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Fragen zur Bambus"bekämpfung"... (Gelesen 2123 mal)

Bäume und Sträucher, Duftgehölze, Blütengehölze, Blattschmuckgehölze, Wildobst, Koniferen, Moorbeetpflanzen

Moderator: AndreasR

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Weidenkatz
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Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz »

Hallo allseits :),

in unserem zweiten, seit Mai übernommenen Kleingarten haben wir ein Problem.
Irgendein Vorgänger pflanzte im Nachbarkleingarten Bambus, eine Sorte vom Phyllostachys. Dort steht inzwischen fast ein Wald. Es ist nicht mehr klärbar, ob unser am Gartenrand befindlicher Bambus ein Ausläufer dessen ist (wahrscheinlich) oder ob der eine Vorgänger den anderen mit seiner Leidenschaft ansteckte ::), aber ist ja auch egal: Wir haben beide den Salat. Also den wüchsigen Bambus.
Bei unserem Nachbarn sehe ich keine Chance mehr zur völligen Beseitigung: Der Bambus steht an einem riesigen Teich und ist mit diesem und diversen Gehölzen geradezu verwoben.
Der Nachbar müsste seinen Garten quasi planieren - extrem frustrierend zumal er ahnungslos sehr viel dort dieses Jahr neu geschaffen hat- da hilft doch nur noch die Pflanze irgendwie einsperren?

Unserer steht am Rand auf ca 2 Metern Länge bei sichtbaren 50cm Breite. Er bildete schon zweimal in zwei Richtungen zweimeterlange, Waschbetonplatten anhebende Ausläufer.
Zu allem Unglück steht direkt dahinter die abgrenzende Flechtwand und Nachbars Leichtbauholzhütte.
Und unser Teich ist nicht einmal 2Meter entfernt.

Was uns betrifft, lautet der Plan, die Pflanze bei uns rauszuholen :P und uns dann wenigstens gegen neue Ausläufer von drüben abzusichern.
Ich hoffe, dass wir es diesen Winter schaffen!
Da habe ich diverse Fragen:

1. Wie muss eine Rhizomsperre beschaffen sein, die hält?
2. Kann ich den Bambus "erstmal" (bus zur Arbeit im Spätwinter) durch völliges Runterschneiden schwächen oder ist das sogar kontraproduktiv? Der ständige Laubfall ist an dieser Stelle nämlich auch doof.
3. Wie tief werden wir am Ende graben müssen?
4. Was für Geräte braucht man?
Unser Plattenweg dahin ist 80cm breit.

Freue mich über irgendeine Antwort... :-\
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Weidenkatz
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Re: Bambus schneiden?

Weidenkatz » Antwort #1 am:

Ein paar Fotos zur Illustration...
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Weidenkatz
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Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #2 am:

... Unserer im Vordergrund, der nachbarliche im Hintergrund...
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Cryptomeria
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Re: Bambus schneiden?

Cryptomeria » Antwort #3 am:

Es kommt darauf an, ob ihr mit kleinem Bagger alles herausholt oder mit Hand. Mit Hand würde ich ihn auf jeden Fall so hoch stehen lassen, dass man gut ziehen kann . Wenn man einen Anfang gemacht hat, kann man die abgestochenen Stücke oben packen und viel leichter herausziehen. Es geht auch viel leichter bei nasser oder feuchter Erde. Bei mir wurzelt er nicht sehr tief, 30/40 cm max.
Aber Bambus verhält sich je nach Untergrund und Wärmesumme im Sommer verschieden. Was ich euch hier schreibe ist meine Erfahrung ganz weit im Norden.
Mit Sperren habe ich keine Erfahrung, lese nur immer wieder, dass Bambus auf Dauer mit nichts aufzuhalten ist. Wenn man Platz hat oder keine Gefahr besteht, zieht man einen schmalen Graben und kontrolliert und sticht ab ( und isst die Sprosse ;D).
VG Wolfgang
P.S. Die Fotos kamen später, Platz für einen Graben ist natürlich nicht.
Falina
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Falina » Antwort #4 am:

Hallo Weidenkatz,

ich hatte vor einigen Jahren das gleiche Problem, der Vorgänger pflanzte einen ausläuferbildenden Bambus an den Teich. Die Gefahr bestand immer, dass er die Teichfolie durchsticht, also musste der weg. Ich bin dem mit Spitzhacke und Schäufelchen stück für stück zuleibe gerückt, sehr tief wurzelt er nicht, er bildet eher waagerechte Ausläufer. Auf diese Weise habe ich eine Fläche von 4m mal 1m (ungefähr) von dem Bambus entfernt und bis heute ist auch nichts mehr nach gekommen. Wichtig wie immer ist natürlich, dass Du alles erwischst :)
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Antonia
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Antonia » Antwort #5 am:

Weidenkatz hat geschrieben: 1. Nov 2017, 14:21
1. Wie muss eine Rhizomsperre beschaffen sein, die hält?
2. Kann ich den Bambus "erstmal" (bus zur Arbeit im Spätwinter) durch völliges Runterschneiden schwächen oder ist das sogar kontraproduktiv? Der ständige Laubfall ist an dieser Stelle nämlich auch doof.
3. Wie tief werden wir am Ende graben müssen?
4. Was für Geräte braucht man?


1. es gibt käuflich zu erwerbende Rhizomsperren in gut sortierten Baumschulen (evtl. Gartencenter) aus sehr stabilem Plastik, 70cm tief. Teuer (15,- bis 20,- pro lfm) aber sehr haltbar. Die ersten Bambusse, die ich darin eingesperrt habe (geschätzt vor 20 Jahren) sind noch drin.

2. wie schon oben gesagt, aschneiden ja, aber mit "Griffen" dran zum ziehen.

3. je nach Boden und Alter der Pflanzen, meiner Erfahrung nach nicht tiefer als 50cm.

4. Rodespaten, evtl. Wiedehopfhacke oder scharfes Beilchen

Das sieht auf den Fotos noch nicht sehr schlimm aus. Ich hab mit dem Kollegen schon oft und z.T. kleine Bambuswäldchen gerodet, deshalb weiß ich, dass es meistens schlimmer aussieht als es am Ende ist. Feuchter Boden, gute Laune und scharfes Gerät sind von Vorteil :)

Viel Erfolg!
Nichts schmerzt so sehr, wie fehlgeschlagene Erwartungen, aber gewiss wird auch durch nichts ein zum Nachdenken fähiger Geist so lebhaft wie durch sie erweckt.
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Torsten-HH
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Torsten-HH » Antwort #6 am:

Eine Rhizomsperre auf deiner Grundstücksseite wird nichts bringen, die müsste auf der Nachbarsseite gesetzt werden. Kappe alle Rhizome die in dein Grundstück hereinlaufen und schneide die Halme herunter. Neu kommende kleinere Halme kannst du im Frühjahr/Sommer, kurz vor der Beblätterung, erneut kappen. Aber, die Rhizome werden erneut vom Nachbarn kommen, ohne seine Unterstützung kannst du das Problem nicht lösen.
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Weidenkatz
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #7 am:

Ich danke euch erstmal für die Infos und Ermutigung! :)

Ja, das ist ein wichtiger Hinweis, für die Aktion Matschwetter zu nutzen - wir gärtnern in Nordostniedersachsen und der Lehm wird bei Trockenheit betonhart. :-\

Nach erneutem Messen des Gartenwegs -75cm- kann ich den Minibagger wohl vergessen, wir müssen dann auf Muskeln setzen.

Antonia hat geschrieben: 1. Nov 2017, 14:50
2. wie schon oben gesagt, aschneiden ja, aber mit "Griffen" dran zum ziehen.

Ich hatte ein bisschen befürchtet, der würde nach dem Schneiden chelsea-chop- mässig vielleicht stärker austreiben?...

Ja, Absprache mit dem Nachbarn kommt auch noch, mal gucken, was wir abmachen... :)
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Gartenplaner » Antwort #8 am:

Dieses "Epos" kennst du? 8)
Edit: ja - du schriebest selber darin, das habe ich jetzt erst gesehen 8)
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #9 am:

Jo ;D. Aber ich gucke mir es trotzdem nochmal an, danke!
Dieser Sommer hat meiner Pflanze so richtig gut getan: schönes, kräftiges Grün, ordentlich Zuwachs... ::) :P ;)
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Natternkopf » Antwort #10 am:

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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #11 am:

4 Jahre später und wir sind nicht viel weiter.... ::)
Unglaublich, wieviel Zeit vergangen ist, wieviel anderes wichtiger schien, bis wir dann in diesem Jahr die Problemlösung endgültig angehen konnten.

Wir haben vor 1 Woche einen gut 70 cm tiefen Graben rund um den Bambus Phyllostachys fertiggestellt.2 Spatentiefen ist er breit, das Buddeln im betonharten Lehm war eine Plage.
Wir wollten schauen, ob wir ihn so beobachten und gut in Schach halten können.
Quasi über Nacht füllte sich der Graben - ohne Regen - ca 10cm hoch mit Wasser. :o.
Nachdem es noch leicht geregnet hatte, ist er nun voll.
Was tun?
Beobachten ist ja nun nicht mehr
Wird Phyllostachys verfaulen oder sich noch mehr seines Lebens freuen?
Was ist das für Wasser?
Leitungen verlaufen hier nicht!
Kann es tstsächlich auch Grundwasser sein?

Endgültig ausbuddeln und eine Rhizomsperre zum Nachbarn setzen.?
Aber welcher Art?
Ins Wasser?

Viele Fragen und etwas kopfscheu.
Weiß jemand Antworten und einen Ansatz?

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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #12 am:

...
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Weidenkatz » Antwort #13 am:

...Der Graben ist an dieser Stelle nur ein Loch, weil rundherum alter Beton im Boden liegt. Daran waren die Rhizome sichtlich gescheitert.
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Re: Fragen zur Bambus"bekämpfung"...

Gartenplaner » Antwort #14 am:

Hm.
Steht bei euch denn normalerweise das Grundwasser in regenreichen Perioden hoch an?
Dann könnte das wirklich Grundwasser sein.
Bei mir ist der Grundwasserspiegel in regenreichen Wintern so 30-40cm unter der Bodenoberfläche an der tiefstgelegensten Gartenstelle.

Wenn nie bisher Grundwasser hoch anstand, wäre eine Hypothese von mir, dass der Betonlehm durch den vielen Regen (wenn es bei euch so viel wie hier geregnet hat) so wassergesättigt ist, dass in Mulden das Wasser aus dem höher liegenden Boden erstmal heraus sickert, Regen sich dort einfach sammelt und alles zusammen dann seeeeehr langsam in tiefere Bodenschichten einsickert.

Auf ebener Fläche fällt es vielleicht, außer bei Starkregen, nicht so auf, dass das Wasser gerade langsam einzieht.

Wenn ich hier Bäume oder Sträucher pflanze, lege ich immer den Schlauch in die ausgehobene Pflanzgrube und lasse sie voll Wasser laufen, um eine Reserve unter dem Wurzelballen zu schaffen.
In “normalen” Jahren mit regelmäßigen Regenfällen füllt sich das Loch schnell und das Wasser braucht ne ganze Weile, um einzuziehen.
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