Hallo Hemerocallis + Hempassion,
ich bin schon ziemlich entgeistert über Eure Gutmütigkeit in Bezug auf Offenthals Bildmanipulationen. Man könnte bei Hemerocallis auch von grenzenlos gutgemeinter Naivität reden. Nur weil O. unser Hobby mit gesuchten Pflanzen bedient, zählt man ihn gleich zu den "Guten"?
Bild-Bearbeitungsprogramme kann heute ein 10jähriger bedienen. Dazu braucht man weder Expertenwissen noch Computer-Affinität. Und dass alle Fotos nach Eurem Eindruck bei Offenthal so überzeichnet sind, zeigt doch nur, dass er durchgehend "bearbeitet". Denn wer als Selbständiger leben will, achtet akribisch auf seinen Auftritt, überlässt nichts dem Zufall!! Daran hängt seine Existenz!
Das bedeutet, dass Offenthal offenbar bei den Kunden, die im Internet bei ihm kauften, nicht mit vielen Rückläufen zu tun hat(te), warum auch immer. Lebende Pflanzen umzutauschen aufgrund eines solchen Mangels ist aber auch nicht so ganz einfach...(es gibt halt viele Ausreden für den Lieferanten - außerdem kauft man ja per Internet außerhalb der Blühzeit)
Exkurs:
Sicher gibt es bei Digital-Kameras unterschiedliche Qualitäts- und damit Farbprobleme. Vor allem bei Rot-Ton-Unterschieden haben die Kompakten große Probleme. Das ist bei mir leider auch so. Um dennoch bei solchen Farben eingermaßen gute Bilder zu bekommen, fotografiere ich immer nur bei Bewölkung - aber dennoch gutem Licht. Nie bei strahlernder Sonne. Das verfälscht alle Farben (außer vielleicht hellgelbe Töne). Violett wird bei Sonne schnell zu rosa (obwohl das Auge violett sieht, die Kamera dann aber eben nicht). Hab das mal bei Fuji zu klären versucht. Die Antwort war echt unbefriedigend. Habe dasselbe auch von anderen Herstellern gehört (durch Freund, Bekannte). Teure Spiegelreflex-Kameras mit 4000-bis-6000-Euro-Objektiven sollen angeblich nicht verfälschen... Keine Ahnung. Für ein wenig Hobby will ich keinen halben Kleinwagen-Preis hinblättern.
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All die Kamera-Probleme haben aber mit der unnatürlichen Farb-Wiedergabe auf seiner Homepage nichts zu tun (siehe oben).
Ich werde ihn (wie auch Hohls) im Juli besuchen und mir ihre Sorten blühend genau anschauen. Und ich werde Offenthal dann freundlich darauf ansprechen. Wie er reagiert, teile ich Euch mit.
Ich finde es nebenbei interessant, dass auf seiner Homepage unter dem Button "Betriebsphilosophie" die Kriterien für seine Taglilien-Auslese nach sehr langer Einleitung nicht aufgeführt sind (nur ein begonnener Halbsatz). Das fiel ihm wohl nicht auf. Es ist aber auch kein Unternehmen genannt, dass den Auftritt erstellt hat (ist ja eigentlich üblich, dadurch wird's für den Kunden preiswerter)
Und bitte, vorab für alle, die jetzt meinen, den "armen Mann" verteidigen zu müssen: Ich kenne Offenthal bisher nicht persönlich, habe demzufolge auch nichts gegen ihn und will ihm nichts Böses. Doch die Fotos scheinen mir allzu eindeutig...
Noch ein P.S.: Auch in den USA würde ich die gleiche Ehrlichkeit einfordern. Wenn das die oftmals oberflächlichen "Gringos" nicht tun, ist das ihr Problem. Und ob jemand dank guten Umsatzes Prospekte versenden kann oder nicht, hat nun auch nichts mit der Sache zu tun.
Ehrlich gesagt habe ich da jetzt eine andere Meinung zu, Ex-Hymenocallis, denn bei allen genannten Gründen finde ich schon, dass jemand wie Herr Offenthal, der sich auf den Verkauf von Taglilien spezialisiert hat, ein geschäftsbedingtes Interesse daran haben müsste, seine Ware möglichst naturgetreu abzubilden. Wir sind hier schließlich nicht in Amerika, wo die Bevölkerung überaus stark auf Glimmer-Glitter-Schrill-und-Quietschig abfährt und die Konsumkraft nachhaltig mit ultra-kontrastierten, Blaufilter-überdosierten Bildern angeheizt werden kann. Damit will ich nicht sagen, dass so etwas hierzulande die Leute nicht auch catcht (denn seien wir ehrlich, wir sind alle schon diesen Fotos aufgesessen gewesen), aber wenn man, wie Offenthal davon leben möchte, dann sollte man sein Geschäftsmodell auf Kundenbindung ausrichten und nicht auf Enttäuschung, weil das teuer erstandene Blümchen schon wieder nicht so aussieht wie auf den überkolorierten Fotos. Dafür ist die Kundschaft hier zu klein und rekrutiert sich nicht so beständig wie in den USA, wo die Daylily so bekannt ist wie Coca Cola und ein paar (oder auch ein paar mehr) wegbleibende Kunden gut verschmerzt werden können. Meine Meinung.
Grundsätzlich stimme ich Dir da zu und finde gezielte Irreführung gar nicht wünschenswert.
Im zitierten Fall gehe ich nicht davon aus. Auf der genannten Homepage sind alle Fotos quietschbunt und nicht einzelne Blüten gezielt farblich optimiert. Das sieht mir eher nach einer verunglückten Basiseinstellung der Bildbearbeitungssoftware als nach Absicht aus.
Ich kenne persönlich keinen echten Taglilienfanatiker, der gleichzeitig ein PC-Experte ist. In der Realität plagen sich alle so recht und schlecht mit der Wartung ihrer Homepage herum (oft helfen Freunde - manchmal meinen die es auch zu gut). Kennst Du denn Hr. Offenthal persönlich? Hast Du Grund zur Annahme, daß die Fotos absichtlich verfälscht wurden? Ich kann mir das nach den bisherigen Kontakten mit ihm eigentlich nicht vorstellen.
LG