen hat strohgelbe Blüten. Diese Art und auch die ebenfalls heimische Adonis flammea gedeihen am besten auf trockenen Böden, werden meist schon im Herbst gesät oder im zeitigen Frühjahr bis April, sie eignen sich sehr gut als Sommerblumen für große, freie Flächen. Was bei uns als Adonis aestivalis angeboten wird ist allerdings die südeuropäische Adonis annua.