Ja, ich habs getan! Ich habe tatsächlich mit EM rumgespielt....
Im Gegensatz zu den bisherigen Ergebnissen a`la "ich habs probiert also wirkt es" habe ich zumindest einen Teil behandelt und einen Teil nicht.
Wie kam ich drauf?Ein Arbeitskollege (an sich absolut nicht esoterisch behaftet) hat mit dem Zeug rumgespielt und berichtet, dass er gute Ergebnisse erzielt hat. Das hat mich neugierig gemacht und er hat mir 5 Liter von der Suppe mitgebracht. Frei nach dem Motto "und helpt dat nich, so schaad dat nich" (und hilft es nicht, so schadets nicht) hab ich dann also mit dem Zeug rumgespielt, nicht ohne vorher zu versuchen etwas darüber herauszufinden.
Abgesehen davon bin ich gerade bei Winterkulturen ohnehin der Verzweifelung nahe, da immer weniger Fungizide ausreichend wirken, wirksame Mittel (z.T. vorübergehend) nicht mehr eingesetzt werden dürfen oder es schlicht keine Präparate gegen bestimmte Erreger mehr gibt.
EM - was ist das?Kurz und gut ist das eine nicht näher definierte Mischung diverser Bakterien und Pilze. Irgendwo las ich etwas von "Heubakterien" was Bacillus subtilis entsprechen dürfte den es in Reinform als Pflanzenstärkungsmittel gibt. Ferner fand sich irgendwo ein Hinweis auf Trichoderma sp. die es ebenfalls als Pflanzenstärkungsmittel gibt. Was da sonst noch rumschwirrt? Keine Ahnung.
Die Tatsache, dass in der Suppe tatsächlich Bacillus subtilis und Trichoderma enthalten sein soll ließ mich zu der Überzeugung kommen, dass EM nicht zwingend wirkungslos sein müssen (mit entsprechenden Einschränkungen).
Ich weiß inzwischen auch, dass man sich einmalig einen Liter "Urlösung" und ein paar Liter Melasse kauft, das mit reichlich Wasser verdünnt und einige Wochen bei 25-30° vor sich hin gammeln (gären) lässt um dann von dieser entstandenen Brühe (die spannenderweise nicht schimmelt) 10ml auf 10 Liter Wasser zu kippen und damit regelmäßig die Pflanzen zu besprühen oder zu begießen.
Übrigens riecht die fertige Suppe wie lange gelagertes nasses Heu, also streng aber nicht unbedingt unangenehm.
Was sollen EM bei Pflanzen können?Wenn man den Versprechungen glaubt wäre das Zeug ein wahres Wundermittel, ich glaube nicht an Wunder.
EM soll Zellwände stärken, Schädlinge vertreiben, Pilze bekämpfen, Dünger überflüssig machen (das wäre das Extrem) und zahlreiche andere tolle Sachen.
Was wäre wahrscheinlich was passieren könnte?Denkbar wäre, dass EM, durch den Gehalt an Bacillus subtilis und Trichoderma, Pflanzen stärken kann. Das kann natürlich nur unter ungünstigen Bedingungen funktionieren (z.B. Bewurzelung, Einwurzeln nach dem Topfen etc.). Je nach Menge der enthaltenen Trichodermamenge ist auch eine Botrytiswirkung möglich, da von reinen Trichodermapräparaten bekannt ist, dass sie Botrytis bekämpfen können, insbesondere in der Vermehrung und im Winter (hohe Luftfeuchte).
Dadurch, dass das Zeug ja wochenlang vor sich hin gärt könnten vielleicht auch homöopathische Mengen an Nährstoffen zugeführt werden, sichtbare Effekte dadurch würde ich bei der Verdünnung mal anzweifeln.
Ferner kann zumindest Trichoderma und Bacillus subtilis die Anfälligkeit der Pflanzen gegenüber bodenbürtigen Krankheiten reduzieren durch Konkurrenz.
Was habe ich getan?Zu allererst habe ich gnadenlos überdosiert.
Statt 10 ml je 10 Liter Wasser nahm ich 50-75 ml (so wie mein Kollege übrigens auch), je nachdem was gerade im Litermaß war.
Von dieser Lösung habe ich ca. 3 l je m² gegossen.
Behandelt habe ich diverse Frühjahrsblüher in diversen Sorten und zwar 4 Topfreihen in der Mitte des Tisches.
Mangels Zeit und Pflanzen gibt es keine Wiederholungen, weshalb dieser "Versuch" ganz gewiss keiner wissenschaftlicher Prüfung standhält, muss er aber auch nicht.
Der weitere Plan ist/war weitere Topfreihen mit einem Trichodermapräparat zu gießen (Promot Plus), das scheitert bislang daran, dass Cheffe nicht gewillt ist 36€ auszugeben.
Der Rest des Bestandes blieb und bleibt unbehandelt (ja, an sich hätte ich den Rest mit der entsprechenden Wassermenge begießen müssen). und nun warte ich mal ab.
Was ist passiert?Bislang sieht man definitiv eine Botrytiswirkung. An den gegossenen Pflanzen (Calceolaria biflora) ist der Pilz tot (kein weiterer Befall, keine Sporulation mehr, befallene Stellen trocknen ein), alle unbehandelten Pflanzen gammeln lustig weiter obwohl sie an sich trockener sind.
Das wäre, wie gesagt, durch Trichoderma zu erklären. Fasziniert bin ich eher davon wie schnell das geht, die besten Botrytizide sind manchmal langsamer. Das hat mich doch dazu ermuntert mal Trichoderma gegen Botrytis im Winter zu testen (Trichostar soll ja bis 2° wirksam sein und das schafft kein Botrytizid).
Die weißen Fliegen erfreuen sich weiter bester Gesundheit und denken im Traum nicht daran die behandelten Pflanzen zu meiden. Das hätte ich auch seeehr gewundert.
Bei 2 Sorten sieht man, dass die behandelten Pflanzen schneller und besser durchwurzeln als die unbehandelten Pflanzen der selben Sorte auf dem selben Tisch. Das würde ich bislang aber eher Zufall statt Ergebnis nennen, mal sehen ob bei den anderen Sorten noch ein Unterschied sichtbar wird.
Definitiv wachsen die behandelten Pflanzen oberirdisch kein Stück besser und sind auch kein bisschen grüner als die nicht behandelten Pflanzen, mal sehen ob sich da noch was tut.
Ich bin und bleibe skeptisch, aber zumindest das erzielte Ergebnis lässt sich logisch erklären.
Ich wäre dankbar, wenn dieser Faden sachlich bleiben könnte! Sollte das unmöglich sein werde ich ihn ggf. schließen.
Liebe Grüße,
Daniel