Leider sehe ich diesen interessanten Thread erst jetzt.
Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit gärtnerischem Waldumbau. Auf
diesen Thread wurde ja schon hingewiesen.
Deine angestrebte Vorgehensweise ist es, einen bestehenden (hässlichen) Wald in eine Freifläche umzuwandeln und durch Aufforstung über Jahre einen schönen Wald zu entwickeln. Ich möchte dir nun ans Herz legen, statt dessen den Wald während der Umwandlung als Wald bestehen zu lassen, sonst hast du in vierzig Jahren zwar mehr Vielfalt, aber schon wieder einen Stangenwald.
Beim ökologischen Waldumbau von Fichtenmonokulturflächen werden die stärksten und die schwächsten Individuen im Bestand belassen. Herausgeschlagen werden die mittleren Stammstärken. Dabei sollte man den angestrebten Kronenschlussgrad beachten. Als Ergebnis hat man Platz zum Pflanzen gewonnen (man kann selbst bei Kronenschlussgraden von deutlich über 50% gut pflanzen - empfehlen würde ich dir aber weniger) und hat eine maximale Vielfalt aus dem Altbestand herausgeholt.
Die Altbäume reduzieren die Verdunstung und halten die Spontanvegetation in Schach. Beides reduziert deinen Pflegeaufwand. Die Förster sprechen von einer "Ammenfunktion" der Altbäume für den spontan gekeimten oder gepflanzen Nachwuchs.
Beim Pflanzen muss dir dann aber klar sein, dass weiterhin im Abstand von mehreren Jahren Bäume gefällt werden müssen. Man sollte also keinen allzu großen Wert auf Einzelindividuen legen und jede Baum- und Strauchart mehrfach und breit verteilt pflanzen. Es kann für eine Pflanze den Tod bedeuten, vom Baum erschlagen zu werden. Nach meiner Erfahrung ist das aber seltener der Fall, als man glaubt. In der Praxis ist das für mich kein Problem. Irgendwann werden dann auch die selbst angesiedelten Bäume ausgedünnt werden müssen.
Ich finde deinen Ansatz, Gartengehölze zu pflanen, gut. Artempfehlungen hat es gegeben. Ergänzend möchte ich deine Aufmerksamkeit darauf lenken, was am Waldboden passiert. Klima und Boden dürfte bei uns ähnlich sein. Wie man
hier sieht (## 39 und 43), ist eine interessante, abwechslungsreiche und fast geschlossene Waldbodenvegetation selbst bei Kronenschlüssen von über 80% möglich. Für mich macht dieser Unterwuchs einen ganz erheblichen Teil des Reizes eines Gärtnerwäldchens aus. Auch hier kann man natürlich auch nichteinheimische Waldstauden verwenden.
Wenn Du in #47 schreibst, dass es am Boden nichts Grünes gibt, lass dir gesagt sein: Mit dem Licht kommen die Pflanzen von ganz allein. Auch hier kann man das Ergebnis gut über den Kronenschlussgrad steuern (## 50 und 52 kann ich nur dick unterstreichen - bloß nicht zu viel Licht! Da hilft auch kein Hächselgut!) Ungeduldige können Waldmeister- / Sauerklee- und andere Waldbodengesellschaften auch ganz leicht im zeitigen Frühjahr transplantieren.
Noch zum Thema Baumstümpfe: Die lasse ich drin. Dort wächst zwar manchmal Hallimasch, aber noch nie habe ich negative Auswirkungen auf etablierte Bäume beobachtet.