Die sog. Vierbeeren, Gold-Johannisbeeren oder auch Missouri-Johannisbeere, sind keine neue Sache. Selbst Mitschurin hatte schon Sorten selektiert. Das sich diese Johannisbeere nicht durchgestzt hat, liegt nicht am Geschmack, sondern eher an Trends. Die Stachelbeere Z.B. hat im 18. und 19 Jahrhundert seine Hochzeit gehabt. Dort war es dann Trend Riesen-Stachelbeeren zu Züchten. Am Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhundert kreiste dann der Stachelbeermehltau, der viele Sorten aussterben leiß. Dazu kahmen noch etliche Kriegsjahre.
Um die Stachelbeere zu retten, musste dann die amerikanische Stachelbeere eingekruzt werden. Aber während des 20. Jahrhunderts verlohr die Stachelbeere an Bedeutung. Dies führte zu einer langsameren Entwicklung der neueren Stachelbeersorten (z.B. dünnere Schale). Dies führte heute dazu, dass mehr Sorten im osten und im norden bekannt sind, als hier im Lande.
Dieser Trend zog sich durch alle Johannisbeer-arten. So wurden viele neuere westliche Cassis-sorten in England gezüchtet (Die ganzen Sorten, die mit Ben beginnen). Diese wurdenn aber nicht zum verzehr gezüchtet, sondern für pharmazeutische Zwecke (Farbe usw.).
Wer behauptet, dass sich die Gold-Johannisbeere nicht durchgesetzt hat, weil sie nicht so gut schmecken würde, der hat noch keine wilden Vertreter von roten und schwarzen Johannisbeeren verköstigt. Diese schmecken nämlich auch nicht so toll. Der Ertrag ist auch sehr klein. Geschmack liegt im Blickfeld des Betrachters. Man muss dazu bedenken, dass die Entwicklung der Sorten der Gold-Johannisbeere in den Kinderschuhen steckt.
Natürlich hat Lubera auch kommerzielle Interessen aber dies ist für eine Baumschule folgerichtig. Gut finde ich, dass sich überhaupt eine Baumschule um unbekannteres bzw noch nicht bearbeites Wildobst kümmert. Wenn irgendein Idealist sich um neue Sorten kümmern würde, dann hätten wir davon gar nichts. Eine schnellere Sortenentwicklung, braucht vor allem bei Gehölzen, viel Anbaufläche. Und dann muss man auch in der Lage sein, die neuen Sorten unter die Menschen zu bringen.
Die gold-Johannisbeere ist mit der Blut-johannisbeere und mit der schwarzen Johannisbeere näher verwand. Somit ist der Geschmack relativ ähnlich zur Cassis. Aber ohne Cassis-Aroma und weniger Säure.
Vielleicht ist die Frucht auch besser zur Verarbeitung geeignet. Das Trendobst Aronia oder Cido müssen verarbeitet werden. Als Marmelade hat man dann die Möglichkeit fehlende Aromen hinzu fügen. Himbeer-Marmelade wird auch immer gesäuert, da die Himbeere wenig Säure hat.
Die Gold-Johannisbeere hat ja noch mehr zu bieten, als die normale Johannisbeere. Eine weit schönere Blüte, die besser riechen soll, das Laub hat eine schöne exotische Note (Ginkgo) und im Herbst bietet der Busch ein schönes Indian-sommer-flear.