Ich habe eine Frage an die Brombeerkenner.Seit Jahren habe ich hier eine dornenlose Brombeere (Namen weiß ich nicht mehr),die erstens ewig brauchte ,um überhaupt mal Früchte zu tragen und zweitens,die seit 3 Jahren immer nur ganz saure Früchte liefert.Sie reift außerdem seit etwa 2 Wochen ungleichmäßig,das heißt,es sind immer nur wenigeder großen,länglichen Früchte gleichzeitig reif.
Ich suche jetzt eine Sorte,die sich für den Frischverzehr eignet und gleichmäßiger trägt.
Ob mit oder ohne Stacheln ist mir egal.Hauptsache,die Beeren schmecken süß und aromatisch.
Ich habe glaube ich noch eine Black Pearl und eine Karaka Black rumstehen. Beide haben Vor- und Nachteile.
1. Winterhärte.
Karaka Black soll bis -21°C winterfest sein. Black Pearl soll deutlich empfindlicher sein. Mir ist das egal, weil ich beide Sorten auf den Boden hinlege und mit einem weißen Wintervließ 2x60er abdecke. Das schützt auch gegen Nachtfröste im Frühling, wenn sie mal zu früh ausgetrieben haben. Das Wintervließ kann man ruhig bis zu den Einheiligen drauf lassen.
2. Dornen
Die Black Pearl ist unbedornt, die Karaka Black ist bedornt. Auch die Blätterstiele und Blätter von unten. Die Dornen sind kurz und selten, bei weitem nicht so schlimm wie Theodor Reimers oder Kiowa. In Rosenhandschuhen kann man damit problemlos arbeiten.
3. Routenwachstum und -Pflege
Die Black Pearl wächst halbaufrecht, die Karaka trailing, legt sich sehr gut hin. Folglich habe ich bei Karaka keine Probleme mit der Abdeckung für den Winter. Die Routen von Black Pearl sind zeimlich brüchig, lassen sich ab dem ca. dritten Jahr nur schwer hinlegen. Allerdings ist es nicht schlimm, wenn eine Route bricht, sie treibt dann id.R. seitlich aus und wächst weiter. Selbst wenn man die Route zum Wachstumsbeginn vorsichtig hinlegt, damit sie gleich entlang des Bodens wächst, saugt sie sich bei Starkregen mit Wasser auf und platzt gerne. Karaka ist hier klar im Vorteil.
Auch die Fruchttriebe brechen bei Black Pearl leicht ab, in unruhigen Jahren wie dieses kann man bis zu 33% der Ernte verlieren. Als Lösung kann man evtl. ein vertikales Netzt parallel dem Spalier anbringen. Die Fruchttriebe wachsen durch und bleiben dann in dem Netzt hängen, es unterstützt die Fruchttriebe, wenn sie unter der Last der Beeren schwer werden. Auch soll hilfreich sein, wenn man die Routen auf dem Spalier möglichst horizontal anbringt. Die Fruchttriebe hängen dann senkrecht runter und brechen weniger ab, als wenn die Route steil nach oben wächst und die Fruchttriebe dann seitlich wachsen (nicht nach unten hängen) und dabei das eigene Gewicht tragen müssen. Karaka hat das Problem viel weniger, vielleicht brechen 5% der Fruchtriebe. Auch hier ist Karaka im Vorteil.
Die KB-Routen sind dünner und können austrocknen, wenn sie entlang eines offenen, nicht vergraßten und nicht vermulchten Bodens wachsen. Man muss also sorgen, dass sie bei starker Hitze nicht auf nacktem heißen Boden liegen.
4. Sonnenbrand
Bei viel Sonne ist Karaka Black sehr anfällig für Sonnenbrand, man müsste mit einer UV-Schutz-Folie arbeiten. Black Pearl hat nur bei 5-10% der Beeren Probleme und braucht keinen UV-Schutz. Dieses Ausnahme-Jahr spielte das Wetter so, dass die KB-Beeren wenig Sonnenbrand bekamen und trotzdem sehr lecker waren.
5. Geschmack
Beide sind aromatisch, Karaka's Aroma ist aber fein und komplex, die Sorte gilt in der Ukraine als Geschmacksreferenz (Marion hat es dorthin nicht geschafft). Bei wenig Sonne bleibt die Karaka säuerlich. Man muss also sorgen, dass Karaka Licht bekommt, aber keinen Sonnenbrand, das ist schwierig. Black Pearls Geschmack ist einfacher, aber harmonisch (ausgewogen Zucker, Säure) und intensiver.
Ich würde Dir gefühlt die Black Pearl empfehlen, Karaka ist pflegeaufwendiger. Falls Du Dich für eine der Sorten (oder auch Beide) entscheidest und keinen Händler findest, kannst mir eine PN schicken.
Viele Grüße,
Tester