*fasst sich an die Nase*
Amant wird bald 10 Jahre. Aufgrund einer vor kurzem wieder aufgeflammten Entzündung an einer Stelle eines älteren Bandscheibenvorfalles an der HWS (war nur ein Teil seiner letzten "Krankheitsorgie") ist die Zeit, wo er noch hinten ins Auto rein - und rausspringen konnte und durfte, nun definitv vorbei. Und 30 kg hebe ich nicht dauerhaft rein und raus ins Auto.
Also: jetzt trainieren
wir "Rampe". ("Ach, das hat sich mein Frauchen jedenfalls vorgenommen, hihi. Mal gucken, ob ich ihr den Gefallen tue.")
Eine Herausforderung, denn alles Neue, vorher nie Dagewesene ist ja nach wie vor für Amant gefühlt monsterhaft potentiell lebensgefährlich.
Und hier kommt jetzt "unser aller" Trainingsplan:
Erstmal wird zwei Tage lang das schwarze Teil, einfach plötzlich im Garten auf dem Rasen liegend, von Weitem misstrauisch beäugt, dann aber schnöde ignoriert, denn da in die Nähe, freiwillig mal schnuppern gehen - niemals! Könnte ja angreifen und ihn auffressen.
Na gut, dann eben gezwungenermaßen mit Frauchen mal an der Leine dahin. Immerhin, nach 15 Minuten gedenkt man freundlich in die Richtung mal den Hals etwas lang zu machen und von Ferne in die Richtung zu schnuppern. Frauchen macht sich zum Affen, dekoriert das Teil freudig mit Leckerchen, hihi, die denkt, ich falle schnöde auf sie rein. Nö, schwarze Monster mag ich gar nicht, ich hol da ganz bestimmt nix von runter. Neee. Nieeemals!
Tag vier im Garten. Bis in die Nähe des "Ding", welches Frauchen immer Rampe nennt, gehe ich jetzt freiwillig ohne Leine mit hin. Doofes Frauchen.
Was macht die da mal wieder? Hält mir mein Lieblingsleckerchen direkt vor die Nase, zwischen uns das querliegende 1,5 m lange Ding, das sie "Rampe" nennt (längs ginge ja gaaaar nicht) und wenn ich den Hals lang mache, um es mir zu schnappen, legt sie es auf das Monsterteil. Soll ich echt? Wirklich? Und ich sterb' auch bestimmt nicht?
- Uff geschafft. Frauchen lobt mich, als hätte ich 'ne Mondlandung hingelegt. Habbichauch: Schwarzes raues Gekribbel an der Nase, als ich das Leckerchen errette. Und "Rampe" hat mich tatsächlich gar nicht gebissen.
Tag sechs. "Rampe" liegt wie immer doof im Garten rum, kenne ich ja nun schon, die scheint nie was anderes vorzuhaben. Frauchen dekoriert sie schon wieder. Leckerchenstraße aus meinen Trockenfutterwürfelchen. Boah eye, ganze 10 Stück!!!
Ich soll da mal wieder drüber. Ja ja, ich weiß ja nu, sie beißt nicht, aber drauf rum laufen? Bringt doch gar nix. Nö. Und überhaupt, ich kann ja auch ganz einfach nebendran die ganze Länge von links nach rechts abgehen, ohne auch nur auf die Rampe zu treten. Immer schön die Vorderbeine überkreuzen und querlaufend ein Leckerchen nach dem anderen abgreifen. Wieso grinst sich Frauchen eigentlich eins?
Tag acht. Ich kenn das nu ja schon. Irgendwann ab der Hälfte bin ich tatsächlich - wirklich ganz aus Versehen!! - mit beiden Vorderbeinen auf die Rampe gekommen, als ich querlaufend, nach wie vor die Beine kreuzend die Leckerchenstraße abgefuttert hab. Ich tat so, als hätt ich das gar nicht bemerkt. (Tat gar nicht weh, hat nur echt gekitzelt.) Frauchen überschlägt sich mal wieder vor Lob. Komisch.
Tag elf. Igendwie kommt man ja viiiiel schneller an alle Leckerchen, wenn man ab dem zweiten Leckerchen ganz auf die Rampe steigt und längs darüber geht beim Aufnehmen der Krümelchen. Rampe tut so, als merkt sie nix, wackelt nur ein bißchen. Bestimmt ist sie ein bißchen aufgeregt, weil ich so schwer bin. Frauchen hat gerade einen Indianertanz hingelegt. Was hat sie nur?
Tag vierzehn. Frauchen meint, freiwillig Drüberlaufen am Boden (pah, mit Bestecherlis!) kann ich nu, ohne zu sterben. Was hat sie nun wieder vor? Sie klemmt sich Rampe unter die Arme. Spinnt die? Legt Rampe im Garten auf eine 20 cm hohe Stufe des Gartenweges Richtung Haus und geht mit meinem Abendessen vorneweg in der Hand Richtung Haus. Rampe ist bestimmt auch der Meinung, dass sie doof liegt. Die Leckerchen auf ihr interessieren mich grad nicht, schräge Leckerchen ess ich nicht. Basta. Und drüber lauf ich auch nicht. Geh ich halt über den Rasen. So.
Tag fünfzehn. Bin diesmal doch drüber, Frauchen hat im Garten erst sooo nett mit dem vollen Napf gewedelt, das hat mich echt verrückt gemacht. Dann hat sie mich vor der Rampe an der Stufe "Waaarte" machen lassen und ist dreisterweise einfach weiter gegangen mit dem vollen Napf. Weg von mir. Will die das etwa selbst fressen? Dann hat sie mich endlich! gerufen. Zack! war ich drüber gelaufen. Rampe hat sich gewundert. Ich auch. Plötzlich war ich einfach auf der anderen Seite. Abendessen direkt danach war lecker wie immer.
Tag einundzwanzig. Rampe wohnt seit fünf Tagen an der Gartentreppe zum Haus. Rampe stöhnt. Ich auch. Dauernd kommt Frauchen auf neue Ideen. Erst war Rampe an der ersten Stufe angelehnt, dann an der zweiten und nun an der dritten. Erst wollte ich da so gar nicht hoch, die Treppe war schließlich breit genug, da konnte man doch locker nebendran hoch, warum sollte ich Rampe malträtieren? Frauchen meinte, der macht das nix, dafür sei sie da. Aha. Immer wenn ich eine Hürde geschafft hatte, kam bald die nächste Höhe. Mannomann. Runter war schwerer, aber Rampe hat mir versichert, die schafft das. Dann schaffte ich das auch.
Frauchen benimmt sich merkwürdig, denn sie freut sich jedesmal wie Bolle, wenn Rampe und ich mal wieder gemeinsame Sache gemacht haben. Und Rampe und ich haben uns mittlerweile echt sogar ein wenig angefreundet. Das schwarze Monster ist wirklich sehr freundlich gestimmt.
Allerdings hat Frauchen mir nun lächelnd angedroht, dass es bald so langsam zur Sache geht. Sie sagt, die Pflicht können Rampe und ich nun, jetzt käme bald die Kür. Die meint doch nicht etwa ernsthaft, dass sie mit der Kür nun Einstieg und Ausstieg in das Auto meint. Das kann sie sich in die Haare schmieren. Nicht mit mir.
Ich muß nur noch Rampe überzeugen, mit mir gemeinsame Sachezu machen.