Danke, bristlecone, für den Hinweis auf psiram. Die Giftigkeit und ideologische Ausrichtung der sciencefiles-Seite ist ja kaum verhohlen.
Die NABU-Schlussfolgerungen sind folgerichtig. Ich sehe das auch wie Cryptomeria. Und was vorgeschlagen wird, kann nur ein Anfang sein zu einer systematischen Extensivierung in Teilen der Landnutzungsfläche.
Waldzunahme und Baumwachstum auf Freiflächen scheint die größte Ursache für den Rückgang ... Waldmanagment, ok, das sollte man auch mal reformieren.
Ein wichtiger Punkt, bei dem ich Deine erste Position nicht annähernd teile, den zweiten Punkt aber wichtig finde. Entscheidend ist nicht die Zunahme von Waldflächen an sich, sondern der sich anhaltend verschärfende Kontrast zwischen dauerhaft ausgedunkelten, Biomasse akkumulierenden Flächen mit nur geringen Störungseinflüssen (Mehrheit der Waldflächen) einerseits und den sehr häufig und tiefgreifend gestörten Bereichen andererseits, z. B. Ackerflächen, aber auch intensiv genutzten Grünländern und eben den urban oder technisch intensiv genutzten Bereichen. Das alles sind sehr artenarme Strukturkomplexe, zwischen denen immer weniger halboffene und offene Flächen mit nur mäßigen, aber regelmäßigen Störungen und dynamischen Rändern verbleiben, eben den Komplexen mit dem größten Artenreichtum und mit größter Bedeutung für spezifisch mitteleuropäische Arten. Um diese für eine reiche Biodiversität essentiellen Flächen zu erhalten und wieder zu gewinnen, braucht es:
1. Akzeptanz und deutlich aufgestockte Mittel für praktische Landschaftspflege. Das wirklichkeitsfremde Grundverständnis ist immer noch, dass sich Biodiversität von selbst aus den regelmäßigen Landnutzungen ergeben würde und nur ausnahmsweise an besonderen Brennpunkten mehr oder weniger ausschließlich pflegend eingegriffen werden sollte. Die Zahl der nicht mehr in Nutzungssysteme eingebundenen, pflegeabhängigen Flächen mit dringendem (das heißt an fachlich begründeten Erhaltungsschwerpunkten ausgerichtetem) Handlungsbedarf liegt aber, je nach Bundesland, bei etlichen bis vielen zehntausend Einzellebensräumen, die heute überwiegend langsam, aber sicher zugrunde gehen.
2. Zwischen 5 und 7 % Landnutzungsanteil, der von von Agrochemikalien und synthetischen Düngern (grundsätzlich) frei bleibt - in allen Landwirtschaftsbetrieben, auch im Acker, ohne Möglichkeit des Ausweichens auf Kurzumtriebsplantagen, intensiv betriebene Gründüngung und Zwischenfrucht usw. - als regelmäßig anzulegender Maßstab für die Einhaltung der Pflicht zur guten fachlichen Praxis.
3. Weitere 3 bis 5 % Landschaftselemente in der bisher gehandhabten Weise.
4. Agrarumweltmaßnahmen mit besonderer Ausrichtung auf artenreiche Agrarökosysteme, ähnlich der bisherigen Programme, aber mit stärkeren inhaltlichen Bindungen der Maßnahmen.
5. Ein Anteil von 10 bis 15 % Waldfläche mit extensiven Nebennutzungen wie Lichtstellung (Nieder- und Mittelwald), Waldweide oder Streuentnahme sowie ein neues Verständnis für Landschaftspflege im Wald. In den Nebennutzungen ein heikler Punkt, der Missbrauch und das Aufkommen neuer, hochgradig intensiver Waldmehrfachnutzungen mit umso größeren Umweltzerstörungen bereithält und nur in enger Bindung an definierte Ziele sowie von Eigentümer, Forst- und Naturschtzverwaltung konzipierte Einzelmaßnahmen denkbar ist.
In 1. gibt es im günstigen Fall, aber nicht zwangsweise eine wirtschaftliche Nutzung anfallender Biomassen durch Beweidung oder andere Verwertung. In 2. sind - mal geträumt - die langfristigen Erfolge so durchschlagend, dass der Umfang von 1. leicht reduziert werden kann.