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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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|29|3|Wenns noch im Frühjahr friert und schneit, ist Streit im Forum nicht mehr weit.  ::)  ;D  (Daniel - reloaded, 2013)

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Autor Thema: Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung  (Gelesen 6652 mal)

wukie

  • Gast
Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« am: 07. April 2013, 02:33:47 »

Alloha,
da ich noch total neu hier bin, habe ich mal die Kategorie "Quer durch den Garten" für meine Frage gewählt.

Ich bin auf der Suche nach einer Fassadenbegrünung, die auch für die heimische Fauna wertvoll ist.

Konkret geht es um die südliche Giebelwand unserer Garage.
Die Wand ist ca. 7 Meter breit und in der Giebelspitze ca. 6 Meter hoch, verputzt, wird zumindest am späten Vormittag von unserem südlich stehenden Haus beschattet und ist vom Mikroklima her definitiv unsere "kälteste Ecke" (zumindest im Winter).
Durch die Schneise zwischen Haus und Garage zieht nicht nur der normale Westwind sondern zudem (wohl am pflanzenschädlichsten) im Winter der kalte Ostwind, der vorher einige Kilometer "Fahrt aufnehmen" kann. Kurz gesagt eine sehr zugige Ecke.

Wir haben hier lehmigen Sandboden. An der Stelle war aber mal ein geschotterter Hof.
Ich habe mich mit dem Bohrhammer bemüht, den Schotter bis in 50 cm Tiefe abzutragen. Das hat auch funktioniert, darunter lungert allerdings leider noch das Bruchsteinfundament der alten Scheune rum, die dort mal stand.
Erschwerend kommt hinzu, dass in der Wand in ca. 3 Meter Höhe die Tür zum Garagendachboden ist, den man nur von außen über eine Leiter erreichen kann. Allzu stachelig oder "dick auftragend" darf die Begrünung also nicht sein und man sollte auch problemlos die Tür frei halten können.
Eigentlich kommt also nur ein Nichtselbstranker in Betracht, der nicht allzu lange freie Triebe macht. Damit sind nach meinem Kenntnisstand (leider!) alle Wildrosen raus.

Eine Rankhilfe könnte ich problemlos installieren. Ich habe mir ein Konstrukt ausgedacht bestehend aus Stockschrauben, Distanzmuttern, Ringschrauben und reckarmer Segelschot, funktioniert am Haus bisher super! Dafür müsste ich nur wissen, wie groß ich den Abstand zwischen Rankhilfe und Tür lassen müsste.

Das Ganze soll nicht nur "schön grün" sein, ich würde mir auch einen echten Wert für unsere heimische Fauna wünschen.

Spalierobst oder Knöterich fallen aus. Spalierobst mag ich einfach nicht und der Knöterich geht mir auch aufs Dach, da soll der nicht hin.

Eine dazu passende bodendeckende Unterpflanzung suche ich übrigens auch noch. ;)
Über Eure Anregungen würde ich mich wirklich sehr freuen.

Danke für's Lesen und liebe Grüße,
Astrid
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zwerggarten

  • Gast
Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #1 am: 07. April 2013, 03:29:05 »

willkommen bei pur, wukie! :)

wir haben hier einige spezialisten für solche fragen - aber bei südwand und diesen bodenverhältnissen und dem speziellen fauna-nutzen-wunsch fallen mir spontan diverse reben ein (echte weinreben/vitis aber auch parthenocissus)
« Letzte Änderung: 07. April 2013, 03:29:48 von zwerggarten »
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partisanengärtner

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #2 am: 07. April 2013, 07:37:31 »

Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.
Wein habe ich auch schon mal an so einer zugigen Ecke bei einem Freund erlebt. Das ging erstaunlicherweise ein paar Jahre gut. Zur Zeit hat er aber mit Pilzbefall zu kämpfen und daher keine Traubenernte mehr. Das liegt aber sicher bei ihm auch am nicht optimalen Schnitt und den schlechten Sommern.
Efeu geht auch gern ins Dach und wird mit der Wintersonne vermutlich Probleme bekommen. Kletterhortensie bietet zwar Brutgelegenheit aber ob sie sonst auch ökologisch wertvoll hier ist? Zudem weiß ich nicht wie sie mit Zugluft zurecht kommt.
Ein schwieriger Fall mal sehen was noch kommt.
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Axel

partisanengärtner

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #3 am: 07. April 2013, 08:20:31 »

Hopfen wäre wohl einheimisch, aber dieser Wucherer sieht zumindest im Winter nicht besonders aus (Das tote Zeugs entfernen ist auch kein Zuckerschlecken). Trockenheit mag er auch nicht so, erträgt es aber. Würde aber das Dach in Ruhe lassen. ;)
Dann gäbe es noch die heimische Waldrebe unverwüstlich leider ähnlich ordentlich wachsend wie der Knöterich ;) Wird wohl das Dach in Ruhe lassen??
Davon gibt es noch ein paar nichteinheimische Verwandte die auffälliger blühen.
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BuckarooBanzai

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #4 am: 07. April 2013, 18:47:30 »

Zur Rankhilfe sei zu sagen das wenn du wirklich eine Rankhilfe anbauen willst dann mach es gleich richtig. Die FLL zur Fassadenbegrünung sagt das die Rankhilfe 15-30cm Abstand zur Hauswand haben soll. Dies ist in einem damit Begründet das die Rankpflanze nicht direkt an der Hauswand wächst sondern nur an der Rankhilfe. Sie kann dadurch die verputzte Hauswand nicht beschädigen. Putz ist am Anfälligsten. Schön macht sich eine Rankhilfe aus Litzenseilen. Da kannst du mal googeln. Der zwischenraum zwischen Pflanze und Wand gibt zudem eine Isolierende Luftschicht und zudem eine Art Höhlencharakter für die Tierwelt.

Am schönsten finde ich immer Wilden Wein als Fassadenbegrünung. Der hat eine super Herbstfärbung ist sehr ressistent. Am besten kannst du allerdings Winder oder Spreizklimmer im Zaun halten. Da diese wirklich nur direkt an der Rankhilfe bleiben. Haftwurzler machen sich gerne Selbtändig und richten dadurch starken Schaden an.
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Erst muss sich der Gärtner mit dem Spaten mühen dann kann der Baum im Garten blühen.

Jayfox

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #5 am: 07. April 2013, 19:43:53 »

Ich habe zuerst auch an Wilden Wein gedacht. Wenn du dich dafür entscheidest, solltest du darauf achten, Parthenocissus inserta zu verwenden, da diese Art nur wenige oder keine Haftscheiben entwickelt.

P. quinquefolia und P. tricuspidata, die gängigeren Arten, bilden zahlreiche Haftscheiben. Du wirst nicht verhindern können, dass diese sich am Putz anheften. Dort sind sie kaum wieder zu entfernen.


Echter Wein hätte den Vorteil, dass diese keine Haftscheiben entwickeln.
Unter den Arten des Echten Weins (Vitis) würde ich V. coignetiae vorschlagen. Die Art ist frosthärter als V. vinifera und dürfte mit solchen zugigen Standorten besser zurechtkommen. Die Früchte sind nicht der Rede wert, aber die Herbstfärbung ist sehr intensiv rot.
Die Art erreicht rasch 6 m, und das Laub deckt die Wand recht blickdicht ab.

Ebenfalls ohne Haftscheiben schlingt die Scheinrebe, Ampelopsis, am ehesten bekommt man noch A. brevipedunculata. Die Pflanzen sind robust, winterhart und bilden auffallende, blaue oder amesthystfarbene Früchte. Leider haben die Blätter keine Herbstfärbung.

Dann gäbe es noch Aristolochia durior, eine wüchsige Kletterpflanze, auch ohne Haftscheiben, mit großen grünen Blättern, die ebenfalls dicht decken.

Schwer zu kriegen, aber ebenfalls geeignet, wäre noch Menispermum canadense, der Amerikanische Mondsame, ebenfalls ein Schlinger mit dunkelgrünem Laub. Diese Pflanzen gehen vor allem nach oben, nicht so sehr in die Breite, du müsstest daher mehrere nebeneinander setzen.

Diese großblättrigen Schlinger brauchen aber ausreichend Wasser, d.h., dass du den Boden gut vorbereiten und lockern solltest und, zumindest in den ersten Jahren, bei Trockenheit wässern musst.

So, da sollte doch was dabei sein, oder?
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partisanengärtner

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #6 am: 07. April 2013, 20:13:34 »

Fehlt ein bisschen der ökologische Aspekt. ;)
Sind ja alle nicht heimisch. Aber eine interessante Auswahl.
Die heimische Waldrebe Clematis vitalba wäre noch Futter für einige unscheinbare Falter. Die reiche Blüte ist allerdings nicht spektakulär sicher für Blütenbesucher interessant. Die Samen wird sicher auch jemand fressen sind außerdem sehr zierend und gutes Nestpolster. Eine sehr tropisch anmutende zähe Liane unserer Wälder.
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Axel

Jayfox

  • Gast
Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #7 am: 07. April 2013, 20:23:43 »

Der "ökologische Wert" einer Fassadenbegrünung hängt weniger davon ab, ob die Pflanze "einheimisch" ist, sondern davon, ob sie a)standortgerecht ist - dann wird sie wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge sein - und b) in ihrem Aufbau den gewünschten "ökologischen Zweck" erfüllt, z.b. Als Versteck- oder Nistplatz für Vögel herzuhalten oder Insekten Pollen und Nektar zu liefern.


Würde man sich wirklich auf "einheimische" Pflanzen beschränken, so schiede Echter Wein in fast ganz Deutschland aus. Es blieben als Kletterpflanzen dann nur: Clematis vitalba, Lonicera periclymenum und L. caprifolium, Hedera helix, Humulus lupulus. Als Spreizklimmer noch Rosa canina und Brombeeren.

Von diesen ist meiner Meinung nach keine für den gewünschten Zweck zu favorisieren.
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wukie

  • Gast
Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #8 am: 07. April 2013, 20:54:29 »

Alloha,
vielen lieben Dank für die vielen Ideen und Anregungen.
Die Clematis klingt auf jeden Fall interessant!
Nach dem Rest werde ich jetzt erstmal googeln.

Danke und liebe Grüße,
Astrid
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wukie

  • Gast
Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #9 am: 07. April 2013, 22:31:49 »

so, habe jetzt Hausaufgaben gemacht:

Clematis vitalba - Hautreizung bei Kontakt mit dem Pflanzensaft, also evtl. ungünstig wegen des Kletterns mit der Leiter
Hopfen - geht mir wohl auch aufs Dach und wird anscheinend nicht von Bienen angeflogen
Schneinrebe - da finde ich irgendwie nichts zum ökologischen Aspekt
Pfeifenwinde - braucht es windgeschützt
Mondsame - da finde ich auch nix zur Ökologie
Jungfernrebe - wäre zumindest für die Vögel lecker ;-)
Vitis - kann der echt das zugige Klima ab?

Würde Clematis montana vielleicht funktionieren?
Hat irgendwer Erfahrung mit Celastrus (Baumwürger) oder Apios americana (Erdbirne)?
Oder doch einfach ein Geißblatt?

Liebe Grüße,
Astrid

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Jayfox

  • Gast
Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #10 am: 07. April 2013, 22:36:00 »

Wegen der Hautreizung bei Clematis-Arten brauchst du dir keine Sorgen zu machen, solange du den frischen Pflanzensaft nicht großflächig auf die Haut bekommst.

Clematis montana ist ein wenig frostempfindlich, da würde ich an so einem Standort Schäden nicht ausschließen.

Apios ist nicht wüchsig genug und wird nicht hoch genug.

Celastrus wird recht hoch, ist aber, soweit ich weiß, zur Fassadenbegrünung nicht so gut geeignet.

Was verstehst du denn unter "ökologischem Aspekt"?
« Letzte Änderung: 07. April 2013, 22:36:38 von Bristlecone »
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partisanengärtner

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #11 am: 07. April 2013, 22:42:06 »

Bei meinem Freund Charly ist der Baumwürger ins Dach gewachsen. Wird einen Riesenoperation dort das Dach zu reparieren. Sein einziges weibliches Exemplar.
Hautreizung habe ich bei der Clematis noch nicht bemerkt, auch keiner der sie im Garten hat aus meinem Bekanntenkreis hat davon berichtet.
Vielleicht bei besonders empfindlichen Menschen.
Er hat auch mehrere Pfeifenwinden A.macophylla vor seiner Fassade im Innenhof. Scheinen keine Probleme zu machen aber kein Tier geht da ran, nur makellose Blätter.
Die Blüten sind unscheinbar und haben wenig Besucher. Aber viel Samen von denen keiner aufgeht. Die Früchte sind sehr interessant aber wie die ganze Pflanze giftig.
Die Clematis montana neigt dazu plötzlich wegzufrieren und treibt oft auch nicht mehr aus dem Boden aus. Sonst ergibt das ein tolles Bild. Allerdings kaum Samenansatz und der sehr unscheinbar.
Bei vitalba sehr spectakuläre weiße Bärte durch den massigen Samenansatz. Gehen leider gut auf und man muß sie entfernen bevor sie zu kräftig werden.
« Letzte Änderung: 07. April 2013, 22:53:03 von partisanengärtner »
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Axel

Jayfox

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #12 am: 07. April 2013, 22:54:56 »

Clematis: Der hautreizende Stoff ist Protoanemonin, dieser Stoff kommt bei den allermeisten Hahnfußgewächsen vor, also z.B. auch bei Küchenschellen, Anemonen etc.
Man muss schon, wie gesagt, reichlich frischen Saft auf die Haut oder die Schleimhaut bekommen, damit sich eine stärkere Hautreaktion entwickelt.

Aristolochia: Giftig ist die Pflanze nur, wenn man sie verzehrt. Die Blüten haben eine interessante Form, wie eine kleine Pfeife, daher der Name Pfeifenwinde. Bestäubt werden sie von kleinen Insekten. Das diochte Blätterwerk bietet Vögeln Unterschlupf.
 
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Conni

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #13 am: 07. April 2013, 22:56:57 »

Clematis vitalba duftet göttlich, wenn sie blüht. Sie ist unkompliziert und wuchert auch auf widrigen Standorten. Die Samenstände sind hübsch. Wenn aber am Ende des Winters die Samen eines ausgewachsenen Exemplares zu Millionen durch die Gegend fliegen, hat man für eine ziemliche Weile Spaß damit, die Keimlinge allüberall zu jäten.
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Darena

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Re:Ökologisch wertvolle Fassadenbegrünung
« Antwort #14 am: 07. April 2013, 23:03:45 »

...Efeu geht auch gern ins Dach...

oder in die Fassadendämmung! :o
Bekannte von uns hatten einen Efeu, bei dem ein Trieb ein winziges Loch im Putz genutzt hat und hineingewachsen ist. sie haben dann vooooorsichtig einige Meter Efeu aus der Wand gezogen und das Loch schleunigst zugeputzt ::)
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lg, Darena

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Das Leben und dazu eine Katze, das gibt eine unglaubliche Summe. - Rainer Maria Rilke
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