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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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28. April 2024, 11:47:27
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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)

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|17|6|Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher. (Konrad Adenauer)

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Autor Thema: Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) - Das Ende der Naschzeit im Garten?  (Gelesen 276112 mal)

bristlecone

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Ich weiß, die Links waren z.T. von mir. Ich vermute, los werden wir die KEF nicht mehr. Aber es könnte gelingen, sie mittels neuer Methoden so effektiv zu bekämpfen, dass die Schäden sich in Grenzen halten.

Es gibt noch eine weitere Chance: Das heimische Parasiten (Schlupfwespen) von anderen Drosophila es schaffen, sich so anzupassen, dass sie erfolgreich KEF-Larven parasitieren können. Bislang sieht's da aber noch düster aus.
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zwerggarten

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da müssten die schlupfwespen aber krass punktgenau zeitlich harmonisiert und möglichst umfassend die erste kef-generation befallen, damit das ggf. erntebezogen wirkung zeigen könnte – und noch mehr tierisches eiweiß in der frucht macht auch nicht so richtig spaß...
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pro luto esse

moin

"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos

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rinaldo rinaldini

cydorian

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Vielleicht kann man ja Schlupfwespen statt Kirschessigfliegen gentechnisch verändern, damit sie gründlich aufräumen, dann wirds richtig lustig im Land :-)

Im Moment hilft uns nix. Draussen in der Landschaft, umgeben von massenhaft Brombeergestrüpp, Wildkirschen, da helfen auch Fallen nichts.
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cydorian

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Auch Andere haben nun Totalschaden bei Sauerkirschen. Stuttgarter Zeitung:

"Auch Jochen Heß vom Sonnenbühlhof braucht seine Sauerkirschen nicht mehr zu ernten, weil fast alle angestochen sind. „Vor einer Woche war noch alles in Ordnung“, sagt er. Auch an einzelnen Himbeeren sehe man inzwischen Einstichlöcher. Die befallenen Obstplantagen sind trotzdem zu ernten und die Ernte ist zu vernichten, das empfiehlt das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Baden-Württemberg. Die „Bestandshygiene“ sei im Umgang mit der Kirschessigfliege besonders streng einzuhalten."

Mehr als Netze kann ansonsten Keiner empfehlen. Auch die Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau forscht weiterhin eifrig und kommt ebenfalls nur auf Netze.

In Oberkirch: "Es ist aber schlimmer, als im bisher schlimmsten Jahr 2014". Der Artikel enthält noch andere interessante Details, zum Beispiel wie man in Japan mit dem Schädling umgeht: "Triebfeder für das Treffen in der Ortenau war die CDU-Bundestagsabgeordnete, die sich bereits in Japan über die Bekämpfung der Kirschessigfliege informiert hat. Dort werden Pflanzenschutzmittel erfolgreich eingesetzt, die in der EU und insbesondere in Deutschland nicht zugelassen werden, »weil sie nach unseren Standards gesundheitsgefährdend sind«, so Kovac."

Die Schweiz: "Der Befall von Beeren und Kirschen durch die KEF habe gemäss Agroscope in den vergangenen Tagen dramatisch zugenommen."
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bristlecone

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In Oberkirch: "Es ist aber schlimmer, als im bisher schlimmsten Jahr 2014". Der Artikel enthält noch andere interessante Details, zum Beispiel wie man in Japan mit dem Schädling umgeht: "Triebfeder für das Treffen in der Ortenau war die CDU-Bundestagsabgeordnete, die sich bereits in Japan über die Bekämpfung der Kirschessigfliege informiert hat. Dort werden Pflanzenschutzmittel erfolgreich eingesetzt, die in der EU und insbesondere in Deutschland nicht zugelassen werden, »weil sie nach unseren Standards gesundheitsgefährdend sind«, so Kovac."


Hier arbeitet man mit Notfallverordnungen, siehe hier. Die gelten aber nicht für Haus- und Kleingärten.


Die gestern auf dem hiesigen Markt gekauften Sauerkirschen waren weitestgehend in Ordnung, nur einzelne waren befallen.

Interessant ist, was der Obstbauer erzählte, der zugleich Winzer ist, andere Winzer haben mir das inzwischen bestätigt:

Vor zwei Jahren haben die Winzer hier im Herbst eine Mischung aus einem Lockstoff (Weizenkleie, Malz) und Spintor (Spinosad) ausgebracht. Die wurde aufs Weinlaub gesprüht und hat nach übereinstimmenden Berichten aller Winzer die KEF zuverlässig bekämpft. Die dabei eingesetzte Menge an Spintor betrug etwa 5 % der sonst nötigen Menge.
Entwickelt wurde das Konzept von einem hiesigen Mitarbeiter des Regierungspräsidiums, der für den Pflanzenschutz im Weinbau zuständig ist. Genauer gesagt: war. Ist er nämlich nicht mehr.

Die Firma, die Spintor vertreibt, hat durchgesetzt, dass diese Art der Bekämpfung der KEF nicht mehr durchgeführt werden darf. Sie ist unzulässig, weil dafür keine Zulassung besteht. Jetzt "dürfen" (=müssen) die Winzer also wieder die übliche, pro Fläche gemäß Anwendung vorgeschriebene Menge an Spintor ausbringen.
Zweifelsohne ein großer wirtschaftlicher Erfolg für die Firma. Kapitalismus ist schön. :P
« Letzte Änderung: 17. Juli 2016, 09:25:14 von bristlecone »
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cydorian

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Das war "Combi-protec", ein Zusatzstoff nach §42 Pflanzenschutzgesetz zur Herstellung von Köder-Insektizidmischungen. BW-Landwirtschaftsminister Bonde hat die Mischung mit SpinTor im Alleingang zugelassen und gesagt, er würde es auf seine Kappe nehmen, wenn etwas passiert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat das abgelehnt. Gründe: Befürchtung einer schnellen Resistenzentwicklung. Schon 2015 hiess es: "Auf Initiative eines Pflanzenschutzmittelherstellers wurde die bereits für 2015 ausgesprochene Genehmigung für den badischen Weinbauverband seitens des Verbandes zurückgezogen". Also schon vor dem Abgang der Grünen Bonde, nachdem seine Affäre 2016 mit einer Parteikollegin aufgeflogen ist und sie ihn wegen Vergewaltigung angezeigt hat. Dafür kann die Kirschessigfliege ausnahmsweise nichts :-)

Funktionieren würde es auch in Mischung mit anderen Insektiziden, z.B. Pyrethrin, vielleicht auch Cyantraniliprole oder Llambda-Cyhalothrin. Alle haben unterschiedliche Wirkungen, eins wirkt z.B. nur auf schlüpfende Maden. Empfohlen wirds in Mischung mit Acetamiprid für Süsskirsche und Thiaclopird im Gewächshaus.

Köder-Kombipräparate werden übrigens woanders schon lange angewendet und sind zugelassen, zum Beispiel bei der Olivenfruchtfliegenbekämpfung in Italien. Heisst dort "SpinTor fly".
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bristlecone

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Köder-Kombipräparate werden übrigens woanders schon lange angewendet und sind zugelassen, zum Beispiel bei der Olivenfruchtfliegenbekämpfung in Italien. Heisst dort "SpinTor fly".

Jepp. Soll, so habe ich vorhin gerade auf einer Webseite gefunden, allerdings gegen die KEF nicht ausreichend wirksam sein, weil beim Ausbringen nicht genügend feine Tröpfchen erzeugt werden und damit keine hinreichend gleichmäßige Verteilung erreicht wird.


Im Bioland- bzw. weinbau dürfte von allen von dir genannten Mitteln nur Spinosad zugelassen sein, richtig?
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Daniel - reloaded

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Vermutlich auch Pyrethrum (Pyrethrine). Zumindest Spinosad wird allerdings sehr kritisch beäugt wegen der B1-Auflage. Nicht alle Verbände dulden Spinosad.

Helft mir mal eben: was wurde beim Köderverfahren gemacht? Das Köderpräparat mit SpinTor gemischt und so nur 5% der Wirkstoffmenge vollflächig ausgebracht oder werden nur bestimmte Teile der Reben behandelt, sodass ich im Endeffekt auf die gesamte Fläche gesehen doch wieder nahezu die volle Aufwandmenge ausgebracht hätte?
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bristlecone

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Wenn ich mich richtig erinnere, wurden nur 5 % der Menge benötigt. Gespritzt wurde gezielt der Laubbereich der Weinstöcke.

Vermutlich auch Pyrethrum (Pyrethrine).

Nach dieser Zusammenstellung (S. 106) sind zugelassen:

Pyrethroide (nur Deltamethrin oder Lambda-Cyhalothrin), allerdings "Insektizid, nur in Fallen mit spezifischen Lockmitteln; nur gegen Befall mit Bactrocera oleae [Olivenfruchtfliege] und Ceratitis capitata Wied [Mittelmeerfruchtfliege]."

Ob es für KEF Ausnahmegenehmigungen oder anderweitige Regelungen gibt, weiß ich nicht.
« Letzte Änderung: 17. Juli 2016, 13:27:36 von bristlecone »
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Daniel - reloaded

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Aber nur im sog. "Attract&Kill"-Verfahren wie es im konventionellen Anbau z.B. gegen die Kirschfruchtfliege angewendet wird/wurde.
Ich dachte du meintest Insektizide zur Spritzanwendung bzw. Köderanwendung wie es mit Spinosad gemacht wird/wurde. Für die Blattbehandlung wird es für Pyrethroide sicher keine Ausnahmegenehmigung im Bioanbau geben. Zumal ich es ohnehin ziemlich seltsam finde, dass die ach so verpönten und bösen Pyrethroide überhaupt in irgendeiner Form zur Anwendung kommen dürfen, aber das ist ein ganz anderes Thema....
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Demeter lässt z.B. keine synthetischen Pyrethroide zu, aber bis auf weiteres ("nur, sobald Mittel mit vergleichbar gut wirksamen natürlichen Synergisten vorhanden sind") Pyrethrumextrakte, oder -pulver, also Pyrethrine. Bio oder nicht Bio halte ich im Moment für nicht so wichtig, wenn bereits der konventionelle Anbau mit dem Schädling Riesenprobleme hat.
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Vielleicht bekommt auch Russland Probleme mit der KEF und Putin lässt eine gentechnisch veränderte Killerbiene züchten, die in ihrem letzten Lebensabschnitt, nach dem Pollen- und Nektarsammeln, fleischfressend auf KEF-Jagd geht. Die breitet sich dann westwärts in Eurolande aus... .
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thuja thujon

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Tja, Mädels und Jungs, Notfallzulassungen gehn auch nicht ewig. Siehe Drahtwurm in Kartoffeln dieses Jahr. Kann keine nachhaltige Strategie sein, oder?

Wenn die Firmen drauflegen müssen, wenn sie für etwas wirksames die Zulassung beantragen, dann machen sie es nicht. Dann muss eben die Steuergeldfinanzierte Forschung intensiviert werden. Und die kann nicht wirklich viel reissen, weil sie das Geld dafür nicht hat. Die ist mit ihren wenigen Mitteln ebenso beschränkt wie ein Hobbybastler mit genug kriminineller Energie. Man mags dem Kapitalismus in die Schuhe schieben, man muss es aber nicht.

Mein persönliches Fazit: ich habe meine Sauerkirsche gerodet und pflanze so schnell keine mehr nach. Es gab mal Zeiten, da...
Jetzt gucke ich mir Sauerkirschen halt im Fernsehen an. 
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cydorian

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Interessanterweise dauerte es im Hausgarten sogar eine Woche länger wie in der freien Landschaft, aber jetzt auch hier: Sommererdbeeren nicht mehr einzeln, sondern durch die Bank gärender, faulender Matsch, Nachbars grosse Brombeerhecke dito. Pünktlich zum Beginn der ersten Herbsthimbeeren hat die Massenvermehrung des Schädlings stattgefunden, auf dass alles abgestochen werde was süss und reif ist. Meine Kiwis kann ich ebenfalls abschreiben, auch grüne Früchte erleiden Totalschaden wie es schon im ersten Jahr ihres Auftretens 2014 zu sehen war. Wenn ich alles rode, was der Schädling kaputt macht, hab ich plötzlich recht viel Platz.

Wer Tafeltrauben hat, insbesondere blaue und rote Sorten (aber auch manche grüne Sorten sollen grosse Anziehungskraft ausüben), sollte früh Organza-Beutel um jede Traube aufziehen. Das ist mühevoll, bewahrt einem aber eine Resternte.

Wo sind eigentlich die Schlauköpfe, die letztes Jahr getönt haben, die Aufregung würde sich legen, alles nicht so schlimm, Panikmache sei einzustellen, 2014 wäre ein Ausnahmejahr gewesen, man sehe ja dass 2015 ganz normal verlaufe, auch für diesen Schädling würden sich Gegenspieler einfinden, tatati und tatata?
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zwerggarten

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oh mann, mein mitgefühl hast du, hier ist sie ja auch; meine brombeersträucher sind drum schon weg, die himbeeren lasse ich noch für den anschein einer kleingärtnerischen nutzung stehen. :P

trotzdem scheint es ja immer noch auch befallsfreie winkel zu geben, oder die leute da mögen weichmatschige konsistenz, tierisches eiweiß gratis und essigstich. :-X
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rinaldo rinaldini
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