Die Mostobstpreise rentieren das bücken nicht.
Genau das haben die Projekte im Fokus, die überdurchschnittlich erfolgreich sind, an diesem ersten Glied der Kette,
Preis und Qualität des Obsts. Wenn das nicht hält, läuft nichts. Hier wieder deutlich zu sehen. Es gibt ja ständig irgendwelche Streuobstinitiativen, die ebenso beständig wieder versanden und nichts oder sogar das Gegenteil der Ziele bewirken. Die jüngste kam von Aufkäufern, die für angeliefertes Mostobst die üblichen 3 bis 8 EUR / 100kg zahlten. Wie schon mal im Thread geschrieben ist das ein wichtiger Säure- und Aromaträger für den Verschnitt und die Herkunft macht sich auch gut auf dem Etikett.
Die haben kräftig getrommelt und wollten die Anlieferer von einer Biozertifizierung überzeugen, die angeblich auch für kleinere Flächen rentierlich sei. Erfolg: Null. Und warum wohl? Weil die in der realen Rechnung doch wieder nur <10 EUR /100kg rauskamen, dafür dass man auch noch diesen Zertifizierungmüll am Hals hat, der in der Praxis darin besteht, dafür zu bezahlen und Aktenordner mit "Dokumentation" zu produzieren. Literpreis für deutschen Bioapfeldirektsaft (Äpfel aus der Plantage, nix Streuobst) im Laden übrigens meist über 3 EUR. Für die dafür nötigen 1,5kg Äpfel erhält der Apfelverkäufer incl. Anlieferung ~15 Cent. Witzlos.
Oder eben Mostobst. Cidre. Da wüsste ich gerne mehr wie man da was gescheites draus macht, das ist mehr als Saft in eine Flasche füllen, zuschrauben und vergammeln lassen. Ich nenne sowas ungern indviduelle Flaschengärung.
Gerade dafür gibts doch jede Menge erstklassige Beispiele für erfolgreiche Produkte. Schon seit Jahren. Apfelsekt ist ja fast schon Trendgetränk. Trink dich doch mal durch, da gibt z.B. das Duttenhofersche Apfelgut, Geiger natürlich, Zimmermann in der Pfalz... leicht zu finden. Vor allem Geiger hat lange experimentiert um die alten Tricks wieder zu lernen und die genauen Details übers "schwitzen lassen" je nach Birnensorte wird er eher nicht erzählen, aber ansonsten gibts keine Geheimnis über Rezepte und Machart. Einige bieten auch Besichtigungen und Kurse an, machen einen Teil des Geschäfts draus (siehe Duttenhofer). Eine andere Frage ist es, ob sich sowas für Herrn Maier mit einem einzelnen Baum lohnt. Sauber zu arbeiten erfordert eben auch Investitionen, die durch die Menge wieder reinkommen müssen. Der Punkt ist aber, dass "best practice" Produkte und Beispiele durchaus existieren. Ausserhalb einer Museumsküche.