.. auf youtube gibt es viele englisch (oder anderssprachige) Videos zum Thema Maulbeerveredlung...
Ich finde die Anleitungen von veredeln.info ganz gut ..
Ich habe einige Zeit investiert und mich umgeschaut. YT lieferte ein etwa 4 Monate altes, deutschsprachiges und erfreulich ausführliches Maulbeeren Veredelungsvideo, von einem Tobias Kabel.
Er verwendete ein eher simples Pfropfmesser und wie er sagte: billiges Veredelungsband, zeigt das anfertigen eines ca 45 Grad Schrägschnittes an getopfter Unterlage und Reißer. Zusätzlich das herstellen von 'Gegenzungen' + anschließendes komplett umwickeln mit dem Band.
OK, das muss ich gleich mal suchen. Als ich vor 3 Jahren (oder sind es schon 4) für meine Veredlungsversuche recherchiert hatte, gab es keine Videos/Infos auf deutsch, außer bei veredeln.info (und die Seite ist natürlich eher kurz gehalten, behandelt Themen eher nicht bis zur Erschöpfung). Die letzten Jahre hatte ich immer wieder mal sporadisch nach was gesucht, weil ich mit meinen Erfolgsquoten nicht ganz zufrieden war, aber nicht mit der Gründlichkeit und Ausdauer vom ersten Mal.
Bin anschließend auf die Suche gegangen. Das mit dem Messer ist nicht ohne, da viele und selbst hochpreisige Hersteller von sowas 'NUR' und vor allem nicht bei Amazon dokumentiert: eine beidseitig geschliffene / geschärfte Schneide verkaufen. Für jenen Schrägschnitt sauber herstellen brauchts aber eine nur einseitig geschliffene Klinge. Interessanterweise gibts daher entsprechende Messer auch für Linkshänder.
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Veredlungsmesser gibt es schon viele, einseitig angeschliffen sollte es für die üblichen Reiserveredlungen schon sein, nach Möglichkeit. Okulationen gehen auch mit beidseitigem Anschliff. Und natürlich kann man auch mit beidseitig angeschliffenem Messer gerade Kopulationsschnitte machen, es ist halt unnötig schwierig.
Inwieweit Probleme entstehen können oder vermieden werden müssen, basierend auf der bei veredeln.info gelesenen Info, das Maulbeeren einen vergleichsweise großen und weichen Markkanal haben, ist mir nicht klar.
Jenem Herrn Kabel war auch wichtig drauf hinzuweisen, das frisch geschnittene Bereiche nicht(mehr) mit den Fingern 'betatscht' werden - selbsterklärend.
Nicht "betatschen" ist ja klar, der Fettfilmabrieb von den Fingern käme dann ja zwischen Reis und Unterlage und wäre praktisch eine Isolation zwischen beiden. Das mit dem Mark ist meiner Meinung und Erfahrung (auch bei z.B. Walnüssen und anderen Juglansarten häufig auftretend) nach deswegen ein Problem, weil im Mark keine Reservestoffe sind, die das Edelreis ernähren können. Reiser mit dickem Mark im Verhältnis zum Holz haben wenig, das sie bis zum Anwachsen überleben lässt. Außerdem knickt bei Gegenzungen für z.B. Kopulationen gerne die Zunge beim Schneiden schon oder beim "Reinschieben" weg, wenn das Mark sehr dick und das Holz dünn ist. Und zuletzt "Ballt sich das Mark beim Schneiden" (vor allem mit nicht 100% perfekt scharfem Messer) gerne zu Klümpchen zusammen und "rollt unter dem Messer durch". Die Klümpchen stehen dann gegebenen Falls über die Schnittebene raus und, auch wenn sie elastisch sind, könnten sie einen perfekten Sitz von Edelreis auf Unterlage verhindern.
Was mich insgesamt ziemlich nachdenklich im Punkt meiner 2 stämmigen alba macht, denn die hat, wie grade gemessen, 5cm überm Erdboden 9-10 mm Durchmesser. Ich glaube nur ziemlich bedingt bzw hätte ein etwas schlechtes Gewissen, das und wenn Moras 'noch sehr junges' Bäumchen was Durchmesser-kompatibles als Reißer hergeben kann / müßte...
Bliebe also nur auf ne andere Methode umschwenken, evt. jene Rinde einschneiden und ne Knospe mit Anhängsel hintendran hineinfummeln Variante ?
Okulationen habe ich an Maulbeeren noch nicht versucht und habe keine Erfahrungen. Gehölzvermehrung von Bäertels schreibt auch nur was von Winterhandveredlungen von Maulbeeren und nichts von Okulationen bzw. Chippen. Rindenpfropfen oder Anplatten könnte aber durchaus auch funktionieren und wenn das nicht misslingt, dann geht als Backup immer noch eine ganz normale Kopulation (oder mehrere) auf die Austriebe unterhalb der misslungenen Veredlung. Maulbeeren sind ja sehr austriebsfreudig.