Die Kaltluft kann aber auch schnell wieder weg sein.
Einmal kurz -15 und im Rest erträglich
Das überrascht mich. Verwundert mich schon, dass die Kältewellen in den USA oft so kurzzeitig sein sollen. Immerhin kann ja die Kälte von Kanada praktisch ungehindert ziemlich weit in den Süden.
Das kann man für solch ein riesiges Gebiet pauschal nicht so sagen.
Die Westküste der USA weist ein komplett anderes Klima auf als die Ostküste.
An der Westküste halte ich die Klima- und Vegetationsstufen für einigermaßen mit den Verhältnissen in Europa vergleichbar, aber natürlich mit Einschränkungen.
Da geht es von ariden mediterranen Zonen im Süden Kaliforniens (ähnlich Teilen der Iberischen Halbinsel) bis zu euozeanischen, mild ausgeglichenen Klimaten weiter hoch im Norden, die dann von anfangs sehr mild (Nordkalifornien, ähnlich NW-Spanien und SW-Frankreich) über gemäßigt (Seattle, Vancouver, ähnlich Britische Inseln) bis zu kalt-gemäßigt und schneereich weiter die Küste hoch reichen.
Allerdings macht sich die sommerliche Trockenheit bemerkbar.
Vor extremen Kälteeinbrüchen aus den Festlandmassen Kanadas schützen die Gebirgsketten. Die sorgen zugleich östlich der Gebirge für sehr arides Klima, das es so vergleichbar in Europa nicht gibt.
An der Ostküste ist es anders. Dort können Kaltlufteinbrüche aus der kanadischen Arktis weit nach Süden strömen, und umgekehrt warme feuchte Luft vom Golf weit nach oben. Wo die zusammentreffen, kracht es oft: Tornados, Blizzards, Schneemassen.
In den Neuenglandstaaten sorgt die im Vergleich zu Mitteleuropa südlichere Lage für deutlich höhere Sommertemperaturen - in Boston im Juli 4 °C mehr als in Freiburg, das ist sehr viel.
Im Winter ist es dort oft mild, das Frühjahr meist "mud season", aber es gibt eben immer wieder Kaltlufteinbrüche aus Norden oder Nordwesten, wo sich im Winter ein Kältehoch aufbaut.
Dabei spielt auch eine Rolle, dass Tiefs in der Regel von West nach Ost ziehen und die Luft um Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel stets gegen den Uhrzeigersinn strömt.
Zieht bei uns ein Tief durch, bringt es vorderseitig milde Luft aus Südwest (wie heute: hier sind 16 °C) und rückseitig nasskalte Luft vom Nordatlantik, also vom vergleichsweise immer noch warmen Meer her.
In den Neuenglandstaaten bringt ein Tief rückseitig hingegen - unterstützt vom Kältehoch über dem zentralen Festland - eine volle Ladung kontinentale Kaltluft.
Und ein Tief direkt vor der Küste ist auch nicht das Wahre:
"Nor'easter".