Spinosad dringt kaum in die Beeren ein. Es wird mit Regen oder beim Waschen des Obstes also weitgehend entfernt.
Spinosad ist demnach ein Kontaktmittel.
Kontaktmittel dringen in die Früchte nicht ein und können demnach abgewaschen werden. Ganz so einfach ist es aber nicht, da den Spritzmitteln z.T. eine Art Haftvermittler zugesetzt sind. Diese haben mehrere Aufgaben:
1. Das Benetzungsverhalten soll verbessert werden, d.h. der Benetzungswinkel soll so klein wie möglich sein. Das andere Extrem wäre ein großer Benetzungswinkel = Lotuseffekt, dann würde aber das Spritzmittel abperlen bzw. zwischen den Tropfen wäre viel ungeschützte Fläche. Um das Benetzungsverhalten weiter zu verbessern, gebe ich pro 5l-Spritze einen Schuss Spülmittel zu. Das wirkt insbesondere bei niedrigviskosen Spritzmitteln Wunder, z.B. bei Eisenchelat, Phosfik. Eine größere Kontaktfläche bedeutet aber auch ein erschwertes Abwaschen.
2. Nach dem Spritzen soll das getrocknete Spritzmittel durch Regen nur schwer abwaschbar sein und das bedeutet, dass Reste von Spritzmitteln eben nicht so einfach abwaschbar sind, wie behauptet.
Frage: Wenn also Spritzmittel auf Kontaktbasis so gut abwaschbar sein sollen, warum besitzen diese dann so lange Wartezeiten von bis zu ca. 2 Monaten, z.B. Netzschwefel? Und Schwefel ist nun auch beim Verzehr von größeren Mengen nicht gesundheitsschädlich. Bei Keltertrauben könnte als Begründung der Einfluss des Schwefels auf das Gären dienen, aber bei Tafeltrauben gibt es trotzdem auch so lange Wartezeiten.
Zum Abwaschen ansich: Stabile Früchte kann man intensiv abwaschen, da diese beim Waschvorgang nicht beschädigt werden. Manche Früchte, z.B. Erd- und Himbeeren und Hollunder kann man aber nicht intensiv abwaschen, weil da die Früchte beschädigt werden würden. Man kann diese Früchte nur ganz sachte wässern oder abspülen, aber davon geht das Spritzmittel mit Sicherheit nicht vollständig ab, noch dazu, wo die Oberfläche von Erd- und Himbeeren nicht glatt ist.
Konkretes Beispiel Erdbeeren: Die Wartezeit beträgt bei Notspritzungen nur 1 Tag. Erdbeeren können beim Erzeuger überhaupt nicht gewaschen werden, weil sie dann ihre Transport- und Lagerfähigkeit sofort verlieren. Die Erdbeeren kommen also zwangsweise mit dem Spritzmittel in den Handel und ich habe noch nie gesehen, dass beim Verkauf informiert wird, dass die Erdbeeren gründlich gewaschen werden müssen.
Ich bin nun wahrlich kein harter Bio-Fan und spritze gezwungenermaßen regelmäßig meine Tafeltrauben und Rosen und besitze einen Sachkundenachweis. Weil ich Sachkenntnis zu Pflanzenschutzmitteln habe, habe ich ein großes Mißtrauen zu allen potentiell mit Spinosad gespritzten Früchten.