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Autor Thema: Sortenerhalt  (Gelesen 31743 mal)

b-hoernchen

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #60 am: 01. Februar 2018, 18:38:04 »

Laut meinen alten Gartenbüchern wurde vor allem Masse produziert.
Das ist typisch für Deutschland, "sei froh dass du überhaupt Äppel kriegst, was fällt dir ein, auch noch Ansprüche zu stellen".
Ich behaupte mal, dass es in anderen Ländern, wo der gute Geschmack kultiviert wurde, ein bisserl anders ist. Deswegen schau ich mir jetzt immer mehr das Programm französischer Baumschulen durch... .
Aber da motzen die Leute vielleicht auch nicht gleich, wenn ein Baum mal mehr als 20€ kostet... .
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thuja thujon

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #61 am: 01. Februar 2018, 21:07:40 »

Wenn man auch was gescheites für die über 20€ bekommt und nicht nur einen verschnittenen Stecken mit vergewaltigter Wurzel...
Am schlecht anwachsen vom Reis liegt der Preis selten, und dann bleibt das ein Reis ein Reis ist. Markensorten sind wohl teurer als weniger gesuchte Sorten.

Geschmack ändert sich. Die harten Sorten von heute, früher hätte man sich die Zähne ausgebissen. Heute sind mit der Zunge abzuschabende Äpfel nicht mehr relevant. Genauso wie zu trinkende Birnen. Da das mit den saftigen Birnen schwer ist bis in den Supermarkt zu liefern, hat die Birne eh eine gefühlte Akzeptanz nahe null. Wer kanns verdenken, feste Rüben haben kein Naschniveau mehr.
Nojabrskaja finde ich trotzdem toll, auch wenn sie nicht mehr viel mit einer guten Birne zu tun hat.

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gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität

BernerRosenapfel

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #62 am: 01. Februar 2018, 22:23:17 »

Aber auch auf dem französischen Markt dominieren die anderswo seit langem führenden Sorten, wenn auch nicht so extrem wie bei uns. Hier sind Zahlen für 2016 (Marktanteil in Prozent):
Golden Delicious:      28
Gala/Royal Gala        22
Pink Lady                5
Belchard                  4
Graue Kanadarenette 4
Jonagold/Elstar/Braeburn je 3

Der Belchard ist auch ein "Kind" des Golden Delicious.
Wenn man die Statistik auf unser Thema "Sortenerhalt" anwenden will, fällt das Interesse der Franzosen für die gute alte Kanadarenette auf.
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cydorian

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #63 am: 01. Februar 2018, 23:09:02 »

Die 4% sind fast exakt der übliche Marktanteil für ältere "Traditionssorten" wie bei uns. In Deutschland ist das Boskoop mit ähnlichem Marktanteil. Golden Delicious liegt in D übrigens weit abgeschlagen bei 2,2%, noch hinter Idared (Jahr 2016/2017, Statista)

Ansonsten gibts dort dieselben Probleme mit Sortenerhalt und Wegfall des gesamten Kontexts wie in Deutschland. Und guckt man sich die Baumschulen an, siehts da genauso wie in D aus. Ein paar Enthusiasten, engagiert, viele alte Sorten, teuer und die Anderen haben das übliche Zeug, billig, veredelt in Osteuropa. Ein paar Züchter, die ausschliesslich für kommerziellen Intensivanbau züchten nach denselben Kriterien wie das weltweit passiert. Und Obstgehölze bei Aldi gibts da auch 2x jährlich. Warum soll es da auch anders laufen?
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AltländerPfannkuchen

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #64 am: 04. Februar 2018, 21:04:22 »

Die Obstbauern sind das schwächste Glied in der Kette. Wer dort nicht andere Absatzwege als den Grosshandel findet, ist darauf angewiesen, die vom monopolisierten Einzelhandel verlangten 5 bis 8 Sorten zu produzieren,  sonst kann er den Laden zumachen. Letztendlich hat es jeder Verbraucher in der Hand für mehr Vielfalt zu sorgen, in dem er bewusst einkauft.
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Paradeiserin

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #65 am: 12. Februar 2018, 20:17:52 »

Wenn ich zur Abwechslung mal was Optimistisches einstreuen darf: Ich habe das Gefühl, es tut sich soo viel bezüglich Sortenerhalt!
Ich bin gerade am Planen, durch welche Apfelbäume wir in den nächsten Jahren die schwiegerelterlichen, in die Jahr(zehnt)e gekommenen Halbstämme (Gravensteiner, Cox Orange, Kronprinz, Jonagold, ...) ersetzen bzw. ergänzen könnten, und dabei u.a. auf diese Veranstaltung hier gestoßen:
"Hirschbirne trifft Schafnase", Österreichs bisher größte Ausstellung alter Streuobstsorten fand letzten Herbst statt, und falls es sie heuer wieder gibt, werde ich sie sicher besuchen!
https://www.naturparke-steiermark.at/de/Veranstaltungen/Hirschbirne_trifft_Schafnase

Oder wenn ich nach Niederösterreich raufschaue: Der "Heckentag", eine Initiative durch die -niederschwellig und kostengünstig - alte Sorten wieder an die Frau, an den Mann, auf die Wiesen gebracht werden sollen! Findet übrigens großen Anklang in der Bevölkerung!

Dass Leute nicht einfach mal so eine "alte Sorte" pflanzen ist für mich völlig verständlich: Es steht heute einfach durchschnittlich weniger Platz zur Verfügung, in Privatgärten ist es oft nicht möglich einen Hochstamm zu pflanzen (dass im Gegensatz zu früher nicht nur die Zeit sonder auch der Nachwuchs im Hause fehlt, der dann auf den Baum klettert wenn man selbst nicht mehr kann, das brauche ich hier auch nicht zu sagen...  :-\ ). Ich persönlich wüsste auch gar nicht welche alte Sorte an Äpfeln wirklich für meinen Bedarf interessant wäre (denn wie man in den vorherigen Posts lesen kann gehen die Geschmäcker ja sehr weit auseinander, und ganz allein der Rarität wegen möchte ich den Apfelbaum ja auch nicht, wenn ich dann außer Arbeit gar nix davon habe ... ::)).
Und wie gesagt, um in diese Richtung aufzuklären, die Leute auf den Geschmack zu bringen, da tut sich meines Erachtens sehr viel in den letzten Jahren!
 :)
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Re: Sortenerhalt
« Antwort #66 am: 12. Februar 2018, 20:26:44 »

Und noch was fällt mir ein: Meine Mutter erzählt oft, damals in ihrer Jugend, in den 60ern gab es in keinem Garten der Region Gemüse wie Zucchini, und auch kaum Tomaten! Schwiegeroma galt damals beinahe als Pionierin weil sie eine gelbe Tomatensorte hatte!  :o
Und heute sieht es bei uns, in einer Kleinstadt in der südöstlichen Steiermark, im August beispielsweise so aus am Bauernmarkt:
http://www.bio-scharler.at/fotos-and-mehr/sommer-2010

Kopf hoch!
Und wie lese ich da oben: "Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für die Welt?!" Ich lese da kein "ja, aber..."  ;)

 :D
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cydorian

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #67 am: 12. Februar 2018, 20:48:28 »

Obstsortenausstellungen gibts überall, sogar häufiger wie früher. Ich behaupte keinesfalls, dass die unwichtig oder schlecht seien. Sie sind halt auch so ein Ausdruck der stetigen Verschiebung aus dem Leben heraus ins Museal-Bewunderte hinein. Man guckt, findet das toll. Bravo. Applaudiert, kauft noch eine Schale aus Zwetschgenholz die der kreative Drechsler im Vorraum auf seinem Stand anbietet, bringt vielleicht sogar ein paar Äpfel zur Bestimmung mit, vom letzten Baum der Grossvaters der schon lange tot ist und der noch die Sortennamen kannte. Der bärtige Opa vom Pomologenverein am Bestimmungstisch wiegt den Kopf und sagt "Glockenapfel! Kannte früher jeder...".

Wir hatten auch Eine erstmalig in der Nähe, Kleinstadt, toll gemacht, gerne besucht. Wurde vom Pomologenverein organisiert. Die war just in dem Jahr, in dem die beiden schönsten Obstwiesen der Gemeinde umgesägt wurden. Eine wegen der Erweiterung eines Beerdigungsinstituts um eine Grabsteinausstellung samt vielen, vielen Parkplätzen. Klingt wie ein schlechter Witz, ist aber Tatsache und es gab im Gemeinderat keine einzige Stimme, die das kritisch sah. Die andere aus einem fast noch peinlicheren und noch sinnloseren Grund, auf städtischem Grund, auch da ging es um Parkplätze. Für eine Einrichtung, deren Ende absehbar war und die dann auch kurz danach geschlossen wurde. Schon die letzte Zuzugswelle hat den Siedlungsdruck enorm erhöht und hat unter anderem den alten Gärten das Leben gekostet. Die nächste Welle läuft gerade.

Und so läuft das immer. Nichts davon ist Sortenerhalt, sondern führt eine bigotte Verlogenheit vor, an deren Ende immer Geld und Beton steht statt ein Obstbaum. Verbrämt mit sogenannten "Sachzwängen".
« Letzte Änderung: 12. Februar 2018, 22:36:16 von cydorian »
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Paradeiserin

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #68 am: 12. Februar 2018, 21:45:39 »

Ach, das ist ja ein sehr verbittertes "früher war alles besser" ...

Wenn man den Links folgt, findet man übrigens raus, dass das keine "Ausstellung" im klassischen Sinne ist, sondern dass hier die einzelnen Naturparkregionen ihre durchaus erfolgreichen Projekte zum Thema Sortenerhalt vorstellen.  ;)
Und Gemüser wie Pastinaken oder auch alte Erdäpfelsorten kannte vor 20 Jahren kaum noch jemand bei uns, jetzt gehören sie eben (wieder) zum Alltag, eben weil sie auf allen Märkten angeboten werden.

Ich wäre neugierig, welchen Vorschlag du denn hättest, solche Themen wie alte Obst- und Gemüsesorten wieder aktiv in unseren Alltag zu bringen? 
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cydorian

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #69 am: 12. Februar 2018, 23:06:39 »

Ach, das ist ja ein sehr verbittertes "früher war alles besser" ...

Ach, das ist ja wieder trällern um Ausstellungshows, pfeifen im Kirschlorbeerwalde. Und wie schön, dass man "wieder" Pastinaken kaufen kann, so altes Obst ist ja toll :)

Vorschläge und Beispiele wie man den Obstkulturreichtum verlängern kann, hatten wir im Obstforum schon genug wenn man mitgelesen hat und es gibt eine Reihe von Projekten, die immerhin Wege aufzeigen. Verlängerung halt. Das ist freilich ein gutes Stück weit von allem entfernt, was Richtung Wiederbelebung geht. Ich will da gar nicht mit Auflistungen von Beispielen daherlabern, sondern nur einen einzigen Punkt herausgreifen, der allen Projekten gemein ist, die tatsächlich Wirkung entfalteten:

Kernpunkt des Erfolgs war immer, dass etwas erfolgreich monetarisiert wurde. Das Obst und vor allem eben die alten Sorten bekamen dadurch Geldwert. Das ganze Zeug mit gutem Willen, Museum, Ausstellung, Obstwiese für Familien, Showpfad mit alten Kirschbäumen versandet früher oder später immer, verlottert und bewirkt nichts. Nur Geld und noch wichtiger ein Geldstrom bewirkt etwas. Man erntet Champagner Bratbirnen dann, wenn man dafür 60 EUR für den DZ von jemand bekommt der ein fantastisches Produkt draus macht das bis China exportiert wird, interessiert sich für diese und andere Sorten und pflanzt sogar. Da fragen schon Schulkinder nach. Man sägt den Baum dagegen ohne Zögern um, wenn er trotz aller verbalen Beteuerungen "wertlos" ist und wegen dem grossen Wendekreis des neuen SUV stört.
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BernerRosenapfel

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #70 am: 12. Februar 2018, 23:40:17 »

Zitat von: cydorian link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3026894#msg3026894 date=1518473199]
Zitat von: Paradeiserin link=topic=[b
Link entfernt!1[/b]3026827#msg3026827 date=1518468339]
Ach, das ist ja ein sehr verbittertes "früher war alles besser" ...


Kernpunkt des Erfolgs war immer, dass etwas erfolgreich monetarisiert wurde. Das Obst und vor allem eben die alten Sorten bekamen dadurch Geldwert. Das ganze Zeug mit gutem Willen, Museum, Ausstellung, Obstwiese für Familien, Showpfad mit alten Kirschbäumen versandet früher oder später immer, verlottert und bewirkt nichts. Nur Geld und noch wichtiger ein Geldstrom bewirkt etwas. Man erntet Champagner Bratbirnen dann, wenn man dafür 60 EUR für den DZ von jemand bekommt der ein fantastisches Produkt draus macht das bis China exportiert wird, interessiert sich für diese und andere Sorten und pflanzt sogar. Da fragen schon Schulkinder nach. Man sägt den Baum dagegen ohne Zögern um, wenn er trotz aller verbalen Beteuerungen "wertlos" ist und wegen dem grossen Wendekreis des neuen SUV stört.

Sehr richtig. Es muss, wenn es nachhaltig sein soll, monetarisierbar sein.

Aber die Beispiele gibt es doch. Du wirst die Champagner Bratbirne kaum zufällig erwähnt haben. Ich habe selbst schon den Birnenschampus getrunken, den ein Fachbetrieb in Baden-Württemberg aus der Champagner Bratbirne herstellt. (Es war ein Geschenk.) Im Grunde sind das Manufakturen, die kleine Mengen zu hohen Preisen verkaufen.

Ich hatte in einem früheren Beitrag sortenreinen Apfelwein erwähnt, der hier zu hohen Preisen verkauft wird.

Aber wenn das die modernen Produktions- und Vertriebswege sind, kann man nicht gleichzeitig den langsamen Tod der alten Streuobstwiese bedauern. Denn die ist in den seltensten Fällen monetarisierbar - und wenn man jenseits aller Romantik nüchtern darauf schaut, ist das doch auch kein Wunder.
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Re: Sortenerhalt
« Antwort #71 am: 13. Februar 2018, 01:10:47 »

Die Sorten müssen raus aus dem Museum, müssen gekauft und angebaut werden, nur so können sie überleben.
Bestes Beispiel, das Schwäbisch Hällisches Schwein, die "Mohrenköpfle",
sie konnten nur überleben, weil sie gegessen wurden.
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cydorian

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Re: Sortenerhalt
« Antwort #72 am: 13. Februar 2018, 09:13:03 »

Aber wenn das die modernen Produktions- und Vertriebswege sind, kann man nicht gleichzeitig den langsamen Tod der alten Streuobstwiese bedauern. Denn die ist in den seltensten Fällen monetarisierbar

Es wäre schon ein Fortschritt, wenn Obstbäume wenigstens ein Teil der Kultur bleiben würden, aber nicht einmal das ist der Fall, Obstwiesen sind da so oder so abgeschrieben. Aber was hat das mit modernen Produktionmethoden zu tun? Natürlich wird der Bratbirnensekt nicht komplett nach Standards des 18. und 19. Jahrhunderts produziert, sondern in einem modernen Tank vergoren, durch Edelstahlleitungen gepumpt, sehr auf Hygiene geachtet. Die Produkte sind sehr erfolgreich und so wird auch der Rohstoff wertvoller, aus dem sie hergestellt sind.
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Paradeiserin

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Re: Sortenerhaltus
« Antwort #73 am: 13. Februar 2018, 09:34:55 »

Ach, das ist ja ein sehr verbittertes "früher war alles besser" ...

Ach, das ist ja wieder trällern um Ausstellungshows, pfeifen im Kirschlorbeerwalde. Und wie schön, dass man "wieder" Pastinaken kaufen kann, so altes Obst ist ja toll :)



Ich weiß nicht, wo du "Ausstellungsshows" her hast.  ::)
Und ja, ich finde es tatsächlich gut, wenn man eine größere Diversität auf den lokalen Obst- und Gemüsemärkten finden kann. Warum bitte nicht?! Genau darum geht's ja - den Leuten zu zeigen: He, da gibt's mehr als nur den makellosen Golden Delicious und die roten runden Paradeiser aus dem Supermarkt.

Und es wird Geld investiert, um alte Sorten zu erhalten. Ohne solche Initiativen wüsste in 20 Jahren hier niemand mehr, was eine Hirschbirne oder eine Schafnase ist. So wird gutes Geld daraus gemacht, indem die Produkte in Likören, Schokolade u.ä. höherpreisigen Produkten verarbeitet werden. Oder findest du das problematisch? Müssen es genau die gleichen Anbau- und Vermarktungswege sein wie vor 3 Generationen?

Natürlich läuft es nicht perfekt, aber man kann auch sehen, was sich bereits Positives tut! Zynismus a la "ich lass mir im Supermarkt jedesmal 3 neue Plastiksackerl gebe, weil so lange es korrupte Politik gibt können wir das Müllproblem sowieso nicht lösen" hilft nicht weiter.
LG
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Re: Sortenerhalt
« Antwort #74 am: 13. Februar 2018, 09:45:19 »

Die Sorten müssen raus aus dem Museum, müssen gekauft und angebaut werden, nur so können sie überleben.
Bestes Beispiel, das Schwäbisch Hällisches Schwein, die "Mohrenköpfle",
sie konnten nur überleben, weil sie gegessen wurden.

Genau das meine ich! Was die Leute nicht kennen, essen sie nicht. Daher: Verkostungen, Bewerben der Produkte, Anbieten von Jungpflanzen und Produkten auf den Märkten. Wenn die Gemeinde, "die EU", da so eine Steuobstwiese pflanzt, in der niemand den Nutzen erkennen kann weil die Bäume außerdem erst in vielen Jahren tragen werden, wird kaum Verständnis da sein. Wenn die Bevölkerung den Bezug dazu hat und weiß, "das wird diese gute Sorte, die ich als Kind bei der Oma gegessen hab", das sind Sorten, die mal nicht mit viel Chemie niedergespritzt werden müssen, ... dann ist mit viel mehr Offenheit und Rückhalt bei solchen Projekten zu rechnen.
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