Für Früchte muss man sie wachsen lassen, als geschnittene Hecke gehalten geht dann nicht.
Das ist soweit richtig: Wer oben schneidet, bringt sich um die Früchte.
Es stimmt, dass die Bäume Myrobalanen/Kirschpflaumen höher streben. Aber sie streben nicht sehr hoch (denn 6 Meter Höhe entspricht ungefähr dem Halbstamm), und sie streben nicht breit hinaus!
Seitlich schneiden geht ohne weiteres: Wer Platz begrenzen will, erzieht sie zum Baum und beschneidet sie alle paar Jahre seitlich. Die Wuchsform entspricht ungefähr dem Besen: unten ein stabiler Stamm (gern mehrere eng zusammen), oben an ziemlich dünnen Ästen aufgefächert. Und die Breite dieses Fächers lässt sich durch einfachen Schnitt beeinflussen.
Zum Beispiel in Eichenalleen Brandenburgs (an Gemeinde- und Feldwegen, in der sonst ausgeräumten Agrarwüste): da stehen Kirschpflaumen manchmal in Lücken (und verschaffen sich neben den viel höheren Eichen und Kiefern ihren Platz). Sie können dort gedeihen, weil eine
verständige Alleebaum/Heckenpflege, die es gelegentlich noch gibt (der Gemeinde oder Agrar-GmbH/Genossenschaft), sie mit beschneidet.
Myrobalane/Kirschpflaume ist wüchsig und benötigt ungefähr so viel Platz wie andere selektierte Wildobstarten in "Obsthecken". Statt des Namens Wildobst passte besser Bauernkulturobst - aber in diesem Fall kein Bauerngarten-Obst (wie die unverwüstliche Zwetschge und ihre zahlreichen lokalen "Typen"), sondern Obst im Knick, der Hecke in der Landwirtschaft (untersucht z. B. von Peter Schlottmann: Gattung Prunus).
Pflegeleichtes Bauernkulturobst in halbwilden Hecken, so wie in den Knicks Nord- und Nordostdeutschlands:
Einfach stehen lassen, wachsen lassen, irgendwann runterschütteln (trug sogar im vergangenen spätfrostgeschädigten Jahr 2017), fertig!