Wenn ich von hier aus einige Kilometer nach Osten fahre, den Schwarzwald hoch, kann ich das Dilemma sehen: Manche Wiesen verbuschen, weil sie nicht bewirtschaftet werden. Viel mehr Wiesen aber sind inzwischen fast ganzjährig saftig sattgrün, im Frühjahr leuchtend gelb - Löwenzahn en masse. Das sind die Flächen, auf denen Landwirte Gülle ausbringen, die bei der modernen Viehhaltung anfällt. Schön anzusehen auf Fotos für die Fremdenverkehrswerbung, ansonsten bedeutungsloses Einerlei.
Die "typischen" Schwarzwaldwiesen - nährstoffarme, artenreiche Gesellschaften auf sauren Böden - verschwinden mehr und mehr. Deren Erhalt ist mühsam. Es gibt Bauern, die Hinter- oder Vorderwälder Rinder halten und sich bemühen, damit ihr Auskommen zu finden, zumindest im Nebenerwerb. Viele (die meisten) sind keine zertifizierten Biobetriebe. Das gleiche gilt für Schäfer, die ihre Herden auf diese Wiesen bringen.
Insofern (und aus anderen Gründen) ist mir die Fokussierung auf "Bio" zu eng.
Aber wir reden hier dauernd über die Erhaltung von Kulturlandschaften.
Was ist mit Gewässern: Fließgewässer mit auch nur viertelwegs natürlicher Ausprägung gibt es in weiten Teilen Deutschlands kaum noch, Seen sind in aller Regel eutrophiert (ja, ich weiß, der Bodensee und ein paar andere sind rühmliche Ausnahmen, übrigens zum Leidwesen der dortigen Fischer).
Halbwegs natürliche Hochmoore gibt es kaum noch, und wo noch wertvolle Gebiete existieren, sind sie durch Austrocknung und durch den Eintrag von Stickstoffdünger aus der Luft bedroht.
An den Küsten herrscht, sofern dort Sandstrand ist, durchgehend Badebetrieb, Strand- und Dünenvegetation muss sich dem unterordnen und ist auf wenige Reste geschrumpft.
Wattküsten sind großflächig eingedeicht und wurden/werden in Marschland umgewandelt.
Die Beispiele ließen sich noch fortsetzen.