@Hagebutte: willkommen im Phloxgarten! Wir freuen uns über jeden neuen Phloxliebhaber!
Diese Sache: ich versuche es mal mit einem Phlox; ach, und dann noch ein, zwei dazu - die kennt wohl jeder (das bezieht sich aber nicht nur auf Phlox, andere Gattungen warten auch darauf, entdeckt und gesammelt zu werden, ach ja..)
Man kann wohl sagen, seit es Phlox gibt, spricht man auch über Älchen. Schon die alten, bekannten Züchter diskutierten über diese Pest. Das Fazit ist wohl immer noch gültig. Nematoden sind latent in allen Böden vorhanden. Allgemein richten sie bei vitalen Pflanzen keinen Schaden an. Sind die Pflanzen jedoch besonderem Stress ausgesetzt, speziell bei Phlox bedeutet er: Umpflanzaktionen, schlechter Standort, zu dichtes Pflanzen, ungünstige Witterung oder aber auch ganz einfach gegenüber Älchen besonders empfindliche Sorten, dann packt es sie und sie fallen um wie Dominosteine!
Erste Anzeichen: fadenförmige oder extrem verkrümmte Blätter (ich meine nicht die leichten Blattschäden, die nach Spätfrösten erscheinen und bei Erwärmung wieder überwachsen werden), aufgeplatzte oder extrem verdickte Stängel am Grund. Hier ist Vorsicht geboten, sofort die kranken Stiele bis zum Boden ausbrechen /schneiden. Gebrauchtes Werkzeug sofort anschließend desinfizieren(hochprozentiger Alkohol aus der Apotheke), Hände gründlich waschen!
Vorbeugung: weiter Stand, dass Zufallsinfektionen nicht übergreifen können, keine Monokultur, robuste Stauden anderer Gattungen zwischenpflanzen; Gräser sind sehr hübsch und Stauden, die z.B. mit vertikalen Blütenständen Abwechslung zu den kompakten Phloxen bringen. Phloxe wollen gut genährten Boden, also mit Dünger nicht geizen (aber auch nicht überfüttern, sonst gibt es Geilwuchs).
In der Zeit des stärksten Wachstums ist genügend Bodenfeuchtigkeit wichtig. In dieser Zeit ist Trockenheit ein guter Nährboden für Nematoden. Andererseits ist Übergießen der Phloxe geeignet, die mikrokleinen Nematoden die Stängel hinaufzuschwämmen! Gut ist deshalb, den Boden zu mulchen (nach Gießen und anschließender Lockerung). Wasser verdunstet dann langsamer und die Humuszufuhr durch Zersetzung von Grünzeug schützt die grundsätzlich aus dem Boden hochwachsenden Phloxe zusätzlich.
Man sagt allgemein Tagetes und Ringelblumen nach, dass Nematoden die Ausscheidungen dieser Pflanzen nicht mögen. Außerdem sollen Rapswurzeln wiederum Nematoden anlocken und sich in ihnen ansiedeln. Das bedeutet allerdings, dass bei einer Wuchshöhe, die noch ein bequemes Jäten der kompletten Pflanze zulässt, der Raps inclusive der Wurzeln (!!) herausgehebelt werden muss.
Man kann mit diesen sanften Methoden versuchen, den Phlox zu stärken, die Älchen zu vergraulen. Noodie, glaube ich, hat mit Calendula jahrelange Erfahrung gemacht?
Seit wir mehr über Umweltverschmutzung reden und versuchen, bessere Luft zu erreichen, gibt es jedoch einen gravierenden Nebeneffekt. Es fehlt in manchen Regionen der notwendige Schwefelgehalt in der Luft, der sich in den Böden ablagert bzw. von den Pflanzen direkt aus der Luft aufgenommen wird. Schwefel senkt nicht nur den pH-Wert des Bodens, sondern er ist als Prophylaxe gegen Mehltaupilze notwendig. Hier bei uns (Nordhessen) sind die Landwirte gezwungen, hohe Schwefelgaben auf ihre Äcker zu geben, um Pilzkrankheiten zu minimieren.
Auch für den Hausgebrauch gibt es Dünger mit recht hohem bis hohem Schwefelgehalt. Z.B. Sub...al grünkorn Universaldünger mit 22%Schwefel (Ich werde ihn ausprobieren, ich weiß nicht, ob dieser S-Gehalt nicht etwas sehr hoch ist). Außerdem gibt es ab 11.4. bei dem Discounter A..i Nord ab morgen einen Dünger mit 9% Schwefel (Blauspur Spezial). Vielleicht eine Alternative?
Pflanzen, die durch Mangel oder Krankheiten geschwächt sind, reagieren besonders auf Stress. Und Älchen sind zumindest für Phloxe Stress pur.
Blommorvan ist mir zuvorgekommen und probiert gerade Mykorrhiza aus. Schon während meiner Ausbildung habe ich diese Wurzelpilze kennengelernt, in der Orchideezucht, allerdings nur dort. Aber ohne die klappte weder die Anzucht noch Weiterkultur bei Orchideen. Cuxin ist ein anerkannter Produzent hochwertiger Düngeprodukte, die Empfehlung zu Mykoaktiv erscheint mir deshalb sinnvoll. Dagegen sind zig Firmen aus dem Boden geschossen, die unterschiedlichste Produkte mit speziellen Mykorrhizen anbieten. Zu denen kann ich nichts sagen......
Mykorrhiza ist momentan das Zauberwort: im Internet gibt es bei Wikipedia gute Erklärung zu diesen Wurzelpilzen, die in Symbiose mit Pflanzen leben. Dabei schützen sie die Wurzeln ihrer "Gastgeber", hüllen sie ein, verhelfen zu besserer Trockenresistenz, Nahrungsaufnahme. Die Pflanzen werden vitaler, sind nematodentolerant und weniger empfindlich gegen Pilzkrankheiten.
Werden Pflanzen in Böden gesetzt, die genügend Mykorrhizen enthalten, bedienen sie sich an ihnen. Rohböden dagegen enthalten kaum diese Pilze. Hier ist es sinnvoll, neu zu pflanzenden Stauden, Gehölzen mit Wurzelpilzen auf diee Sprünge zu helfen. Wird die Behandlung korrekt ausgeführt, braucht sie nicht wiederholt zu werden!!
Schwächelnde Phloxe, die man im Topf hochpäppeln möchte, sind sicher mit einem Teelöffel voll Mykorrhiza schneller vital.
Fazit: Älchen sind überall! Zugekaufte Pflanzen bringen zusätzlich noch welche mit und feiern fröhliche Vermählung mit vorhandenen. Durch konsequente Bodenpflege und Pflanzenhygiene lässt sich diese Pest dezimieren. Dazu noch präventive Maßnahmen und es sollte klappen mit unseren Phloxen.
Ich habe mehrere Jahrzehnte Phlox im Garten gehabt, ihn auf schwerem Lehm ebenso wie auf Sand kultiviert. Manchmal gab es in feuchten Herbstwochen etwas Mehltau, Älchen hatte ich nie, bis ich jetzt erstens sehr viele Sorten zukaufte, sie zweitens wohl auch zu dicht pflanzte - Stress pur für meine Pflanzen. Sie haben sich beruhigt, allerdings habe ich stark befallene Pflanzen rigoros vernichtet.