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Hier beginnt ein großes Problem, beim erkennungsdienstlichen Behandeln von historischen Iris:
- manche Iris existiert im Original überhaupt nicht mehr, manche Iris ist nur in einer bekannten Sammlung vorhanden (was ist seit 1917 mit dieser Iris / Sammlung passiert?)
- manchmal hat man eindeutige Abbildungen in alten Verkaufskatalogen und Büchern - zumindest seit diese in Farbe gedruckt werden.
- das Foto von Dominion habe ich in Basel gemacht. Meine Fotos der Dominion aus Paris und Pruhonice sind identisch. (aber auch das ist keine Garantie für die Richtigkeit.)
- während ich hier gerade so nachforsche, kommen mir tatsächlich Zweifel
übrigens auch gerade gefunden: Dominion
Ja, dieses Foto habe ich auf der Webseite von Anne W. auch gesehen, aber es ist eindeutig im Schatten aufgenommen, Dein Foto ist in der Sonne. Die Farbe in der Sonne müsste also in jedem Fall etwas heller sein.
Hier habe ich noch ein Foto auf einer franz. Seite gefunden, das den Fotos auf den amerikanischen Seiten entspricht:
'Dominion'. Dieses Foto ist leicht unterbelichtet, das Grün der Blätter ist unnatürlich hell. Dementsprechend muss man sich das Violett der Blüte etwas dunkler vorstellen. Aber der Kontrast zwischen den zwei Violett-Tönen ist eindeutig ein anderer als bei 'L.A. Willamson'. Außerdem sieht man auch auf diesem Foto (ähnlich wie auf dem Foto von Irisfool) die viel zu eng hintereinander sitzenden Blüten am Stängel - sie haben kaum Platz, sich zu entfalten, weil die nächste Blüte bereits wenige Zentimenter drüber sitzt. Die Verzweigung, die wir von den moderneren Sorten kennen, ist bei 'Dominion' nicht vorhanden, bei 'L.A. Williamson' ist die Verzweigung schon modern mit gutem Abstand. Diese schwache Verzweigung ("close flowers, buds cross over stem") ist ein bestimmendes Merkmal bei 'Dominion' sowie die 'fast waagerechten' Hängeblätter (Literatur: "F. deep rich indigo purple velvet,
nearly horizontal ,
the haft very wide ...") Außerdem wächst 'L.A. Wiliamson' wie Teufel, 'Dominion' im Gegensatz wächst "Rather shy, it increases slowly, poor doer".
Es ist wie auch bei historischen Phloxen: Es gibt niemanden mehr, der die Original-Pflanzen zu Lebzeiten gesehen hat und bestimmen kann, ob die heute in Frage kommenden echt sind. Was in Basel als 'Dominion' wächst, muss also nicht unbedingt diese Sorte sein. Der Beschreibung in der Literatur nach zu urteilen, passen die Fotos auf den amerikanischen Seiten am besten. Die 'Dominion' wurde wegen ihrer Macken ab den 1940er Jahren in Katalogen kaum noch angeboten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie Basel
vor 1940 erworben hat, ist recht gering. Man müsste also in Basel nachforschen, wo sie sie herhaben und seit wann.
Ich denke, dass USA allein schon wegen der Unzahl an großen Iris-Betrieben eher in der Lage war, diese Sorte über die Jahre in "echt" zu retten und das, was wir in Europa haben, eher unbekannte Sorten sind, auf die die Beschreibung "einigermaßen" stimmt.
Auch stellt sich die Frage, wie sehr die Kuratoren in Basel bemüht sind, die Sortenechtheit 100% zu bestimmen.
Hier ist noch ein bißchen Literatur zur Geschichte von 'Dominion':
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