So lange nichts passier hier!
.Kleine Runde am Waldrand, von dem aus sich in den ehemals lockeren, sonnengefluteten Kiefernforst nach und nach die Neophytenwelt hineinschiebt.
.Wenigstens drei verschiedene Cotoneaster-Arten, die ich noch immer nicht fertig bestimmt habe. Gartenabfälle sorgen nur ganz am Rande für ein paar Einschleppungen. Das meiste, was sich neu ansiedelt, dürfte von Vögeln eingetragen sein. Bei einigem bleibt unklar, wie es hierher kommt. Ein paar Besonderheiten lohnt es zu zeigen:
Ilex crenata, den ich vor vier Jahren hier schon gezeigt hatte, hat die letzten drei Dürresommer hervorragend überstanden. Zwischendurch kräftig vom Wild verbissen, hat sich das Sträuchlein gut erholt. Ein abgenommener Senker tut sich im Garten noch schwer. Deshalb habe ich den unteren Zweig des Wildstrauches noch einmal in die Moos- und Streulage abgesenkt, für Nachschub. Es ist ein männlicher Strauch. Er wird also vorerst allein bleiben, sofern nicht noch unentdeckte, weitere Exemplare mit weiblichen Blüten im Wald stehen.
.Ilex aquifolium schafft dagegen, gleich um die Ecke, den Sprung zur kleinen Population. Der Berliner Raum liegt außerhalb der natürlichen Verbreitung. Auch wenn sich im Westen niemand nach dem Strauch umschaut, so ist er bei uns doch immer eine kleine Überraschung. Wahrscheinlich gelangt die Art aus den Pflanzungen in Parks und Gärten in die Landschaft. Eine Verschleppung durch Vögel bis aus dem nordwestlichen Wildvorkommen ist aber auch nicht ganz auszuschließen. Die Stechpalme wird im mittleren Brandenburg zunehmend häufiger und hier, gleich über dem Dorf, sind es jetzt immerhin drei verstreut stehende Bäumchen, von denen zwei in diesem Jahr Früchte tragen.
..Der Kirschlorbeer ist im Stadtgebiet schon länger und mehrfach verwildert. Gemessen an den zahlreichen Sämlingen, die bei uns im Garten keimen, finde ich den Strauch noch sehr selten.
Erst in den letzten zwei, drei Jahren fallen mir spontane Ansiedelungen abseits der Ortslagen auf. Hier, im alten Stangenholz, hat es ein Strauch geschafft. Er steht nur ein paar Schritte von obiger Stechpalme entfernt.
..Bei all diesen immergrünen Gehölzen wird es spannend, wenn die Forsten ordentlich gelichtet werden und die Blätter ím Winter den bis dahin ungewohnten Rauigkeiten ausgesetzt sind. Tau- und Gefrierwechsel bei voller Sonne oder scharfer Winterwind können dann gut angreifen. Eine ehemals 5 m hohe Stechpalme in der benachbarten Endmoräne stand plötzlich mitten in einem Winter in der neu geschaffenen Rückegasse. Der Baum verlor innerhalb von einem Monat alles Laub. Noch nach mehr als 10 Jahren kroch die Pflanze nur am Boden im Moos umher. Ich sollte mal wieder hinschauen, ob sie inzwischen wieder einen aufrechten Stamm bilden konnte.
.Die Eibe dagegen wird so etwas klaglos wegstecken. Eibensämlinge keimen hier schon lange überall in den Forsten. Sie wären wohl schon wieder normaler Baumbestand, wenn sie nicht von Rehen kurz und klein gefressen würden. Sie waren über Jahre hinweg kaum aus den alten Pflanzfurchen der Stangenhölzer aufgetaucht. In letzter Zeit muss die Jagd ordentlich aufgeräumt haben, denn es zeigen sich immer mehr strauch- bis baumartige Stöcke. Wie die Säule im rechten Bild zustande kommt, kann ich nicht sagen. Vielleicht tun sich Rehe und Damwild doch noch daran gütlich.
..Wer weiß, wie
Sedum sarmentosum mitten in den Wald gelangt ist. Der kleine Teppich hält sich seit Jahren und dehnt sich langsam aus.
..Ebenso unklar ist mir, wie Linaria genistifolia an den Waldrand kommt. Weder das Leinkraut noch das Sedum werden so häufig kultiviert, dass sie schnell einmal als Kompost draußen landen könnten.
.Das war´s. Alles auf einem kurzen Gang in einer guten 1/2 Stunde.