Das sind ja vor allem die nicht so gut wirksamen Fungizide, die den Biobauern zur Verfügung stehen, die sehr häufig und in relativ großen Mengen ausgebracht werden müssen.
Das kann man so nicht sagen. Die entsprechenden Fungizide brauchen höhere Aufwandmengen, weil sie weniger spezifisch auf die Pilze wirken. Gleichzeitig haben sie aber eine relativ hohe Nebenwirkung auf Nichtzielorganismen. Weil sie unspezifisch wirken, deswegen ja auch die geringere Resistenzproblematik. Kupfer gegen Regenwürmer usw, Schwefel gegen Gliederfüßer. Also der Effekt von Schwefel wurde da in der Weinbaustudie nachgewiesen. Vielleicht noch der von Bicarbonat. Nicht der von Kupfer. Wie gesagt, das Ergebnis ist erwartbar und sollte jemanden vom Fach nicht verwundern.
Dazu sollte man auch wissen, das Schwefel selbst, elementarer Schwefel, S8, keine große Wirkung hat. Er wird aber so feinvermahlen wie in den PSM schnell oxidiert zu Schwefeldioxid. Also Schwefel ist eigentlich ein Prodrug, das wirksame Prinzip ein Giftgas, das als starkes Atemgift eben auch eine Wirkung gegen kleine und weniger schnell mobile Gliederfüßer hat. Die können nicht so schnell flüchten wie der Mensch, der oft nur sagt es stinkt, und dann weggeht, und so nicht letale Konzentrationen aufnimmt.
Es ist wirklich nicht neu.
Raubmilbenschonende Spritzfolgen im Weinbau sind auch kein Neuland, und da ist Schwefel ab der Blüte eben tabu.
Also alles, was keine Blattbehandlung mit Fungiziden benötigt, wird eventuell in der Gesamtbilanz für die Biomasse im Biolandbau besser dastehen als im konventionellen Landbau. Ich habe keine Untersuchungen dazu durchgeführt. Müsste man mal suchen, was es an Veröffentlichungen dazu gibt.
Müsste man. Nun ja, das ist die Diskussion seit wie vielen Jahre schon? Und jetzt sollte man mal suchen, nachdem scheinbar Sinnbefreite Gesetze erlassen wurden?
Vor 5 Jahren habe ich Wirkstoffe von Bodenbakterien optimiert, für diese gezielten Applikationen mit Unkrauterkennung nach Kamerasteuerung, auch im Dunkeln. optimiert, das die natürlichen Gifte nicht mehr als Antibiotika wirken, sondern mehr gegen Unkraut. Selektiv gegen Unkraut, kein Totalherbizid. War toll, 4g pro Hektar, nach 3 Tagen der Wirkstoff abgebaut, nach 5 Tagen die Unkräuter tot. Tja, war nix, zu giftig. Diese weniger giftigen Derivate von dem Metaboliten, von dem Bakterium, das jeder von uns in seinem Gartenboden hat.
Ob es auf die Gliederfüßer größere Auswirkungen gehabt hätte, man weiß es nicht. Vermutlich aber weniger, als Gasbrenner, Strom, Heißschaum, mechanische Bodenbearbeitung und was man noch so aus der nicht chemischen Trickkiste kennt.
Weil heutzutage ducken sich die meisten Lebewesen bei der PSM-Dusche und machen danach weiter. Das gilt auch für Glyphosat. Vorm Gasbrenner oder Pflug ducken ist aber was anderes, da machen die nicht einfach weiter. Letzte Woche gerade wieder ausprobiert, mit so einem Dachpappebrenner gegen Unkraut verglühen zuerst die Füße der Spinnen, dann zappeln die wie verrückt und dann sollte man eigentlich auch schauen, das möglichst schnell die lebenswichtigen Organe totgekocht werden, damit die nicht unnötig leiden. Da die Flammen nicht besonders gut auf dichthorstige Gräser wirken, kann man das 2 Tage später nochmals überprüfen, auch an den Käfern, Waldschaben usw. Mir macht sowas keinen Spaß.
Nun ja, die Gesetze und die Diskussion sind wie sie sind. Da frage ich auch nicht den Dr. aus 3sat. Ich sehe jeden Tag in Grün das die Aussage nicht verallgemeinerbar ist und ebenfalls betroffene und verzweifelte Leute fragen mich um Rat, wie sie eben doch was ernten könnten. Das ist ein Niveau wie `niemand braucht ein Auto, man kann auch Homeoffice machen oder mit den öffentlichen zur Arbeit fahren´. Klingt ja auch gut auf den ersten Blick, wenn man keine wirkliche Ahnung davon hat. Man könnte ja auch einen anderen Beruf ausüben oder Sozialhilfempfänger werden. Ist aber nicht so wirklich praktikabel für die meisten, wenn man mal selbst betroffen ist oder zumindest ehrlich drüber nachdenkt. Und darum gehts. Die Diskussion und Gesetzgebung ist weltfremd und wird nichts ein µ zum besseren wenden.
Es kostet nur Insekten und Menschenleben.