Die Einteilung in Düngemittel und Bodenhilfsstoffe ist eine rechtliche Einteilung und keine naturwissenschaftliche.
Kriterium Höhe der Nährstoffe?
Mineraldünger sind zweifellos konzentrierte mineralische Pflanzennährstoffe, d.h. der prozentuale Gehalt an Makro-Nährstoffen ist sehr hoch. Andererseits haben viele Biodünger einen deutlich niedrigeren Nährstoffgehalt als Urgesteinsmehle aus Diabas oder Lava. Trotzdem gelten diese als Dünger.
Was ist der Sinn der Düngemittelverordnung? Mit Hilfe der Düngemittelverordnung soll in erster Linie der Eintrag ins Grundwasser begrenzt werden. Erst in zweiter Linie geht es um Verhinderung der Überdüngung und der Begrenzung des Ressourcenverbrauches (P ist strategisch knapper Rohstoff). Biologische Dünger setzen zwar wesentlich langsamer Nährstoffe frei als Mineraldünger, aber die Grundwasserbelastung kann trotzdem hoch sein, z.B. Gülle, Mist. Das Kriterium für die Einteilung ist also nicht der Nährstoffgehalt, sondern deren Freisetzungsgeschwindigkeit und damit das Risiko für die Grundwasserbelastung.
Das Urgesteinsmehl unterscheidet sich von Mineraldüngern und organischen Düngern also nicht in erster Linie in der Menge der Nährstoffe in %, sondern in der Belastung des Grundwassers, da die Nährstoffe schwer wasserlöslich gebunden sind. Sie werden für Pflanzen meist erst dadurch verfügbar, indem diese an den Wurzelspitzen organische Säuren ausscheiden und dadurch aufnahmefähige Chelate bilden. Die Pflanzen holen sich nur das aus dem Boden, was tatsächlich benötigt wird. Der Rest der Nährstoffe bleibt immobil und damit für Jahre bis Jahrzehnte bis Jahrhunderte als Dauerpotential an Nährstoffen erhalten und kaum etwas wird ins Grundwasser ausgespült.
Industrielle Spurennährstoffdünger enthalten die Spurennährstoffe ebenfalls als Chelate (organische Salze). Dadurch können diese von der Pflanze sofort aufgenommen werden. Nach dem nächsten Regen sind diese Chelate aber ins Grundwasser ausgewaschen und der Boden hat nach wie vor zu wenig Spurennährstoffe. Die Wirkung ist also auf wenige Tage begrenzt. Die einzige Möglichkeit, den Boden langfristig mit Spurennährstoffen zu versorgen, ist die Gabe von Urgesteinsmehl. Daß dieses wirklich düngt, ist seit Jahrtausenden hinlänglich bewiesen. Nicht umsonst besiedeln die Menschen seit Urzeiten die gefährlichen Vulkanhänge (Vulkane mit silikatarmer Lava), denn die höheren Erträge und der bessere Geschmack lohnen das Risiko. Wenn wir Urgesteinsmehl ausstreuen, dann ahmen wir den Boden an Vulkanhängen nach. Es geht aber nicht nur um die Höhe der Erträge, sondern auch um das Aroma der Feldfrüchte, denn um diese Aromastoffe bilden zu können, benötigen die Pflanzen Enzyme und für diese die Spurennährstoffe.
Inwieweit Urgesteinsmehle bei Gartenböden einen tatsächlich höheren Ertrag oder besseren Geschmack bringen, hängt in erster Linie vom vorhandenen Gehalt an Spurenelementen ab. Wenn die Versorgung ausreichend ist, bringt eine Gabe an Urgesteinsmehl wenig bis nichts. Eine Bodenanalyse gibt also eine Aussage, wie gut der Boden mit Spurennährstoffen versorgt ist und damit, ob eine Gabe von Urgesteinsmehl sinnvoll ist.
Wie ich schon schrieb, hatte mein Boden einen ausgeprägten Mangel an Fe, so dass die Blätter meiner Reben hellgrün blieben. Daraufhin hatte ich verschiedene Eisendünger getestet. Die beste Langzeitwirkung hatte Lavamehl (ca. 12 % Fe2O3), in welches ich noch zusätzlich Fe2O3-Pigmente untergemischt hatte. Seitdem haben meine Reben dunkelgrüne Blätter. Das Urgesteinsmehl sollte aber auch den Mangel an Zn und Cu beheben, der ebenfalls testiert wurde.
Der Vorschlag mit dem Teichschlamm ist nachdenkenswert. In meiner Gegend gibt es viele Fischteiche, die ab und an vom Schlamm befreit werden müssen. Ich werde mal mit der Fischereiwirtschaft Kontakt aufnehmen.