Liebe Leute,
Zu Unterlagen habe ich als Neuling viele Fragen, bei denen ich überlege, ob ich sie in einzelne Threads auftrennen sollte - aber da sie für mich alle zusammenhängen, mache ich nun doch einen Thread daraus in der Hoffnung, dass ihr trotzdem durchsteigt und mir vielleicht nicht alles, aber wenigstens einiges beantworten könnt.
Also, ich fange mal an: Verschiedenen Beiträgen entnehme ich, dass Apfel- oder Birnensämlinge nur äußerst selten eine verwendbare (wohlschmeckende, widerstandsfähige, ...) neue Sorte ergeben. Bei Pfirsichen soll es ja anders aussehen. Aber jedenfalls für Kernobst wird von Sämlingen abgeraten, wenn es einem auf das Ergebnis ankommt und nicht auf den Spaß am Experimentieren.
Das leuchtet mir so weit völlig ein.
Eine eher akzeptierte Ausnahme, wo Sämlinge sinnvoll sein könnten: Wenn man Unterlagen für Veredelungen gewinnen will, z.B. Link entfernt!1. Hier wird übrigens empfohlen, die kräftigsten Sämlinge zu selektieren, was ich auch an anderer Stelle schon las.
Das leuchtet mir weniger ein. Ich verstehe es nämlich so, dass es auch bei den Unterlagen auf bekannte Eigenschaften ankommt, auf die man sich verlassen will. Und diese wird man nicht sämtlich nach ein oder zwei Jahren erkennen können, auch nicht ohne ausgedehntere Untersuchungen. (anscheinend vor allem Schwach-/Starkwüchsigkeit; aber wohl auch Eignung für bestimmte Bodeneigenschaften, Toleranz für Trockenzeiten, Anfälligkeiten, ...). Somit wäre es auch bei Unterlagen sinnvoll, eine bekannte Genetik einzusetzen, oder? Was man ja auch tut, Baumschulen tun es jedenfalls...
Vielleicht kann mir jemand etwas zu meinen Überlegungen/Fragen sagen:
1. Ist bereits ein Vorteil, dass die Unterlage nicht als Ableger oder Rissling, sondern als Sämling mit eigenen Wurzeln entstanden ist?
2. Weiter stelle ich es mir als insgesamt vorteilhaft vor, wenn es wenigstens bei den Unterlagen eine genetische Vielfalt gäbe, da sich sonst sogenannte "Schädlinge" leichter gezielt auf Angriffe gegen spezielle Unterlagensorten optimieren können?
3. Falls es also ausgesprochene Vorteile von Unterlagen-Sämlingen gibt: Sind dann ausgerechnet Kultursorten geeignete Unterlagen-Eltern, da sie züchterisch nicht darauf optimiert wurden?
4. Warum wird überhaupt ohne Weiteres empfohlen, die kräftigsten Sämlinge als Unterlage zu verwenden: Warum nicht bewusst schwach wüchsige, falls man kleine und vielleicht auch früh fruchtende Bäume haben möchte?
5. Eine Nebenfrage: Was ist mit "schwach wüchsig" bei einer Unterlage genau gemeint: Schneller erwachsen und "geschlechtsreif" (und auch weniger langlebig), oder auch in langsamerem Tempo wachsend? Anscheinend beides, verstehe ich das richtig? Sind diese Eigenschaften automatisch miteinander gekoppelt, und wieso eigentlich?
Ich bin gespannt und bedanke mich schon für eure Beiträge!
-Grüße von Kernobst
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