Ich war kürzlich bei einer Waldführung der hiesigen Forstbetriebsgemeinschaft zum Thema Waldstillegung, geführt vom zuständigen Beratungsförster der Bayerischen Staatsforsten. Das war halt wieder das andere Extrem. Man stiefelte in ein Waldstück, das nach Sturm/Borkenkäfer vom Besitzer nicht wieder aufgeforstet wurde. Schaut Euch das an, so sieht Wald aus, wenn er „stillgelegt“ wurde. Alles komplett wertlos, sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch. Da gibt es keine Habitatbäume und keine seltenen Arten.
Die Fläche war wie nicht anders zu erwarten lückig mit Pioniergehölzen bewachsen. Dass diese „Waldbewirtschaftung“ großflächig nicht sinnvoll ist, keine Frage. Dass aber gerade Pioniergehölze für viele Insektenarten außerordentlich wertvoll bis lebensnotwendig sind und auch ihren Platz brauchen, davon kein Pips. Die Teilnehmer, fast durchwegs Herren ab 60, gingen im stolzen Wissen weiter, dass sie ja schon wussten, dass das alles Mist und Unkraut ist und diese dämlichen Umweltschützer denken, bloß weil´s grün ist, ist es wertvoll.
Auf der zweiten besichtigten Fläche wäre einiges an Naturverjüngung in Form von Esche gewesen, die waren in einem erbärmlichen Zustand bzw. schon tot wegen Eschensterben. Auch hier keine Frage, dass was nachgepflanzt werden sollte. Der Förster verkündete stolz, dass es endlich einen neuen Besitzer gebe, der da rangehe. Der will jetzt erst mal mit dem großen Forstmulcher drübergehen und alles komplett platt machen (ca. 3 ha). Es sind u.a. jede Menge alter Stubben drin, in denen sicher unzählige Totholzarten leben. Aber hurra, er will auch „bienenfreundliche Bäume“ pflanzen und einen Honigbienenstand in den Wald stellen.