Eine interessante Diskussion.
Bei wurzelechter oder veredelter Baumart in natürlich oder künstlich zu unterscheiden macht keinen Sinn.
Die Frage ist für mich das Ausmaß des Eingriffs. Wenn Bäume, die genetisch auf 7 m Höhe ausgelegt sind, durch eine wuchshemmende Unterlage auf 3 m Höhe gebremst werden, ist das ein auf die Pflanze kontinuierlich einwirkender Vorgang. Die Wurzelunterlage gibt ausreichend Stoffe frei, die der Baum für eine frühe Produktion von Blüten, Früchten, Blättern braucht. Fürs genetisch angelegte Höhenwachstum reicht die Wurzelmasse nicht aus. Die Pflanze würde mit eigenen Wurzeln sofort wieder ihre Ursprungsgröße anstreben. Es ist ein von außen auferlegter Zwang zur Höhenbegrenzung. Die Lebensdauer solcher Veredelungen ist meist auf 10-15 Jahre begrenzt, eine Zeit der Hochleistung. Kurze Lebensdauer ein Zeichen von Stress?
Ist es eine ethische Frage, ob ich einem Baum so eine massive Einschränkung zumuten kann? In der fleischproduzierenden Landwirtschaft protestieren wir, bei Pflanzen wird so ein massiver Eingriff akzeptiert.
Vermehrungen müssen sein, ich lehne keine Veredlungsmethode ab, bewundere sie als Gärtnerfähigkeit. Veredlung für eine Wurzelunterlage akzeptiere ich, wenn sie im Einklang mit den genetischen Merkmalen des Baumes steht. Ein Höhenunterschied von 4 m zählt für mich nicht mehr dazu.
Ich versuche mal zusammenzufassen. Erfahrungen mit dem Pflanzen wurzelechter Obstbäumen gibt es im Forum bei:
Pfirsich, Spillinge, Pflaume, Reneklode, Quitte, Sauerkirsche (Gubens Ehre)
Probleme gibt es im Bereich wurzelechter Apfelbaum, weil das Angebot fast nur Hochbäume auflistet. Folgende wurzelechte Sorten wurden genannt:
Bittenfelder Sämlinge, Maunzen, Jakob Fischer
Birne wurde nicht erwähnt, da probiere ich es selbst, mein alter Birnbaum hat viele neue Triebe am Stamm gebildet.