Ne, kein Grund zur Panik.
Sicher muss ein Hund oder eine Katze mehr als ein paar Körnchen fressen - in dem von scottielover verlinkten Zeitungsbericht war's wohl eher ein großer Teil einer ganzen 100-g-Packung.
Aber die aktute orale LD50 bezeichnet eine Dosis, bei der 50 % aller Tiere sterben, die diese Menge aufgenommen haben. Auch deutlich kleinere Mengen - etwa nur 1/10 der LD50 - können für einen kleineren Prozentsatz der Tiere durchaus schon tödlich sein. Das Ergebnis ist für das einzelne Tier dann dasselbe - tot ist tot.
Die LD50 ist eine Dosis, die grundsätzlich an mehreren Tieren bestimmt wird, unter Laborbedingungen, meist an Ratten, seltener an Mäusen und anderen Tieren. Katzen und Hunde werden seit Jahrzehnten nicht mehr verwendet, und Angaben aus älteren Studien, in denen das gemacht wurde, sind mit äußerster Vorsicht zu betrachten.
Es gibt daher keine verlässlichen LD50-Werte für Hunde oder Katzen, höchstens LDlo (das ist schlicht und einfach eine Dosis, die nachweislich bei einem solchen Tier zum Tod geführt hat).
Solch eine LD50-Angabe für Hunde und Katzen ist höchstens eine grob orientierende Hausnummer.
Fazit: Lebensgefährliche und tödliche Vergiftungen von Hunden und Katzen durch metaldehydhaltige Scheckenkörner kommen vor, aber sicher nicht nach Aufnahme von "ein paar Körnern".
Vielen (allen?) Schneckenkornpräparaten ist übrigens ein Bitterstoff beigesetzt, der den Dingern einen scheußlichen Geschmack verleiht und die Vergiftungsgefahr vermindert. Mag sein, dass das bei manchen Hunden nicht ausreicht, da sie die Körner unzerkaut verschlucken und deshalb schon eine Reihe davon auflesen können, bevor sie merken, dass das Zeugs nicht schmeckt.
Dagegen hilft, den Hund nicht in den Garten zu lassen, während man das Schneckenkorn ausstreut - das lädt einen Hund förmlich dazu ein, den von Herchen oder Frauchen fortgeworfenen Dingern nachzusetzen -, und das Tier auch hinterher nicht gleich in den Garten zu lassen, solange, bis die Schneckenkörner etwas aufgeweicht sind.