Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Der Meinung war ich vor kurzem auch. Lässt sich doch ein starker Trieb an der Spitze unheimlich gut auf Umkehrauge anschneiden und man entfernt im Jahr drauf nur den steilen Teil und hat Fruchtspiessbewährtes flaches Holz übrig.
Das Problem bei der Sache ist, Öschberg fördert die Wuchskraft, der Trieb wird dicker und zieht. Auch wenn nur die Fruchtspiesse übrig bleiben, die Saftbahnen weiter hinten sind noch dick und da treibt zuviel durch.
Es ist einfach zu stark für eine Spindel, die man wohl am besten mit kastriertem Fruchtholz an der Stange umschreiben sollte.
Die Stammverlängerung gibts oben ohnehin nicht mehr, alle Spindeln werden von der Höhe her begrenzt. Wenn sie nur bis zur gewünschten Höhe wachsen würden, wäre obenrum zuwenig Triebkraft für gesundes Fruchtholz und der Baum würde vergreisen. Es kann also nur der Kompromiss aus beidem sinnvoll sein.
Die ganzen Öschberg-abgeleiteten Spitzen habe ich bis jetzt doch nach nur wenigen Jahren wieder komplett rausnehmen oder mit Stuhlschnitt (Zapfenschnitt) absetzen müssen.
Um das Thema Überbauung und kastriertes Fruchtholz nochmal zu verdeutlichen, habe ich folgenden Artikel gefunden. Wenn man sich vor Augen hält, dass das Ziel bei einer Spindel rund 30 Blätter pro Frucht ist, 32 egtl. zuviel sind 34 zu einer zu wüchsigen Anlage mit deutlichen Problemen führt, dann sollten wir uns eingestehen, das Öschbergumleiten in der Spitze nicht wirklich zielführend ist. Man siehts halt leider erst 3 Jahre zu spät.
http://www.dlr.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/se_quick/FF0EDD64B3CCCE81C1256F5600446840?OpenDocumentIch bin gerade dabei, eine Reihe Äpfel zu planen. Die letzten Jahre Reiser besorgt, auf Probierbäume gepfropft, diejenigen Sorten, die sowohl Allergietest als auch Geschmack usw bestanden haben, hatte ich letztes Jahr auf M9er okuliert.
Jetzt ist hier M9 eher zu wüchsig für eine Spindel. Da ich keine Lust habe die Äpfel auf 4m zu rasieren, will ich das ganze ein bisschen geplanter angehen. Deswegen bin ich gerade am grübeln, wie ich nächstes Jahr erziehe. Güttinger V-System, Drilling oder für die wüchsigeren Sorten darunter sogar Mikado oder für die nur ein weiterer Pflanzabstand und weniger giessen?
Zu allem übel habe ich heute wieder das falsche pdf gelesen, bei der einen M9 20% mehr, bei der anderen M9 20% weniger zur `was-auch-immer´M9. => morgen in der Baumschule anrufen, welche M9 letztes Jahr geliefert wurde...
https://www.inforama.vol.be.ch/inforama_vol/de/index/beratung/beratung/beratungsgebiete/obst_beeren/feldobstbau_oekologie.assetref/dam/documents/VOL/Inforama/de/Dokumente/Beratung/Obst_Beeren/Erwerbsobstbau/broschuere_pflanzabstaende.pdfWas das Thema Öschberg angeht, Palmer geht wohl nie bis ins Detail bei der Spindel in seinem Baum, zumindest habe ich nichts dergleichen gelesen. Er setzt einfach voraus, das eine Spindel beherrscht wird. Auf den Bildern sieht man meist auch eher das öschbergen an zu wüchsigen Stellen statt das was aktuell im Spindelanbau mit größerem Erfolg praktiziert wird. Vor 40 Jahren ist man wohl bei den Spindelbauern auf die Idee gekommen, man müsse das mal alles wieder überdenken. In anderen Ländern wird auch erfolgreich anders erzogen, warum also nicht das bessere zum Feind des Guten machen?
Wäre toll, wenn das alles übertragbar auf einen Hobbygarten wäre. Aber hier schafft keiner mit Ethephon, NAA und wie die Wuchshilfsmittelchen noch alle heißen.
Aber was hätte man sonst zu grübeln im Winter, wenn die Bäume schon fertig sind und aufs Frühjahr warten?
Dumme Frage: kräftige Triebe in der Spitze, deutlich unter die waagrechte gebunden, die Augen auf der Oberseite bzw im Katzenbuckelbereich auch diejenigen welche seitwärts sitzen geblendet, vor dem Katzenbuckel aber den Trieb 1cm breit geringelt oder zumindest mit Halbmond eingekerbt, hat das mal jemand über 2-3 Jahre verfolgt und hat Fotos dazu? Wie entwickelt sich die Kombi runterbinden mit Zapfenschnitt ohne Zapfenschnitt?
@b-hörnchen: so ganz habe ich ehrlich gesagt auch noch nicht verstanden, warum du was vorhast bzw fragst. Erzähl doch mal, ich will nicht weiter vermuten müssen.