Das Jahr geht in den Endspurt. Für andere beginnt schon die Lammsaison. Für uns ist es durch ständige Bewegung der Gruppen anstrengend. Um das Tempo durchhalten zu können und die Räumung der Täler zur Treibjagd für die Vorbereitung des Wiedereinzugs in ein Wiesental zu nutzen, haben wir jetzt nur noch drei Gruppen vor Ort. Eine Bockgruppe ist inkl. des im August geborenen Herbstlamms in anderer Betreuung. Dadurch, dass der Skuddendeckbock raus ist, konnten wir die Jungzibben in der Gruppe einpflegen. Und haben uns prompt verschätzt. Innert hastdichnichtversehen war die Fläche blank. Jetzt sind sie auf Heufütterung.
Sie müssen bis zum Wochenende "durchhalten" (ist ja ein wenig lachhaft, aber das kennen sie nicht, sie sind deutlich lieber draußen in den Tälern. Man hört´s. Die Herde ist laut. Die armen Nachbarn). Dabei wird das noch mehr. Die Alt-Schnucken pflegen eine letzte Fläche. Dann geht auch hier der Bock raus und der Rest kommt in die große Herde. Das ist - man merkt es daran, dass ich es so ausführlich schildere - für uns einerseits aufregend. Andererseits bekommt man so mal eine bildliche Vorstellung, wieviel Tiere es mittlerweile sind. Viele sehen von uns ja immer nur die Kleingruppen und fragen sich, was wir da für einen Aufstand um die paar Tiere machen. Und wir müssen dann nach der Treibjagd damit zurecht kommen so viele Tiere an einem Ort zu handeln. Wird das aufwändiger oder zeitsparender sein? Ich bin noch nicht sicher. Aber sicher hatte ich schon lang kein solches grinsen mehr im Gesicht, wie bei dieser großen Rasselbande.
Die Alt-Schnucken waren gestern nämlich wirklich anstrengend. Sie waren vorher ein paar Wochen in einem Tal. Das hieß, dass sie lange nicht mehr Hänger gefahren sind.
Freiwillig einsteigen? Nö. Statt dessen 75 m Netz extra und Einzeltransport zwischen den Beinen. Nasses Schaf zwischen... oh man eh. Dazu der nicht ungefährliche Riesenbock, der den Anstand hatte zwar die Vorderbeine auf die Klappe zu stellen, aber dann hangaufwärts reingeschoben werden wollte. 120 kg... Wir sehnten uns nach den Skudden, die uns gestern wieder mal zum lachen brachten. Die störrische P-Fraktion um Pauline musste verladen werden. Klappe auf, alle drin, nur Pauline nicht. Die schaute sich siegessicher um und... da war niemand. Mit Anlauf rumpelte sie in den Hänger. Typisch Pauline. Rebellisch bis game over. Dann auf einmal lammfromm.
Die Jungzibbengruppe rumpelte zur Hälfte brav in den Hänger. Wer stand draußen? 3 Schnucken. Und da sag mir noch mal einer, Skudden seien anstrengend und nicht zähmbar. Der hat noch nie eine wie mit einem Gummiband abgeschnalzte Schnucke springen sehen.
Ich denke dann immer an die Merinos eines Bekannten. Wenn die laufen sieht das immer aus, als wenn Schaukelpferde versuchen Strecke zu machen
Da fluche ich lieber über das überschäumende Temperament meiner Wollies