Also wenn es um Phosphor geht, dann muss ich mich mit meinen Mykorrhiza natürlich auch melden. Obwohl die eigentlich nebensächlich sind wenn die Böden eh schon zu viel Phosphor haben.
Wobei ich das Ausgangsproblem noch nicht ganz verstanden habe. Meines Wissens nach braucht man schon extreme P Konzentrationen im Boden um in den toxischen Bereich für Pflanzen zu kommen, zumindest für das meiste von unserem Gartengemüse. Ich hatte auch schon Bodenproben mit bis zu 6000 ppm total P und den Pflanzen ging es prächtig. Also reden wir hier von irgendwelchen exotischen Pflanzen welche nur auf kargen Standorten gedeihen können?
Wenn man P entziehen will dann würde ich einfach so viel Biomasse wie nur irgendwie möglich anbauen und entziehen, so einfach ist das.
Und rein theoretisch kann man sich auch mit Kompost in die P - Überdüngung begeben, weil durch Verwitterung neues P im Boden freigesetzt werden kann. Aber das sollte jetzt nicht wirklich ins Gewicht fallen.
Und dann gibt es natürlich auch noch das Problem mit der Messmethode. Man kann ziemlich genau die Menge an total P bestimmen, z.B. durch ICP-OES. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen total P und pflanzenverfügbaren P. Die bereits erwähnte Bodenprobe mit 6000 ppm total P hatte nur 120 ppm pflanzenverfügbares P (Colwell).
Und das ist das Problem mit dem Pflanzenverfügbaren P....man versucht durch irgendwelche Extraktionsverfahren die Wurzelfunktion zu simulieren, und das funktioniert sehr sehr schlecht. Natürlich ist jede Pflanze verschieden, dann gibt es noch die rießige Blackbox Mykorrhiza und andere Mikroorganismen und dann ist es auch sehr stark von dem Bodentyp, bzw. der Bodenchemie abhängig. Also ist das beste was man machen kann: Man misst immer mit der gleichen Messmethode, legt eine Datenbank an und vergleicht dann die Ergebnisse bzw. zieht daraus seine Rückschlüsse. In Deutschland wird meistens nach CAL gemessen, in Australien nach Colwell, so richtig vergleichen kann man das nicht.
Meiner Meinung nach kann man Bodenanalysen von P nicht so einfach interpretieren wie Stickstoff oder Kalium. Da muss man schon das größere Bild sehen.
Bezüglich P-Management im Boden: Wenn man schon P düngen will, dann würde ich nur auf slow release zurückgreifen. Osmocote funktioniert z.B. sehr gut. Aufbereitetes P in Düngeform hat sehr negative Einflüsse auf das Bodenleben und es besteht auch die Gefahr, dass man es durch Winderosion wieder verliert (weil eben immobil im Boden).
Organisch könnte man dann auch düngen, weil das auch so eine Art slow release ist. Aber: In einem Projekt habe ich verschiedene urban farms untersucht und fast alle düngen mit Pferdemist von der Pferderennbahn. Und natürlich hatte alle Böden sehr hohe Konzentrationen an P und dafür fast kein N. Also nicht übertreiben.
Ich denke, im Endeffekt ist der beste Dünger oder Kompost immer noch der an den man am besten rankommt. Und wenn es z.B. Pferdemist ist, dann würde ich halt zwecks N-Versorgung mit mineralischen Dünger kombinieren.
Übrigens: Die im Eingangspost erwähnten Pflanzen die zur Phytoremidation eingesetzt werden können, also mehr Schwermetalle als andere Pflanzen aufnehmen können, schaffen dies teilweise auch nur durch Hilfe von Mykorrhiza
edit:
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/00103629809370068?journalCode=lcss20"At what levels P would be considered toxic has not been clearly defined for most crops. The author has observed the occurrence of nutritional stress in tomato plants when the P level in leaves exceeds 1.00% of its dry matter, mainly occurring for container‐grown plants and those being grown hydroponically. This and other data will be presented that suggests that 1.00% P may indeed be the critical level between sufficiency and toxicity for tomato plants. Visual symptoms of P toxicity will also be described."
Ja und auch hier wurde im Prinzip P-Gehalt in der Trockenbiomasse als Indikator für P-toxizität gemessen, weil ein Himmelweiter Unterschied ist zwischen viel P im Boden und viel P Aufnahme durch die Pflanze. Und vielleicht weil es einfacher zu bestimmen ist