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News: Warum muss eigentlich alles immer einen "Zweck" haben? (potz)
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|2|5|"Och, so vorübergehend kann man die Minze da bestimmt hinpflanzen"  :-X  ;D  (Zitat aus dem Thread "Gartentrottel")

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Autor Thema: Unterlagengewinnung für Obstbäume  (Gelesen 924 mal)

Kernobst

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Unterlagengewinnung für Obstbäume
« am: 20. März 2016, 19:10:49 »

Liebe Leute,

Zu Unterlagen habe ich als Neuling viele Fragen, bei denen ich überlege, ob ich sie in einzelne Threads auftrennen sollte - aber da sie für mich alle zusammenhängen, mache ich nun doch einen Thread daraus in der Hoffnung, dass ihr trotzdem durchsteigt und mir vielleicht nicht alles, aber wenigstens einiges beantworten könnt.

Also, ich fange mal an: Verschiedenen Beiträgen entnehme ich, dass Apfel- oder Birnensämlinge nur äußerst selten eine verwendbare (wohlschmeckende, widerstandsfähige, ...) neue Sorte ergeben. Bei Pfirsichen soll es ja anders aussehen. Aber jedenfalls für Kernobst wird von Sämlingen abgeraten, wenn es einem auf das Ergebnis ankommt und nicht auf den Spaß am Experimentieren.

Das leuchtet mir so weit völlig ein.

Eine eher akzeptierte Ausnahme, wo Sämlinge sinnvoll sein könnten: Wenn man Unterlagen für Veredelungen gewinnen will, z.B. Link entfernt!1. Hier wird übrigens empfohlen, die kräftigsten Sämlinge zu selektieren, was ich auch an anderer Stelle schon las.

Das leuchtet mir weniger ein. Ich verstehe es nämlich so, dass es auch bei den Unterlagen auf bekannte Eigenschaften ankommt, auf die man sich verlassen will. Und diese wird man nicht sämtlich nach ein oder zwei Jahren erkennen können, auch nicht ohne ausgedehntere Untersuchungen. (anscheinend vor allem Schwach-/Starkwüchsigkeit; aber wohl auch Eignung für bestimmte Bodeneigenschaften, Toleranz für Trockenzeiten, Anfälligkeiten, ...). Somit wäre es auch bei Unterlagen sinnvoll, eine bekannte Genetik einzusetzen, oder? Was man ja auch tut, Baumschulen tun es jedenfalls...

Vielleicht kann mir jemand etwas zu meinen Überlegungen/Fragen sagen:

1. Ist bereits ein Vorteil, dass die Unterlage nicht als Ableger oder Rissling, sondern als Sämling mit eigenen Wurzeln entstanden ist?

2. Weiter stelle ich es mir als insgesamt vorteilhaft vor, wenn es wenigstens bei den Unterlagen eine genetische Vielfalt gäbe, da sich sonst sogenannte "Schädlinge" leichter gezielt auf Angriffe gegen spezielle Unterlagensorten optimieren können?

3. Falls es also ausgesprochene Vorteile von Unterlagen-Sämlingen gibt: Sind dann ausgerechnet Kultursorten geeignete Unterlagen-Eltern, da sie züchterisch nicht darauf optimiert wurden?

4. Warum wird überhaupt ohne Weiteres empfohlen, die kräftigsten Sämlinge als Unterlage zu verwenden: Warum nicht bewusst schwach wüchsige, falls man kleine und vielleicht auch früh fruchtende Bäume haben möchte?

5. Eine Nebenfrage: Was ist mit "schwach wüchsig" bei einer Unterlage genau gemeint: Schneller erwachsen und "geschlechtsreif" (und auch weniger langlebig), oder auch in langsamerem Tempo wachsend? Anscheinend beides, verstehe ich das richtig? Sind diese Eigenschaften automatisch miteinander gekoppelt, und wieso eigentlich?

Ich bin gespannt und bedanke mich schon für eure Beiträge!

-Grüße von Kernobst
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Wild Obst

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Re: Unterlagengewinnung für Obstbäume
« Antwort #1 am: 22. März 2016, 10:33:55 »

Ich versuche mal deine Fragen zu beantworten:

1. Ist bereits ein Vorteil, dass die Unterlage nicht als Ableger oder Rissling, sondern als Sämling mit eigenen Wurzeln entstanden ist?
Der Unterschied zwischen Sämlingen und Pflanzen aus Steckhölzern, Abrissen, etc sind vor allem die Wurzeln in den ersten Jahren. Sämlinge, bei den meisten Arten zumindest, entwickeln meistens eine recht kräftige Hauptwurzel, die vegetativ vermehrten Pflanzen fehlt.
Das macht meiner Meinung nach keinen Unterschied, zumindest nicht nach einigen Jahren. Viele halten aber scheinbar Sämlinge für grundsätzlich besser, überlegen, etc. Ich würde das jedoch eher unter Esoterik einordnen. Spätestens beim Verpflanzen wird die Hauptwurzel vermutlich sowieso gekappt und die meisten Obstbäume entwickeln mit der Zeit eher ein sogenanntes Herzwurzelsystem mit mehreren starken Wurzeln.

2. Weiter stelle ich es mir als insgesamt vorteilhaft vor, wenn es wenigstens bei den Unterlagen eine genetische Vielfalt gäbe, da sich sonst sogenannte "Schädlinge" leichter gezielt auf Angriffe gegen spezielle Unterlagensorten optimieren können?
Das ist sicher ein guter Grund dafür, allerdings ist die genetische Vielfalt eventuell nachteilig, da sich dann die Bäume vermutlich unterschiedlich verhalten werden. Deswegen setzten die meisten gewerblichen Anbauer auf Unterlagen mit bekannten Resistenzen/Toleranzen wenn vorhersehbar bestimmte Krankheiten zu erwarten sind. Bei einer genetischen Vielfalt würden in diesem Fall auch sicherlich einige Bäume leiden.

3. Falls es also ausgesprochene Vorteile von Unterlagen-Sämlingen gibt: Sind dann ausgerechnet Kultursorten geeignete Unterlagen-Eltern, da sie züchterisch nicht darauf optimiert wurden?
Es gibt gewisse Sorten (z.B. Apfel: Bittenfelder, Birne: Kirchensaller Mostbirne), die für die kommerzielle Anzucht von Sämlingsunterlagen ausgelesen wurden, weil ihre Nachkommen, die zukünftigen Unterlagen, sehr homogen in ihren Wachstumseigenschaften sind. Generell von beliebigen Sorten Unterlagensämlinge anzuziehen kann beliebig gute/schlechte/vielfältige Ergebnisse liefern.

4. Warum wird überhaupt ohne Weiteres empfohlen, die kräftigsten Sämlinge als Unterlage zu verwenden: Warum nicht bewusst schwach wüchsige, falls man kleine und vielleicht auch früh fruchtende Bäume haben möchte?
Das ist erstens sicherlich auch eine Selektion auf Gesundheit der Sämlinge. Zweitens werden Sämlinge eben auch oft für stark wachsende Bäume verwendet.

5. Eine Nebenfrage: Was ist mit "schwach wüchsig" bei einer Unterlage genau gemeint: Schneller erwachsen und "geschlechtsreif" (und auch weniger langlebig), oder auch in langsamerem Tempo wachsend? Anscheinend beides, verstehe ich das richtig? Sind diese Eigenschaften automatisch miteinander gekoppelt, und wieso eigentlich?
Schwachwüchsige Unterlagen wachsen in den ersten Jahren oft auch recht stark, aber eben nur in den ersten Jahren. Das Wachstum verringert sich dann und der Baum fruchtet früh und bleibt klein.
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obst

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Re: Unterlagengewinnung für Obstbäume
« Antwort #2 am: 22. März 2016, 10:49:21 »

Warum willst Du die Unterlagen für Obstbäume selber gewinnen. Es gibt eigentlich für jeden Zweck eine geeignete Unterlage. Man kann sie entweder im Internet bestellen oder auch in Baumschulen, die selber veredeln, erwerben. Von diesen Unterlagen ist genau bekannt, welche Vor- und Nachteile sie haben.

Die Auswahl der Unterlagen würde ich immer an die Bodenverhältnisse und die später gewünschte Größe des Baumes anpassen. Je besser ein Boden ist und je regelmäßiger gedüngt wird, desto schwachwüchsiger kann eine Unterlage sein. Wenn man auf einem geringwertigen Boden (evtl. auch noch ohne Dünger) eine schwachwüchsige Unterlage benutzt, wird der Baum nicht in Schwung kommen, da die schwachwüchsigen Unterlagen auch relativ wenig Wurzelwachstum haben und somit weniger Bodenvolumen durchwurzeln und damit weniger Boden zur Verfügung haben, aus dem die Nährstoffe aufgenommen werden können.

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Kernobst

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Re: Unterlagengewinnung für Obstbäume
« Antwort #3 am: 22. März 2016, 18:01:56 »

Hallo und herzlichen Dank für eure Antworten, völlig zufriedenstellend für mich!
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