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Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden (Gelesen 4827 mal)

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sebastian79nrw
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Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

sebastian79nrw »

Ich lege zurzeit ein neues Gemüsebeet im Garten an. Der natürliche Boden ist bei uns sehr lehmig mit Tonanteilen, so dass ich den Boden, um darauf was anbauen zu können, mit erheblichen Anteil an Kompost, Sand und organischem Dünger aufbereiten muss. Ich frage mich nur, wie ich eine Verbindung des natürlichen Bodens mit den zur Verbesserung eingebrachten Stoffen erreiche. Der natürliche Boden liegt nach dem Umgraben in dicken, speckig glänzenden Schollen dar. Wenn ich es so lasse, werden diese im Sommer unter Trockenheit betonhart sein, an eine Bewirtschaftung ist nicht zu denken. Leider lösen sich diese Schollen aber nicht von selbst auf. Wenn ich nun Material zur Bodenverbesserung aufbringe, erfolgt keinerlei Bindung mit dem Boden, d.h. das aufgebrachte Material rieselt zwischen den Schollen rum, die unverändert bleiben und nach wie vor bei Trockenheit zu betonharten Boden werden... Die Schollen zerfallen leider nicht, wenn ich mit der Harke oder anderen Geräten rangehe, einzig das zerbröseln mit dem Finger ist möglich...Haz jemand eine Idee?, letztlich geht es um das Auflösen dieser großen Bodenschollen (Die Frostgare reicht leider nicht aus, bzw. hilft nur unmittelbar nach dem Winter weiter, nach Bearbeitung verklumpt der Boden dann erneut).
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Staudo
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Staudo » Antwort #1 am:

Ich würde es mit Mulch versuchen, auf dass die Regenwürmer darunter alles durcheinander bringen. Allerdings haben wir hier ganz andere Probleme mit unserem Boden.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
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*Falk*
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

*Falk* » Antwort #2 am:

Da hilft nur festhalten. ;D
Bin im Garten.
Falk
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Mediterraneus
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Mediterraneus » Antwort #3 am:

Ich hatte das gleiche Problem.
Ich habe einfach viel Sand, Kompost, Humus und Mist obenauf (zwischen die groben Schollen) getan.
Die Schollen werden durch die Frostgare von allein krümelig (Frost sprengt die Struktur der Scholle). Leider hält diese Krümeligkeit nicht lange an.
Du wirst auf Dauer immer wieder viel Humus zugeben müssen, auch im Sommer mulchen.
Oma hat schon früher immer Holzasche in den Garten, das lockert auch. Allerdings darf man da nicht zuviel nehmen und nur Asche aus unbehandeltem Naturholz.

Mit der Zeit wird dein Beet durch die Zugaben immer höher werden, der Boden wird leichter und besser. Vielleicht kommst du auch an gute Muttererde dran, und kannst damit etwas auffüllen.
LG aus dem südlichen Main-Viereck
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Natternkopf
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Natternkopf » Antwort #4 am:

Salü sebastian

Gemüsebeet und noch nicht optimaler Boden dafür, ist mir nicht unbekannt.
Da hier vor Jahrzehnten, aus einer Überbauung von ca. 20 Häusern, der Kelleraushub oben darüber verteilt wurde.
Spreche hier von der Grössenordnung von 80- 100 cm. Hier wonhen wir nun und unser Garten ist da.
Zum Glück war die Bauparzelle ca. 30cm zu Tief, so dass ich entsprechend humusreiche Erde anfahren konnte.
Nur der Lehm darunter bleibt und beim durchmischen der Bodentiere kommt das hoch.

Entweder Abfinden damit und nur das Pflanzen was passt. Oder etappenweise bzw. im grossen Stil eingreifen.
Wenn genug Geld vorhanden im grossen Still grössflächig tiefgründig Einfluss nehmen.


Ich schreibe mal was rein dazu.
sebastian79nrw hat geschrieben:
- Ich lege zurzeit ein neues Gemüsebeet im Garten an.  8)
- Der natürliche Boden ist bei uns sehr lehmig mit Tonanteilen, so dass ich den Boden, um darauf was anbauen zu können, mit erheblichen Anteil an Kompost, Sand und organischem Dünger aufbereiten muss. Passendes Vorgehen.
- Ich frage mich nur, wie ich eine Verbindung des natürlichen Bodens mit den zur Verbesserung eingebrachten Stoffen erreiche. Essentielle Überlegung für langfristige Zufriedenheit des Gärtners
- Der natürliche Boden liegt nach dem Umgraben in dicken, speckig glänzenden Schollen dar. Lest sich nach grösserem Anteil an tonigem, lehmigen Bestandteilen an.
- Wenn ich es so lasse, werden diese im Sommer unter Trockenheit betonhart sein, an eine Bewirtschaftung ist nicht zu denken. Leider lösen sich diese Schollen aber nicht von selbst auf.
  Wenn ich nun Material zur Bodenverbesserung aufbringe, erfolgt keinerlei Bindung mit dem Boden, Nennen wir das mal salopp, "Cremschnitten-Bodenhorizont-Übergang"
- d.h. das aufgebrachte Material rieselt zwischen den Schollen rum,
  die unverändert bleiben und nach wie vor bei Trockenheit zu betonharten Boden werden... Die Schollen zerfallen leider nicht, Bei solchen tonigem, lehmigen Bestandteilen ist das so. Die halten zusammen. "Marmorstein und Eisen bricht aber unsere Ton-Lehmehe nicht."
- wenn ich mit der Harke oder anderen Geräten rangehe, einzig das zerbröseln mit dem Finger ist möglich... Ist eine Möglichkeit, geht ein bisschen lange.
- Hat jemand eine Idee?, letztlich geht es um das Auflösen dieser großen Bodenschollen (Die Frostgare reicht leider nicht aus, bzw. hilft nur unmittelbar nach dem Winter weiter, nach Bearbeitung verklumpt der Boden dann erneut). Also,
wie oben erwähnt ist, so weitermachen und abfinden. Dauert bei deinen passenden Massnahmen, geschätzte 8-10 Jahre bis ein passabler/optimaler Gemüsebeetboden sich entwickelt hat.
Gehe davon aus: Dies willst du kaum, sonst hättest du nicht hier gefragt. :-)
Die Fragen die sich im Vorfeld ergeben sind:
Was sind deine Möglichkeiten?
  • Flächentechnisch --> Platz
  • Zeit + Geduld
  • Finanzieller Art
  • Fahrbare Zugangsmöglichkeiten
    (Schubkarre, PKW, LKW)
  • Erde wegführen oder innerhalb verwendbar
  • Lust, Zeit, Material zum Kompostieren
  • Zugang zu viel organischem Material (vermutlich von Ausserhalb)
Deine Überlegungen und der Ansatz mit dem Einmischen passt.
Wenn das mit dem Boden jedoch so ausgeprägt ist:
Zitat: ->  die unverändert bleiben und nach wie vor bei Trockenheit zu betonharten Boden werden... Die Schollen zerfallen leider nicht, < / *Bodenfräse

Ich weiss nicht, wie mächtig die Schicht bei dir ist. Doch zum veranschaulichen.
100cm Tonig- Lehmiges. / Meine gewünschte Mächtigkeit der Gemüsebeetschicht 30 cm. Mische Sand Kompost etc. dazu.

Angenommenes Praxisbeispiel:
Nehme 30% Sand, etwas vom vorhandenen Boden, mische mit den übrigen Zutaten und habe nun 30cm "Optimus- Schichtus-Gemüsegenussus"
Tja, nun arbeiten die Würmer und die will ich. Die ärgern mich nicht, die machen und arbeiten mit dem was sie haben. Der Rosarote Regenwurm geht locker 70-200cm tief.
Der Schwarzkopf Regenwurm 30-140cm tief. Das heisst die bringen Lehm hoch und in kurzer Zeit ist oben wieder tonig-lehmig.
Sandanteil verechnet auf die Schicht bis 200cm ungefähr noch 1/7 sprich: Noch etwa 4% Sand. Das geht langsam vor sich, im Frühling Sandig - im Herbst " Habe ich da wirklich Sand eingebracht?"
Deswegen die Zeitangabe von 8-10 Jahren wenn du dran bleibst.

Mögliche Wege die Umwandlungszeit zu verkürzen:
- Schaufel Tief arbeiten / Zu Beginn vordergründig etwas zu viel Sand rein und das ganze Jahr hindurch bei Wurmtätigkeit mit Häufen Sand nachstreuen.
  (Annahme: Es hat genügend + verschiedene Regenwürmer)
- Bodenfräse / Schollen vorstechen, zuvor schon Sand darauf ca. 2-3 cm.  Schollen liegen da. Sand drauf mit Komposterde und weiter passenden Zugaben bis fast Eben. Motor starten.
- Ausheben sofort + Kauf / Schicht von ca. 20-30 cm ausheben. Sand ca. 2-3cm einbringen und etwas ein einarbeiten oder geich mit Fräse durch dann mit 4-7cm Sand. Neue, zugeführte Erde einbringen.
- Ausheben später / Die liebgewonnene Erde abschaufeln und sorgfältig zur Seite legen. Da wo es nun klar tonig-lehmig wird 15-25cm ausheben. Kompost rein. Die erste Lage, 2-5cm, etwas
  einarbeiten + verbinden mit dem Untergrund. Weiter auffüllen etwas mehr als der Aushub ist. Die liebgewonnene, sorgfältig zur Seite gelegte Erde, mit Sand ergänzen und wieder aufbringen. Kompostgabe oben
  drauf und etwas ** abdecken ca. 1-2cm als Fütterunggrundlage für die Würmer und zugleich Bodenpflege. (**Abdecken mit Hanfstreu, Laublätter, angerottettes Häckselmaterial, Rasenschnitt u.ä.)

Führe dir das mal zur Gemüte.
[size=11pt]Grundlegend: Bei Lehm ist nix schnell.[/size] Ist kein so ein Spring-ins-Feld wie der Sandboden.
Ton und lehmigenhaltige Böden, finde ich, sind eine gute Grundlage für einen guten Gartenboden.
Jedoch, wenn nicht schon vorher gepflegt und man/frau übergibt ihm spezielle/empfindliche Pflanze wie Gemüse, dann Gute Nacht.
Dann beginnt oft das beim Gärtner  oder der Gärtnerin.  >:(
Durch Hilfsmassnahmen in die gewünschte Richtung, Fütterung- und Weiteransiedlung von Bodentieren, allg. Bodenpflege,[size=11pt] ist/wird es ein dankbarer, gutmütiger verlässlicher Boden![/size]
Doch meist muss er erst werden für unsere Wünsche, doch es lohnt sich.

Zum Abschluss noch ein paar links zum Thema.
Vielleicht kennst du die schon, wer weiss.

Einfache Bodenbestimmung im Alltag
Eher lehmig oder tonig, vieleicht beides?
Hilfreich zu wissen für die Massnahmen in den nächsten Jahren.
- Bodenarten bestimmen / Die Fingerprobe
- Bodenarten bestimmen / Schlämmprobe
- Wie erkenne ich die Bodenart? / Unterscheidungsmerkmale
  1. Für die meisten Gärtner ist Lehmboden im Garten ein Alptraum,
  2. Wie kommt der Bauherr zu einem guten Gartenboden?
  3. Um aus Ihrem Garten das Beste zu machen, müssen Sie wissen, wie der Gartenboden beschaffen ist, hier erfahren Sie, worauf Sie achten müssen
  4. Regenwürmer spielen ein herausragende Rolle bei der Humusbildung im Boden und leisten dadurch einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der Fruchtbarkeit des Bodens.
Wünsche dir ein spannendes Gartenjahr 2017

Grüsse Natternkopf

* Ja ich weiss, Bodenfräse, Würmer und so, doch ich gehe davon aus, dass es hier drin nur wenige hat, vermutlich den Rosaroten Regenwurm. Shit happens, kann man vorher teilweise rauslesen.
Viel wichtiger ist: Dies später zu kompensieren mit guten Bedingungen für Würmer. Die arbeiten das ganze Jahr ohne zu murren ohne montärer Lohn, nur Futter und TLC.
Optimalerweise bei Regen einsammeln und einbringen. Die kriechen ja oft rum, also Gefäss im Auto, auf dem Velo, wenn du zu Besuch bist, mitführen und dann einsammeln. Wichtig dran bleiben und Kommentare im Umfeld mit schmunzeln überhören!  Kein Witz habe ich ca. 5 Jahre lang konsequent gemacht. Hilft enorm.  Jetzt nur noch sporadisch. Danach Futter aufbringen nicht unterlassen.
🌿 Zerkleinern, Mischen, Feucht 👍 halten, Zudecken. 🛌
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Nemesia Elfensp.
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Nemesia Elfensp. » Antwort #5 am:

Natternkopf :D wie immer, sehr hilfreich und erfrischend zu lesen :D

Wenn ich zu Deiner Liste:
hat geschrieben: 1. Jan 1970, 01:00Die Fragen die sich im Vorfeld ergeben sind:
Was sind deine Möglichkeiten?

Flächentechnisch --> Platz
Zeit + Geduld
Finanzieller Art
Fahrbare Zugangsmöglichkeiten
(Schubkarre, PKW, LKW)
Erde wegführen oder innerhalb verwendbar
Lust, Zeit, Material zum Kompostieren
Zugang zu viel organischem Material (vermutlich von Ausserhalb)
noch etwas hinzufügen wollte, dann diese 2 Punkte:

1. tiefwurzelnde Gründüngung - z.b. Bitterlupine o. Ölrettich (Kreuzblütler: Nicht vor oder nach anderen Kreuzblütlern anbauen) die im Winter abfrieren - verwenden, weil die Pfahlwurzeln denn Regenwürmern die Arbeit sehr erleichtern
2. ist es möglich, dem Gemüsestück bzw. den Beeten jeweils eine Umrandung zu geben - dann kann Kompost, Sand und Co mit einer Mulchdecke auf den Lehmboden "aufgelegt" werden und bleibt dann auch auf dem Beeten liegen. So kann schon etwas gepflanzt werden - nicht unbedingt 20cm lange Möhren erwarten - aber Salat und Co (oberirdisches Gemüse ;D ) wird durchaus gedeien.

Den Rest bringt dann die Zeit.

LG
von
Nemi
Wir haben nur dieses eine Leben.
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Dietmar
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Dietmar » Antwort #6 am:

Einige Tipps sind schon gesagt worden, z.B. Zugabe von Sand. Kompost ist auch gut, wirkt aber nur temporär. Umgraben und Schollen im Winter liegen lassen ist auch gut, da der Frost die Lehmschollen zerstört - ist aber auch nur temporär, kann aber zum Untermischen von Sand genutzt werden.

Ich empfehle Dir, mal eine Bodenanalyse machen zu lassen. Warum? Ich habe gelesen - nur finde ich nicht so schnell die Quellen, dass eine reichliche Zugabe von Kalk und vor allem Kalziumsulfat Dihydrat (gemahlener abgebundener Gips) lehmigen Boden krümeliger machen soll. Damit Du abschätzen kannst, wieviel Du zugeben kannst, wäre eine Bodenanalyse sinnvoll, denn hier geht es weniger um das Düngen, so dass schon Gaben von deutlich mehr als 100 g pro Quadratmeter sinnvoll sind (das mehrmals schrittweise). Ein Überdüngen ist aber kaum möglich, es sei denn, es ist schon kalkreicher Boden oder die geplanten Pflanzen vertragen keinen Kalk. Man muss sich das schon gut überlegen, denn heraus aus den Boden bekommt man den Kalk bzw. das Kalziumsulfat Dihydrat nicht mehr, nur durch natürlichen Abbau von ca. 40 bis 80 g/Quadratmeter durch das Auswaschen durch die Niederschläge. Guggel mal mit den Suchbegriffen Calciumsulfat Dihydrat (auseinander geschrieben) und düngen. So etwas ist zum Beispiel in China üblich. In D kann man das nur LKW-Weise oder Palettenweise kaufen, aber ich kenne nach langem Suchen eine Bezugsquelle für kleinere Mengen.

Statt Sand kann man auch feinkörnige Lava (0-1 mm oder 0-2 mm) untermischen. Ein BigBag kostet ca. 150 bis 200 EURO, allerdings wird diese Lava nicht in alle Teile Deutschlands geliefert (in Säcken zu teuer). Aber der Kölner Raum gehört noch dazu, da nicht weit von der Eifel entfernt. Die Lava zersetzt sich über die Jahre und Jahrzehnte und setzt insbesondere auch Spurennährstoffe frei, des weiteren Kalium, Phosphor, Eisen und etwas Kalzium. Nicht umsonst gilt (basische) Lava als die fruchtbarste Erde überhaupt und viele Menschen siedeln trotz der Gefahren deshalb an Vulkanhängen. Eine Überdüngung ist kaum möglich. Reine Lavasubstrate werden z.B. zum Begrünen von Dächern angeboten.

Was ist das Hauptproblem von tonigem Lehm? Toniger Lehm und Ton bestehen fast nur aus mikroskopisch kleinen Teilchen. Alle anderen Teilchengrößen fehlen fast vollständig. Dadurch wird dieser Boden bei Trockenheit betonhart (= ungebrannte Keramik) und bei größeren Niederschlägen wird der Boden breiig bis puddingartig. Um das Problem zu lösen, muss Material mit größerer Teilchengröße untergemischt werden. Ich würde das aber schrittweise machen, denn zu viel Sand bekommt man nicht wieder heraus. Die eine Supermethode gibt es nicht, deshalb ist es sinnvoll, verschiedene Methoden zu kombinieren.
Frühling
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Frühling » Antwort #7 am:

Hier wurde schon viel interessantes geschrieben - deshalb nur meine persoenliche Erfahrung mit diesem Problem; wir wollten unseren Nutzgarten letztes Jahr erweitern und mussten Wurzeln von sehr grossen alten Vogelkirschen entfernen (gruben mit 'nem Minibagger). Die maechtigen, langen Wurzeln kamen raus, aber die Erde war ein einziges Chaos. Teilweise war oben steriler Lehm und unten der schoene Mutterboden. Trotzdem wollte ich es bepflanzen. Ich hackte Pflanzloecher, gab viel Kompost hinein und setzte Kartoffeln. Zwischen die Reihen kam viel Blaetterkompost und die Pflanzen, die keinen Platz mehr im eigentlichen Gemuesegarten hatten, wurden dort gepflanzt. Also die ganze neue Flaeche wurde nach und nach bepflanzt. Ich hatte eigentlich keinerlei grosse Erwartungen, aber die Ernte war eindeutlich besser als gedacht. Im Herbst kam massenhaft Laub ueber die Flaeche und im Fruehjahr sah es schon besser aus. Ich wiederholte das gleiche Schema und glaube, dass naechstes Jahr das ganze fast "normal" aussehen wird. Regenwuermer lieben den Laubmulch und taten einen guten Job. Die Erde ist noch nicht so gut wie ich gerne moechte, aber sie erholt sich langsam aber sicher - und das ist doch die Hauptsache. Also ich glaube, dass alles eine Frage der Zeit ist und natuerlich auch der klimatischen Verhaeltnisse.
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Natternkopf
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Re: Bodenverbesserung: Mit TLC und guter Pflege. 🍷 :-)

Natternkopf » Antwort #9 am:

Wenn es ihm gefällt und gut zu ihm geschaut wird, mit TLC und Futter. 8)

Wird er Gross!
Der rosarote Regenwurm. ;D
Ist von dieser Woche aus dem Gemüsebeet
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

troll13 » Antwort #10 am:

Felco ist "out", seit ich eine Schere von Löwe habe... ;)
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sebastian79nrw
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

sebastian79nrw » Antwort #11 am:

Vielen lieben Dank für Eure sehr interessanten uns ausführlichen Antworten. Es freut mich, dass meine Überlegungen nicht so falsch waren. Eine Bodenanalyse habe ich schon gemacht, die Empfehlung in Bezug auf den PH Wert 6,3 war eine leichte Kalkung, so dass ich mir in der Tat auch die bodenfördernden Eigenschaften einer Kalkung zu Nutze machen kann.

Ich werde nun wohl wie folgt vorgehen:

Grasnarbe entfernen
Spatentief Umgraben
Auf die lehmigen Schollen Kalk und Bodenaktivator (Oscarna)
Darauf dann Erde/Sand/Kompost Gemisch ca 15 cm
Mulch
Gesteinsmehl und Bodenaktivator
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Mediterraneus
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Mediterraneus » Antwort #12 am:

Die Grasnarbe kannste auch noch mit reinschaffen. Es sei denn, sehr hartnäckige Wurzelunkräuter sind dabei. Die oberste Bodenschicht ist oft die fruchtbarste.
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

Rieke » Antwort #13 am:

Nachdem es Dir ja um Gemüseanbau geht, wäre die Anlage eines Hügelbeets eine Möglichkeit. Da kannst du die Grasnarbe gleich verwenden, bingst viel Biomasse ein und durch den Aufbau mit Zweigen im Kern des Hügels ist es von Anfang an locker genug, so daß das Gemüse gut wachsen kann.

Hier ist was über Hügelbeete.
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Re: Bodenverbesserung: Bindung zwischen natürlicher Erde und aufgebrachtem Boden

thuja thujon » Antwort #14 am:

sebastian79nrw hat geschrieben: 28. Dez 2016, 15:29Der natürliche Boden ist bei uns sehr lehmig mit Tonanteilen, so dass ich den Boden, um darauf was anbauen zu können, mit erheblichen Anteil an Kompost, Sand und organischem Dünger aufbereiten muss... Der natürliche Boden liegt nach dem Umgraben in dicken, speckig glänzenden Schollen dar.
Ich glaube nicht, dass dein Boden so schlecht ist. Lehmige bzw tonige Böden sind die fruchtbarsten Böden von allen.
Schau mal hier, so wachsen die Radieschen, die man im Supermarkt kauft:
Bild

Bild

Wenn der Boden gründlich abgetrocknet ist, fahren die Bauern mit der Beetfräse drüber, die bearbeitet den Boden relativ flach, ganz oben bleibt nur Feinerde, diese wird glattgewalzt und so beregnet, dass die Sämlinge nicht durch eine Kruste an der trockenen Oberfläche am durchstoßen behindert werden. Die Oberfläche ist also zu den wichtigen Terminen immer feucht und damit locker.
Von den Kakteen kennt man folgende Regel: Nur feuchter Boden muss durchwurzelbar sein. In trockenem Boden wollen eh keine Wurzeln wachsen.

Wenn die Schollen bei dir nach dem umgraben speckig glänzen, war der Boden beim umgraben zu feucht/nass. Mit dem Spaten hast du verschmiert, das bedeutet Verdichtung. Du hättest erst graben dürfen, wenn der Boden abgetrocknet ist. Wenn er grobschollig daliegt, müssen die Kämme trocken sein. Wenn er platt daliegt, müssen die obersten cm trocken sein und wenn man in die Beete tritt, darf man nicht einsinken. Wenn man eine handvoll boden aus etwa 15cm Tiefe nimmt, sollten die Klumpen bei leichtem Druck zerfallen.
Dann ist ein lehmiger Boden bearbeitbar. Ansonsten Finger weg.
Das muss man rausfinden, wann man was machen kann, dann brauchts weder Sand, Kompost noch Bodenaustausch noch Hochbeete noch Mulch und Co. Alles Erfindungen, die um den heißen Brei drumrumreden. Es geht auch anders, ohne so viel Materialeisatz. Die Bauern machen auch keinen Bodenaustausch. Wir haben nur eine Erde und keinen Ersatzplaeten, da geht das nicht. Siehe die Fotos vom Radieschenacker. Die ernten auf dem Boden mehr als wir in unserem Hobbygarten mit 10% mehr Humus und 500% mehr Nährstoffen drin. Es geht nicht immer nur um Dünger und Erde verbessern. Manchmal muss man einfach nur mit der vorhandenen Erde umgehen können.

Man muss einfach seinen Boden kennenlernen. Und wie gesagt, ich glaube kaum, dass dein Boden so schlecht ist wie du jetzt glaubst. Er ist einfach nur noch nicht mürbe. Das mürbe machen, das ist Sinn und Zweck der Bodenbearbeitung und Pflege. Echte Minutenböden sind in Deutschland wirklich selten. Wenn du so einen hättest, dann könnte ich dich verstehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Minutenboden
gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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