"Wir kratzen gerade erst an der Oberfläche. Die Signalwege in Pflanzen sind keine Einbahnstraßen, sondern sehr plastisch, und der Informationsfluss ist komplexen Regulationsmechanismen unterworfen", sagt Claudia Jonak. (Molekularbiologin)
Ähm, Feder, hast du dieses Zitat eigentlich gelesen, bevor du es wiedergegeben hast? Es ging hier um
Signalwege, die tatsächlich noch sehr wenig erforscht sind. Gemeint sind darin die genauen Abläufe, wie innerhalb von Zellen, zwischen Zellen, und zwischen Organen der Pflanzen (auch bei Tieren weiß man noch zu wenig) Informationen ausgetauscht und weitergegeben werden, zum Beispiel was Wachstumsregulierung, Verteilung von Nährstoffen im Körper, Blühinduktion oder anderes betrifft. Einige Signalwege und Regulationsmechanismen sind bereits gut erforscht, es warten aber wohl noch Hunderte (Tausende) auf ihre Aufklärung.
Womit das Zitat in keinster Weise zu tun hat, ist die Ernährung von Pflanzen.
Was mir auch schleierhaft ist: wie kommst du (oder vielmehr der Buchautor) zu der Erkenntnis, dass Justus Liebigs Arbeiten kritiklos übernommen und nie überprüft worden sind?
Nur mal zur Illustration ein Beispiel:
Pflanzen sind in kontrollierten, *rein anorganischen* Kulturmedien perfekt kultivierbar, ohne Zufuhr von organischer Substanz oder ominösem "Plankton" (das sind übrigens kleine, ein- bis mehrzellige Meeresorganismen - was die mit der Ernährungsweise von Landpflanzen zu tun haben sollen, ist mir völlig unklar). Sie weisen die selben Gehalte primärer und sekundärer Pflanzeninhaltstoffe auf, wie in organischem Substrat kultivierte.
An der Pflanzenphysiologie wird seit mehr als hundert Jahren *ständig* geforscht, und es werden ständig neue Details bekannt. Die Grundlagen die die Autotrophie der Pflanzen betreffen sind allerdings bisher immer bestätigt worden.
Folgendes Zitat aus der Buchbeschreibung find ich übrigens auch interessant:
Seiner Meinung nach ist der allergrößte Teil der akademischen, wie die von dieser abhängigen praktischen Landwirtschaft nach wie vor der "blinden" Annahme verfallen,dass sich "alles Leben aus physikalisch-chemisch definierten Todstoffen in Spontangenese erschaffen" ließe
Ich habe wirklich keine Ahnung, wer heute noch der Meinung sein soll, Leben in Spontangenese aus "Todstoffen" (toten Stoffen? Todesstoffen??) zu erschaffen. Da wären wir wieder bei Pasteur angekommen (dessen Beweisführung zwar einige Macken hatte, der aber in späterer Zeit, mit "saubereren Methoden", bestätigt werden konnte). Wird hier wieder mal gegen einen übermächtigen (diesmal akademischen?) Feind polemisiert, und die Erkenntnis propagiert, "wir" habens immer schon besser gewusst? Das macht mich wieder mal sehr nachdenklich.
Ich bitte um weitere Auszüge aus dem Buch, falls das geht. Tät mich interessieren, was der gute Pommeresche sonst noch so sagt.
Gruß
Andreas