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[b-hoernchen]

Für die hab' ich eine Schwäche, Zitronenaromen, Zimt, Anis, Muskat, Beeren, exotische Früchte... .

Baumaux hat davon dieses Jahr drei alte Sorten im Programm, zum einen den Patte de Loup (Wolfstatze), angeblich mit Litschiaroma, dann den Fenouillet Gris (Grauer Fenchelapfel?) angeblich mit Anis-Moschusaroma (ist doch musqué - Moschus, oder?) und den Court Pendu Gris, tja wie soll man den übersetzen?, Grauer Kurzstiel? - der soll nach Zimt und Anis schmecken.

Jetzt meine Frage, muss man wirklich nach Frankreich schauen, wenn man Äpfel mit solch exotischen Aromen will, oder gibt's sowas auch in der heimischen Apfelwelt?

Gruß
b-hoernchen

[Dietmar]

Pferdeapfel - Ist der aromatisch genug?

Dann gibt es noch den DDR-Bananenapfel, den gelben Köstlichen. Der sollte in der DDR die Bananen ersetzen. Aber der schmeckt vollreif eher nach Anis, aber in der DDR wurde er eher selten reif.

Ein Apfel mit Bananenaroma ist der Lavanttaler Bananenapfel.

[Urmele]

Nanthusius Taubenapfel soll ein leicht nach Bittermandel schmecken.
Mein Bäumchen hat noch nicht getragen, bin gespannt.

[JörgHSK]

Grauer Kurzstiel heißt der 

Winterzitronenapfel, Zitronenaroma, Muskatrenette, Muskataroma, Ellisons Orangenpepping, Banane andere sagen später Anis...

[Tara2]

Der gelbe Bellefleur hat Bananenaroma.

[cydorian]

Häufig sind die besonderen Aromen in Wirklichkeit besondere Fähigkeiten des Marketings...

[Dietmar]

Häufig sind die besonderen Aromen in Wirklichkeit besondere Fähigkeiten des Marketings...

 

Das ist oft beim Wein auch so. Die Beschreibung ist oft sehr "blumig" und kaum ein Weintrinker gibt in der Gaststätte zu, dass er diese Geschmacksnoten nicht erschnüffelt oder erschmeckt hat. Nur stärkere Aromen schmeckt man wirklich, z.B. Muskat bei Muskat Ottonell oder Kirschsaft bei Dornfelder.

Ich war Freitag Abend bei einer Weinverkostung in Altkötzschenbroda. Die Weinkenner kennen diesen Ort.

[cydorian]

Bei Wein und auch Tafeltrauben halte ich die Bandbreite und die Deutlichkeit von Aromen für deutlich grösser wie bei Äpfeln. Dort ist es eben Zucker, Säure, Apfelaroma und die Sekundäraromen, die aber nicht so klar diversifizierbar und unter verschiedenen Verkostern reproduzierbar sind. Sicher, es gibt würzigere und blumigere Apfelsorten, aber hervortretende Einzelaromen?

Das "ausgeprägte Zimtaroma" eines Golden Delicious (Zitat von der Südtiroler Apfelvermarktung) habe ich noch nie geschmeckt, aber die Rosen im Traminer, die Blume im Musketeller und den Kuhstall, wenn Brettanomyces drin ist :-)

[Dietmar]

Wein schmeckt immer nach Apfel (Apfelsäure), wenn er unreif geerntet werden musste.

[cydorian]

Apfelsäure schmeckt nur sauer und sonst nach gar nichts. Das Aroma in Äpfeln ist relativ komplex und besteht aus einer Vielzahl von Ester, Alkoholen, Aldehyden. Der "grüner Apfel" Ton ist von Hexanal mitbestimmt.

Ausgeprägte Sortenaromen beim Apfel müssten sich auch in der Analytik nachweisen lassen. Damit wäre die Ebene der Subjektivität verlassen.

[Dietmar]

Wir hatten letztes Jahr Glück mit der Suzuki, weil es lange heiß und trocken war, aber in normalen Jahren wird sie sich weiter ausbreiten und im schlimmsten Fall kommt der Obstanbau bis auf einige wenige Sorten praktisch zum Erliegen. Bis jetzt waren Äpfel wegen der harten Schale weitgehend immun gegen die Suzuki, solange z.B. Wespen keine Eintrittspforten öffnen.

Im schlimmsten Fall müssen nun Äpfel mit den Aromen der paralysierten Obstsorten gezüchtet werden, damit wenigstens die Erinnerung an den Geschmack bleibt, z.B. Äpfel mit Aromen von Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen, Pfirsichen, Hollunder, Himbeeren usw.. Das klingt etwas makaber, aber leider ist es nicht so weit hergeholt, wie manche denken.

[b-hoernchen]

Ja, dann nur her mit den Erdbeer-, Himbeer-, Holunder-, Kirsch- und Pfirsichäpfeln! Sorten? Wo sind sie nur?

Ich hab' beim Bauern Erdbeeräpfel probiert. War ein totaler Reinfall, kein Erdbeergeschmack, auch nicht mit viel Phantasie... . Aber vielleicht heißt er ja so wegen der roten Deckfarbe?

[Apfelfreund]

Versuche doch mal alte Sorten zu probieren; die auch wirklich reif sind oder genug abgelagert sind. Dann wirst Du schnell tolle aromatische Sorten entdecken. Signe Tillisch, Cox Orange, Boskoop(nicht der rote), Biesterfelder Renette, Holsteiner Cox, Gravensteiner(nicht der rote), Klarapfel, Himbeerapfel aus Holowausy..........

[b-hoernchen]

Also reif war er, der sogenannte "Erdbeerapfel" - ich hab' auch ein paar gekauft, die halten aber nicht lange.
Ansonsten orientiere ich mich an dem, was es regional gibt. Cox O. ist hierzulande eine Rarität vom Bauern; Holsteiner Cox habe ich noch nie beim Bauern gesehen, nur im Supermarkt, Signe Tillisch ist auch keine Regionalsorte.

Klar kenn' ich Klarapfel, ist zu seiner Zeit eine kurz genießbare Köstlichkeit, an der man sich schnell abisst (für Apfelstrudel ausgezeichnet). Aber was sonst hier so beim Bauern auf der Wiese steht ist in der Mehrzahl eher unauffällig bis enttäuschend vom Aroma. Teuringer Rambur - trocken und langweilig. Kaiser Wilhelm -? Na ja, vielleicht bin ich ja als Süddeutscher irgendwie voreingenommen.
Ansonsten fällt mir nur Zabergäu ein, heute noch zwei in der Kiste gefunden und verzehrt. Was sind das nur für Aromen?  Ich kann sie nicht benennen. Aber ich hätt' gern mehr davon, sowas, so ein overkill für die Geschmacksknospen, das wär' für mich ein Grund alte Sorten zu pflanzen!

Litschiaromen, Anis, Zimt und "Musqué" - ist das jetzt Muskat oder Moschus? -die würd' ich gerne mal rausschmecken. Vollreifer Piros war eine Offenbarung, ist eine moderne Sorte - und wird vom Apfelwickler in Besitz genommen.

[obst]

Der Kaiser Wilhelm heißt eigentlich "Peter Broich" und stammt aus der Gegend von Köln. Man hat vor einigen Jahren festgestellt, dass diese beiden Sorten identisch sind und dass Peter Broich der eigentliche Name ist. Er schmeckt wirklich sehr gut, wenn er ausreichend Sonne bekommt und nachreifen kann.

Ob der Holsteiner Cox im Süden schmeckt, weiß ich nicht. Einige Bäume möchten lieber das typische Küstenklima zur Abreife haben (z.B. Gravensteiner oder Finkenwerder Herbstprinz. Ob der Holsteiner Cox auch dazu gehört, weiß ich nicht, aber ich könnte es mir vorstellen. Für eine gute Abreife benötigt er auf alle Fälle ausreichend Sonne. Wir haben zwei Bäume davon, der eine steht im Schatten, der andere in der Sonne. Zwischen den geernteten Äpfeln liegen geschmacksmäßig Welten.

Ein sehr aromareicher Apfel ist der Ribstons Pepping. Es handelt sich dabei um die Großmutter vom Holsteiner Cox und Mutter vom Cox Orange. Er kann mit der Zabergäurenette geschmacklich mithalten.