chica mag recht haben, dass Nadelbäume eigentlich besser im Wald aufgehoben sind als auf den üblichen kleinen Wohngrundstücken der heutigen Zeit, aber sofern es dort bereits Nadelbäume gibt, muss man diese nicht gleich als "Fremdlinge" betrachten. Hier im Garten steht ja auch eine mächtige Weißtanne, und daneben gleich eine mächtige Fichte, beide mittlerweile um die 50 Jahre alt.
In den Zweigen nisten Ringeltauben, ein Eichhörnchen hat dort seinen Kobel, die Baumspitzen werden immer von verschiedensten Vögeln als Ansitz genommen, gerade jetzt um die Zeit sehr gerne von einer Singdrossel, deren Lied mich bei der täglichen Gartenarbeit begleitet. Im Frühsommer summt und brummt es in den Zweigen, wenn massenweise Bienen den Honigtau der Tannenläuse ernten, und im Herbst summt es abermals, weil der Efeu in der Fichte in 10 m Höhe eine veritable Krone ausgebildet hat, deren Blüten ebenfalls zahlreiche Insekten versorgen.
Unter den Bäumen habe ich einen "Waldgarten" mit Lungenkraut, Schaumblüte, Kaukasus-Vergissmeinnicht, Elfenblumen, Storchschnabel, Salomonsiegel, Maiglöckchen, Waldmeister, Golderdbeere, Herbstanemone, Astern, Schneeglöckchen, Hasenglöckchen, Lerchensporn, Leberblümchen, Buschwindröschen und Dichernarzissen angelegt, außerdem säen sich dort Nachtviole, Silbertaler, Schöllkraut, Taubnesseln, Vergissmeinnicht und Veilchen aus.
Nie käme ich auf die Idee, die Bäume zu fällen, und gerade die Fichte hat die Trockenheit der letzten Jahre bestens weggesteckt, weil ihre Wurzeln offenbar direkt im kleinen Bach hinterm Garten hängen. Leider wurde die Tanne in ihrer Jugend geköpft und hat drei Spitzen ausgebildet, deren Wipfel mittlerweile etwas dürr sind, aber sie treibt in den unteren Bereichen nach wie vor kräftig aus, der Lebenswille scheint also ungebrochen. Vor allem muss sie stehenbleiben und die Fichte vor Windwurf schützen, dort unten in der Ecke lebt also alles in Koexistenz.