Ich bin mir recht sicher, dass Hepaticas eine Symbiose mit Mykorrhiza eingehen und sich dann auf den ersten Blick ungeeignete Standorte erschließen. Nach nun mehr als 15 Jahren Hepatica-Naturstandorte-Besuchens kann ich beim besten Willen nicht sagen, was genau nun einen guten Ort ausmacht.
Zwingend für ein natürliches Vorkommen scheint
- Kalk zu sein (es reichen vom Gletscher oder Fluss weitertransportierte Randmoränen, es muss nicht der gesamte Untergrund sein)
- Helligkeit auch im Sommer (also nicht ganz verdeckt)
Dann enden die von mir beobachteten Gemeinsamkeiten. Ich kenne Hepatica an den verschiedensten Orten:
- Lehm, im Frühling kurzzeitig überschwemmt (Ahorn-Erlen-Wald, mit Primula elatior)
- nordseitiger Schotterhang, keinerlei Humus, nur als Auflage, sehr (!) dichte und weitverzweigte Wurzelballen
- klassischer Humus aus Laub in Hanglage
- riesige Tuffs am Fuße von Fichten, völlig verwurzelt, keine Spur von Humus
- im schottrigen Bankett von Forststraßen (kein Humus, kein Laub, im Sommer heiß)
- im an Magerwiesen angrenzendem Gebüsch (am liebsten unter Haseln)
- generell oberhalb von Wegen (= hell, Laubauflage, wenig Konkurrenz, kein geschlossenes Blätterdach)
Die dicksten Exemplare stehen an einem eiszeitlichen Schotterhang, der nach Norden weist, mit hohen Buchen und Haseln bestanden ist und an dessen Fuß ein großer Fluss fließt: Helligkeit, Laub, durchlässiger Schotter und hohe Luftfeuchtigkeit. DAS scheint hier das Optimum zu sein.