Bittenfelder ist der König der Mostäpfel. Bei dem kann man den Trester nochmal mit Wasser ansetzen und ein zweites Mal pressen, das schmeckt immer noch. Ich habs ausprobiert. Aber er braucht Wärme. Es ist auch bei grösster Liebe kein Tafelapfel, hart, zäh, hoher Polyphenolgehalt. Der ist nix für dein Apfelwunschprofil.
Wenn sich ein Apfel lange lagern lässt ist das nicht schlimm. Die Lagerdauer korrespondiert nicht immer mit dem Eintritt der Genussreife. Eine Zabergäu Renette kannst du ab Baum essen und trotzdem bis März lagern. Andere Äpfel sind viel früher essreif wie angegeben, wenn man sie ganz am Baum ausreifen lässt. Das will man normalerweise nicht, weil lange Lagerdauer erwünscht ist, aber wenn du kein Lager hast und ohnehin nur frisch geniessen willst kannst du sie auch länger hängen lassen und dafür früher essen.
Als Brettacher-Fan könnte ich dir diverse Loblieder über den trällern :-) Bei zu geringen Wärmesummen bleibt er trotzdem grasig und leer. Über 400 Höhenmeter würde ich ihn nicht anbauen. Natürlich wird er da trotzdem was, aber das Risiko steigt deutlich an, dass ein Jahr geringere Wärmesumme hat und dann hast du Baumrüben. Das mit dem mittelmässigen Saft kommt von seinen Zuckerwerten. Es ist ein grosser, zwar sehr knackig aber doch lockerer Apfel, der bezogen aufs Gewicht nur mittelmässig Zucker aufweist. Das Zucker-Säureverhältnis ist aber optimal, für Süssmost gibts nichts besseres. Seine schnittige, weinige Art haben nicht viele Äpfel. Rieslingtrinker lieben auch Brettacher. Auch seine beiden Elternsorten, Champagner Renette und Bohnapfel sind erstklassige Saftäpfel. Der Bohnapfel wird auch bei dir was, er war lange Jahre in der Saftverarbeitung ein gesuchter Aromaträger.