Jetzt bin ich richtig schwer beeindruckt - und sogar schon etwas beruhigt. Einmal, weil es manchen wohl ähnlich geht wie mir. Zum Anderen, weil ich hier unglaublich viele Anregungen und Ideen gefunden habe, mit denen ich am WE durch meinen Garten gehen kann.
Gartenplaner muss ich mal zitieren - danke!
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Von der Gestaltung her:
Blick in die Weite (geht am schönsten, wenn das Grundstück am Hang liegt)
Abschirmung gegen "unruhige" Areale durch Hecken oder Bäume
Ruhige Flächen (Rasen, Wiese, flächige Staudenpflanzungen, Schnitthecken)
Ein Sitzplatz zum gemeinsam Sitzen und Essen (und Grillen).
Liegen, die man in den Schatten oder in die Sonne schleppen kann
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Das faßt schon sehr gut zusammen, was man gestalterisch tun kann, um "Ruhe" im Garten zu schaffen.
Einheitlichkeit bringt Ruhe in verschiedensten Formen.
Einheitliche Pflanzflächen, die nicht hunderte verschiedene Farben, Blattstrukturen, Pflanzenformen präsentieren, da können dann auch buntere Pflanzungen so wirken, wenn sie gleichmäßig in Höhe oder Struktur bleiben, wie eine blühende Wiese.
(Groß)flächige Pflanzungen einer Pflanzenart werden in der modernen Gartenarchitektur der letzten 40 Jahre gerne genutzt, um Ruhe zu schaffen, siehe Oehme und van Sweden und andere.
Einheitlichkeit bei den "Baumaterialien" wie Wegebeläge, Mauern, Rankgerüsten usw..
Alle 5m ein anderer Wegebelag wirkt unruhig.
Großzügige Formen.
Bei Beeten, Rasenflächen, Terrassen.
Nicht wilde Schlangenlinienbeete oder Rasenflächen, lieber ein bisschen zu große Terrassenflächen, als daß sich nachher die Möbel "drängeln".
Aber auch klare Trennungen zwischen verschiedenen Gartenbereichen, wie Eva ebenfalls schrieb.
Lieber mal ne dichte Hecke gezogen als eine Gehölz- oder Staudengruppe, die den Blick teilweise durchlassen und beide Gartenbereiche zu einem Brei zusammenfließen lassen.
Arbeitsbereiche auch hinter Hecken verstecken - sonst mahnen sie eben an die Arbeit.
Aber auch "leere Gartenräume" können für manchen eine Oase der Ruhe sein - z.B. ein von mannshoher Formschnitthecke gefasster Gartenraum, der "nichts" außer Rasen und einer Bank oder einem Stuhl enthält.
Grüne Wände, grüner Teppich, blaue Decke, nichts, was die Gedanken ablenkt oder hervorruft.
Alternativ (und mit mehr Aufwand) kann ein formales Wasserbecken in dem Raum den Himmel spiegeln
Viele Sitzgelegenheiten "verstreuen" - auch wenn man sie selber nicht so nutzt, wie man sollte, es sich vornimmt etc. - sie wirken beruhigend
Dann muß man es nur noch hinkriegen, sich so zu konditionieren, daß man eben nicht ständig nach wenigen Minuten aufspringt, um eine Kleinigkeit hier oder dort zu erledigen - das wird die schwerste Aufgabe
Außerdem ist für die Ruheecke wichtig, dass sie nicht unbedingt an Beete angrenzt, die du mit besonderem Ehrgeiz pflegst. Sonst hält es dich nicht lange dort - hier mal ein Unkräutchen, da mal eine Rose köpfen, und plötzlich stehst du mit Schubkarre und Heckenschere mittendrin und weisst nicht, wie das passieren konnte . In meiner Lieblingsecke steht nur pflegeleichtes Zeug herum und sie grenzt an mein kleines halbwildes Wäldchen. Da juckt es einfach nicht so in den Fingern.
Die Bank vor dem Gemüsegarten ist inzwischen sehr eingewachsen und sieht aus der Fern noch gemütlich aus, aber ich komme nicht mehr ran. Aber - ich habe weiter links am Feuer noch eine Bank, die genau den Blick auf den Gemüsegarten aufnimmt. Hier sitze ich sogar recht oft - der Gemüsegarten ist der Teil des Gartens, der wirklich o.k. ist und gut im Pflegezustand. Die geraden Beete und Stufen strahlen Ruhe, Harmonie und Ordnung aus (@Morpheus) - das passt wirklich. Die hübsche Bank auf die Rückseite des Wohnwagens zu stellen geht leider nicht - es wäre Norden, direkt unter einem riesigen Boskoop und dort ist der "Holzarbeitsplatz". Im nächsten Jahr werde ich bei der Bepflanzung aufpassen, dass mir der Mittelweg nicht so zuwuchert. Seit der Grünkohl dort etwas schräg auf den Weg hängt, ist das Begehen der Bank ein akrobatischer Akt. Und immer mit Rückendeckung (@Schalotte) das ist auch für mich sehr wichtig.
1)
Die Schaukel - es muss wieder eine her
. Ich hatte eine Sitzhängematte, aber der alte Apfelbaum ist tot und ganz morsch. Er wird demnächst unter der Last der Kletterrose zusammenbrechen, fürchte ich.
2)
Wasserfall - hinten im Garten höre ich das Rauschen von einem kleinen Wehr im Flüsschen - der Ruheplatz könnte so liegen, dass dieses schöne Geräusch hörbar ist
3)
Weitblick - ist derzeit nicht drin und fehlt mir sehr. Den kann ich bekommen, wenn ich spazieren gehe. Für einen Blick im Garten müsste ich am hinteren Grundstücksrand die Ulmenhecke (Vorgängersünde) dauerhaft niedrig halten oder die Stämme nur als Palisaden dulden. Das könnte gut sein.
Wenn ich gleichzeitig vorn im Staudenbeet die Bepflanzung so verändere, dass ich im Sitzen wieder in den Garten sehen kann, hätte ich einen schönen Weitblick und am Horizont eine riesige alte Weide und andere Bäume.
Der Garten ist sogar leicht abschüssig in Richtung Flüsschen.
Ruhe kommt von Stillhalten, schreibt Pearl. Der Gedanke gefällt mir.
Der Garten (hinter dem Haus) ist wirklich nicht mehr so spontan - wie Oile ja schreibt. Da gibt es zwar noch einiges zu machen, aber irgendwann war ich überall schon mal dabei.
Spontaner ist der Vorgarten mit Waldcharakter. Dort spaziere ich aber sehr gern durch und freue mich über spontane Blümeln und auch die "aufgeforsteten" Details. Aber der Mäher muss mal durch - ein Kraftakt, aber zu schaffen
@ July - deine Beschreibung, wie du zur Ruhe findest klingt toll.
@Zwergo - der Platz am Becken ist wirklich der, der zumeist zum Durchgang in den Garten benutzt wird. Aber der Sitzplatz hinter dem kleinen Vorbau, dort stapel ich seit einem Jahr Holz - der ist recht gemütlich und bringt genau den Blick von dort über das Becken in den Garten. Aber - der Sitzplatz ist recht schmal und bissel zugestellt mit Möbeln - die aber nötig sind. Änderung ist aber auch hier möglich
@ Inken - ein professioneller Blick ist eine gute Idee, vielleicht klappt es ja.
Am WE mache ich mal gezielt ein paar Fotos mit Perspektiven.
Nochmal tausend Dank!
Ach ja , die Hecken - blickdicht und quer - wäre nicht schlecht. Aber da ich bisher alle Art von Koniferen ablehnte, hat sich da nichts ergeben außer zweier spontaner Eiben
. Auch eine Überlegung wert.
Oder eine schöne Mauer - so wie der Hintergrund bei Hausgeist zu dem Klinkergebäude rechter Hand ganz hinten im Garten. Ein Traum so ein Platz - dort hätte ich ganz sicher schon einen Sitzplatz, oder Sandsteinrahmen - nach Phyllo
.
L.G.
Gänselieschen
und nun schnell einstellen, bevor wieder alles weg ist.