Der traurige Witz an der Broschüre ist, dass die nur über eine Region schreibt. Ist nur ein kleiner Ausschnitt. Hier in unserer Region gab es noch hundert andere Sorten, so wie auch in anderen Gegenden. Ein Ort der Gemeinde hatte einst viel Kirschanbau für den Verkauf, darunter waren mehrere Lokalsorten, die heute komplett verloren sind. Weg. kein Baum mehr da. Auch dort waren Frühkirschen viel stärker gewichtet. Es lohnt sich, speziell nach alten Frühsorten zu suchen.
Ältere Leute berichten, dass die meisten Hochstammanlagen in den 1960er Jahren mit der Flurbereinigung umgesägt wurden, auch mit Prämien. "Modern" und "fortschrittlich" wurde propagiert. Nicht mehr von der Leiter fallen, kein Obst mehr das viel haltbarer aus dem Süden importiert werden kann. Nicht wenige Ortsbewohner sind aber heulend nach Hause gegangen, als sie die Bäume fallen sahen. Heute sind die Flächen entweder bebaut mit oder es ist eine grosse Einzelplantage mit Sauerkirschen für die Verarbeitung, Standardsorte, intensiv behandelt.
Auf einer meiner Wiesen nicht weit davon standen einige Kirschen, gepflanzt ab den 1970er Jahren, alles "neue" Sorten. Und mittlerweile bis auf einen halbtoten Baum alles wieder weg, massiver Moniliabefall, Blattkrankheiten, kein Jahr ohne platzende Kirschen. Meine nachgepflanzten -anderswo verschwundenen- alten Sorten halten sich dagegen bisher sehr gut.