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|23|6|Die Praxis sollte das Ergebnis des Nachdenkens sein, nicht umgekehrt.  (Hermann Hesse) 

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Autor Thema: Die Natur ist grausam  (Gelesen 8183 mal)

Cogito

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Die Natur ist grausam
« am: 18. Mai 2005, 00:12:21 »

Im Ganzen gesehen mag die Natur ja was wunderbares sein, aber im Einzelnen ist sie ganz schön grausam. :'(

Ich mochte Elstern eigentlich immer sehr gerne, weil sie schön aussehen und so elegant durchs Gras hüpfen...
Aber es sieht so aus, als ob Elstern gestern unser Amsel-Nest auf der Terrasse geplündert haben. Ich bin unten vorbeigegangen, habe türkis gesprenkelte Schalen gefunden und mir gedacht "Juhu, die Vögel sind geschlüpft". Dann ist mir aufgefallen, daß da überall Dotter dranhing. Im Nest saß kein Vogel mehr, so bin ich mit der Leiter hinaufgestiegen und hab reingeguckt, aber da lagen auch nur noch Schalen und keine Vögel weit und breit. >:( Können allerdings auch die Eichhörnchen gewesen sein, um in ihr Nest zu kommen müssen sie schließlich am Amselnest vorbei (beide Nester sind auf einem Querbalken unterm Terrassendach gebaut).

Vor ein paar Jahren haben wir das schon mal erlebt, daß eine Vogelbrut von Elstern vernichtet worden ist, damals gabs keine Zweifel daß die es waren.

Der zweite scheusliche Elstern-Vorfall war gestern, als unser Igel vor unserem Grunstrück überfahren wurde :'( und die Vögel Teile davon abgepickt und im Garten verstreut haben. Ich geh über den Hof und plötzlich liegt da eine Igelpfote! >:( Naja, aber in dem Falle liegt das scheuslichere Verbrechen beim Menschen, denn wenn der Autofahrer nicht wie ein Irrer gefahren wäre, wäre da nix passiert! (was er bestimmt getan hat, denn die Straße ist schnurgerade und wenn die Leute an der Stelle nicht schon beschleunigen würden, weil es am Ortsausgang ist, würde der Igel jetzt bestimmt noch leben! >:( )

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Silvia

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #1 am: 18. Mai 2005, 06:50:08 »

Ja, es sieht erst einmal grausam aus. Aber gerade solche Tiere wie Elstern sorgen auch dafür, dass Tierkadaver beseitigt werden. Sie holen sie sogar unter Einsatz ihres Lebens von der Straße, auf der der Mensch die Tiere erlegt wie den Igel ... :-\

Bei uns ringsum brüten auch wieder einige Elstern. Ein Pärchen in einer hohen Blaufichte wird immer von einer großen Saatkrähe attakiert.

Amseln sind übrigens selber Nesträuber. Wenn sie nicht durch größere Vögel dezimiert werden, können sie sich ungehindert verbreiten und stellen somit eine Gefahr für andere Singvögel dar.
So frisst eins das andere.

LG Silvia
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Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

fisalis

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #2 am: 18. Mai 2005, 08:07:19 »

Ja, "Natur" ist eben auch grausam. Zuallererst will sie sicherstellen, dass sie als System funktionsfähig bleibt. Freude oder Leid des Individuums ist da erst mal zweitrangig.

Als Mensch unterliege ich immer wieder der Versuchung, dem leidenden Individuum zu helfen: Ich nehme der Katze z.B. die Maus weg. Weil ich die Katze füttere, mag das ev. angehen. Allerdings blende ich dabei bereits wieder aus, dass die Katzennahrung auch das Leid der Schlachttiere beinhaltet. Und das junge Gnu, das im Tierfilm den Löwen regelmässig zum Opfer fällt, tut einen doch auch leid. Zum Glück schwenkt die Kamera dann sogleich auf die hungrigen Löwenbabies.

Uns Menschen ist die Möglichkeit gegeben, ethische Aspekte beim Handeln zu berücksichtigen und der Natur, sofern wir uns denn als Teil von ihr sehen wollen, etwas weniger grausam zu machen.
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Wolfgang

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #3 am: 18. Mai 2005, 12:18:50 »

Die Natur ist ein blutrünstiges, rücksichtsloses Ungeheuer und unsere Lebensgrundage, ein groteskes Paradox. Sie lässt ganze Arten aussterben wie die Saurier, nur weil sie sich mit der Entwicklung nicht genug beeilen, sie bringt durch Unterbrechungen ihres Kreislaufes schlagartig zigtausende Lebewesen um; sie macht den Schwachen zum Futter für den Starken und bringt eher karge Erträge, so dass Flora und Fauna im ständigen Kampf um Nahrung liegen. Und sie bekämpft den Menschen, weil er zu stark ist. Er kann sein Leben nur in ständiger Auseinandersetzung mit der Natur führen: Er muss sie in Schach halten, muss ihre dürftigen Erträge verbessern, um nicht Mangel zu leiden und früh zu sterben, aber er darf sie nicht reizen, weil sie dann um so grausamer zurückschlägt.
Und dabei schmückt sie sich mit schönen Kleidern und blendet uns mit dem Anschein der Perfektion.
« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 12:21:04 von Wolfgang »
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Feder

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #4 am: 18. Mai 2005, 13:50:02 »

Die Natur ist nicht grausam. Sie kann gar nicht grausam sein, denn "grausam" ist ein menschlicher Begriff, der absichtlich böswollend meint, und genau das macht die Natur nicht. Es kommt nur dem Menschen in seiner mangelhaften Einschätzung natürlicher Vorgänge manches grausam vor. Das Neuerscheinen und Verschwinden von Spezies ist auch ein völlig natürlicher Vorgang, an sich weder gut noch böse und schon gar nicht grausam, sofern der Mensch sich nicht daran beteiligt.
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Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
  Pat Parelli

Thomas

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #5 am: 18. Mai 2005, 13:51:56 »

Ist der Mensch nicht auch ein Teil der Natur?

Lieben Gruß
Thomas
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Kaum macht man etwas richtig, klappt es auch.

Hortulanus

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #6 am: 18. Mai 2005, 14:00:40 »

Aber selbstverständlich kann die Natur "grausam" sein. Wir beschreiben die Natur mit den Ausdrucksformen, die uns zur Verfügung stehen. Insofern sind alle Wertungen das menschliche Maß der Dinge. Und was sich in der Natur ereignet (gemeint sind hier ja wohl Vorgänge ohne direktes Zutun des Menschen) kann sehr wohl Grauen hervorrufen und ist deshalb grausam.
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Wolfgang

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #7 am: 18. Mai 2005, 14:02:30 »

Der Mensch ist ein Teil der Natur, aber er kann sich zugleich in ein Verhältnis zu ihr begeben und etwa Formeln für ihre Funktion aufstellen, die Kant Naturgesetze nannte.
« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 14:04:03 von Wolfgang »
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Feder

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #8 am: 18. Mai 2005, 14:08:53 »

Ok, ok, wenn der Mensch gern werten will kann und darf er natürlich die Natur grausam nennen. Nur bedeutet das noch lange nicht, dass die Natur grausam ist, das habe ich gemeint.
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  Pat Parelli

fisalis

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #9 am: 18. Mai 2005, 14:10:55 »

Wir sind schon Teil der Natur. Aber wir haben uns darin ein Gärtlein reserviert, das wir Kultur nennen, und in dem wir glauben, von vorgegebenen natürlichen Abläufen abweichende Handlungen vornehmen zu können. Das geht meist gut und wird von der Natur akzeptiert. Immer häufiger übertreiben wir aber. Wir haben es geschaft, die Natur örtlich zum Verschwinden zu bringen. Ohne kommen wir jedoch nicht aus, da kann sie noch so grausam sein.
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Katrin

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #10 am: 18. Mai 2005, 14:21:14 »

Wir empfinden sie eben als so. Aber was ist schon nicht grausam? Man käme vom Hundersten ins Tausendste, wenn man darüber nachdächte. Wenn ich ahnungslos durch den Wald latsche, dann zertrete ich sicher ein paar Ameisen. Ich erschlage hin und wieder sogar absichtlich Fliegen. Und wenn ich eine Maulwurfsgrille köpfe, bin ich da auch grausam?
Ich definiere grausam, indem ich Tätigkeiten derart bezeichne, deren Ausübung nicht direkt zu meinem Lebenserhalt beiträgt. Fleisch zu essen betrachte ich nicht als grausam (pssst, fisalis, psssst!!!!!!!!!! Aber echt jetzt!!!), Schnecken zu ermorden hingegen schon.

Wenn ein Vogel nun eine Igelpfote herumschleppt, mag das grauslich sein, aber doch nicht grausam. Letztens fand der Hund meiner Kusine unter der Hecke einen toten Feldhasen. Er hat ihn stolz durch den Garten geschleift. Vermutlich hat ihn ein Auto überfahren und er konnte ich gerade noch unter unserem Zaun durchschleppen; seine Augen waren herausgefressen, die Rippen aufgebrochen und ein Bein fehlte. Mir kam das nicht grausam vor, ich war eigentlich sogar froh, dass das Fleisch schon angefressen war, somit hat's nicht gestunken.

Wenn der Kater mit der Maus spielt, habe ich schon ein wenig Probleme. Ich bin schließlich immer dazu übergegangen, die Maus zu erschlagen, damit sie es wenigstens nicht mehr spürt, wenn der Kater sie herumwirbelt. Aber dann saß er da und tippte die Maus an und war ganz enttäuscht, dass sie tot war. Seither lasse ich sie, versuche das schrille Quicken zu ignorieren, auch wenn ich am liebsten Mitschreien würde und denke mir, das war das Pech der Maus.

Denn warum sollte ich die Maus retten und die Schnecken nicht, obwohl sie doch bloß stumm sind? Nur weil ihr etwas Menschliches - die Stimme - anhaftet, muss die Maus nicht vom Lauf der Natur ausgenommen werden.

Allerdings habe ich vor 2 Wochen eine junge Amsel vor dem Kater gerettet. Er lag schon auf der Lauer und ich konnte ihn gerade noch im Sprung erwischen; damit die kleine Amsel Vorsprung hatte, ins nächste Dickicht zu gelangen. Ich habe lange nachgedacht, ob das in Ordnung war, ehe ich gestern genau jene Amsel, erkennbar an einer geknickten Feder, im Acker eine Mauswurfsgrille fangen sah.

Nachdenkliche Grüße,
Katrin
« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 14:23:22 von Katrin »
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"Ich glaube, viele von uns haben ihre Heimat längst verloren, denn sie haben sie in der Kindheit gelassen, in den staubigen Straßen und an den sonnigen Tagen, als die Welt noch gut war, weil wir nur die Fassade sahen und zu klein waren, die Türen zu öffnen."

ich

Hortulanus

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #11 am: 18. Mai 2005, 14:23:31 »

Ok, ok, wenn der Mensch gern werten will kann und darf er natürlich die Natur grausam nennen. Nur bedeutet das noch lange nicht, dass die Natur grausam ist, das habe ich gemeint.

Scheint zwar nur eine Diskussion über die Bedeutung von Worten zu sein, aber dennoch. Die Natur kennt zwar keine Heimtücke (außer, wenn der Wind den Regenschauer gerade in dem Moment von hinten bläst, wenn ich den Schirm nach vorne halte ;) ) ist und "handelt" aber dennoch grausam (Grauen/Graus = Furcht/Schrecken), was nicht nur von den Menschen, sondern auch von den Tieren genau im Sinne des Wortes so empfunden wird.
« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 14:24:26 von Hortulanus »
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Wolfgang

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #12 am: 18. Mai 2005, 14:27:58 »

Geparden hetzen Antilopen zu Tode, Krokodile lassen junge Gnus minutenlang ersaufen, eine Fliege quält sich im Sonnentau bis zum Exitus, die jungen Wölfe verbeißen den Rudelführer, der allein bleibt und umkommen muss, den Marder überkommt im Hühnerstall der Blutrausch, bis das letzte Huhn ausgeschrien hat, die Hühner stellen hackend die Hackordnung her, bis das schwächste Glied hinten blutet wie am Spieß - alles ganz natürlich? Dass wir ein Problem damit haben, ist das einfach unsere mangelhafte Wahrnehmung?
Wieso nur kommen solche natürlichen Verhaltensweisen bei uns auf den Index?
« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 14:29:04 von Wolfgang »
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fisalis

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #13 am: 18. Mai 2005, 14:41:35 »

Zitat
pssst, fisalis, psssst!!!!!!!!!! Aber echt jetzt!!!
klaro ;)

Zitat
Wieso nur kommen solche natürlichen Verhaltensweisen bei uns auf den Index?
M.E. die entscheidende Frage. Bisher habe ich, an das Gut im Mensch glaubend, gedacht, dass er eben grundsätzlich das Gute will. Aber das stimmt ja auch nicht. Den Menschen macht das Böse genauso aus wie das Gute. Eine neue Dimension hat sich allerdings mit der technologischen Entwicklung ergeben: Diese mag zwar selbst grausame Aspekte beinhalten, erlaubt uns aber umgekehrt, auf gewisse grausame Handlungen zu verzichten. Angesichts der nie dagewesenen Vielfalt pflanzlicher Nahrungsmittel aus aller Welt ist es z.B. nicht mehr nötig, Fleisch zu essen ---ups, sorry Katrin ;D
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Ismene

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Re:Die Natur ist grausam
« Antwort #14 am: 18. Mai 2005, 14:48:12 »

, den Marder überkommt im Hühnerstall der Blutrausch, bis das letzte Huhn ausgeschrien hat, die Hühner stellen hackend die Hackordnung her
Das ist natürlich unnatürlich: so viele Beutetiere, die keinen Fluchtweg haben.
Mensch gemacht.
Mensch zu blöd Hühnerstall abzusichern.

Hühner Hackordnung ganz menschlich, wenn sie sich aus dem Weg gehen können. Wie meine hier.
Wenn sie auf engstem Raum vor sich hinvegetieren, keine Beschäftigung haben, kein Sandbad nehmen können usw.: Grausamkeit vorprogrammiert
vom Mensch.

Vielleicht kann man sich beim Begriff grausam
auf Katrins Definition beschränken:
Zitat
Ich definiere grausam, indem ich Tätigkeiten derart bezeichne, deren Ausübung nicht direkt zu meinem Lebenserhalt beiträgt.



« Letzte Änderung: 18. Mai 2005, 14:50:16 von Ismene »
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"Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen." Griechisches Sprichwort
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