Das unsägliche Verbot von Borax lässt grüßen.
Auch auf die Gefahr hin, hier wieder in eine Eso-Debatte zu geraten:
Borax ist ein so genannter CMR-Stoff. Damit werden Stoffe bezeichnet, die als
- krebserzeugend (carcinogen),
- mutagen oder
- reproduktionstoxisch (d.h. die Fortpflanzungsfähigkeit und/oder die Entwicklung des Embryos/Fötus beeinträchtigend)
eingestuft sind.
Siehe
hier.
Konkret steht dort die Klassifizierung "Repr. 1B" und der Gefahrensatz "H360FD" ("Kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Kann das Kind im Mutterleib schädigen.")
(Ähnliche oder identische Einstufungen gelten für andere lösliche Borate und für Borsäure.)
Diese Einstufung betrifft die Gefahr dieser Wirkung (Deshalb heißt es auch Gefahrstoffe), über ein tatsächliches Risiko ist damit noch nichts gesagt. Das hängt von der Anwendung und der damit einhergehenden Aufnahme in den Körper ab.
Die Abgabe von CMR-Stoffen an Privatpersonen ist verboten.
Früher wurde Borsäure als Konservierungsmittel Lebensmitteln zugesetzt, das ist schon längst obsolet (mit Ausnahme von Kaviar. Über die Gründe dafür weiß ich nichts. Nur dass man Kaviar eher selten und nicht in großen Mengen isst.).
Es gibt bessere und sichere Konservierungsmöglichkeiten.
Bor ist ein essentielles Spurenelement für Pflanzen. Beim Menschen sind keine Mangelerscheinungen bekannt.
Auch für irgendeine medizinische Wirkung liegen keine ernstzunehmenden Belege vor, nur alternativmedizinische Behauptungen des üblichen Kalibers.
Es gibt somit keinen Grund, Borax oder andere Borverbindungen zu sich zu nehmen.
Somit wird durch das Verbot auch kein bestimmungsgemäßer Gebrauch verhindert, sondern lediglich eine mögliche Gefährdung (da kommt mal wieder der vorbeugende Gesundheitsschutz zum Tragen, der sonst so oft gefordert wird.)
Unbeschadet des Verbots, Borax an Privatpersonen zu verkaufen, werden Borverbindungen in Waschmitteln eingesetzt. Die pflegt man nicht zu essen, beim Spülen werden diese Borverbindungen ausgewaschen. Deshalb besteht dort beim bestimmungsgemäßen Gebrauch kein Risiko.