@bristlecone
Rein physikalisch passiert gegenwärtig klimatisch etwas Eigenartiges. Nach allen Gesetzen der Physik verdampft um so mehr Meerwasser, desto höher die Temperaturen von Wasser und Luft sind. Eine Klimaerwärmung geht deshalb immer mit mehr Niederschlägen einher. So war es in den letzten 6000 Jahren immer. Das ist von den Ägyptern, den Griechen, den Römern usw. schriftlich überliefert und tatsächlich scheint es im Norden Afrikas so zu sein, denn durch die größeren Niederschläge wird südlich der Sahara aus Steppe eine Strauchlandschaft.
Auch hier in Europa müsste es so sein, wobei es aber bezüglich Niederschlagsmenge Gewinner und Verlierer gibt, da sich die Wanderungswege der Tiefdruckgebiete verschieben, aber in der Gesamtbilanz müsste es feuchter werden. Zumindest in diesem Jahr hat sich das auch in Spanien und Portugal bestätigt. Auch in Osteuropa hat es mehr als in D geregnet, allerdings bekommt Osteuropa den Niederschlag z.T. auch aus 5B-Wetterlagen, also aus dem Mittelmeer.
Unser Regen kommt ursprünglich meist aus der Karibik. Wenn dort das Wasser eine bestimmte Temperatur erreicht, verdampft so viel, dass Hurrikans entehen, was ja auch nur gigantische Tiefdruckgebiete sind. Bisher wanderten die Hurrikans dann vor der Ostküste der USA nach Norden und wurden dann aufgrund niedrigerer Wassertemperaturen immer schwächer. Über Island machten diese Tiefdruckgebiete dann eine Schwenk in Richtung Europa. Die Hurrikansaison beginnt in der Karibik meist ungefähr Ende Juli/Anfang August und ungefähr nach 2 Wochen Wanderung haben diese Tiefdruckgebiete dann D erreicht. In den vergangenen Jahre gab es deshalb hier einen Witterungsumschwung von trocken und heiß auf kühler und feucht. Das war hier in Sachsen immer so am 8. ... 9. August.
Wenn man mal von diesem Jahr absieht, ist es hier in Sachsen im Sommerhalbjahr tatsächlich kühler geworden, zumindest in der Temperatursumme. Das hat sich darin ausgedrückt, dass die Rebensaison hier ca. 1 Monat kürzer geworden ist, d.h. vor 10 Jahren wurden bei mir noch Sorten mit 145 Tagen Reifezeit sicher reif und jetzt nicht einmal mit Sicherheit Sorten mit 115 Tagen, das aktuelle Jahr und 2003 sind die einzigen Abweichungen. Die bisherige Klimaerwärmung betraf bisher nur das Winterhalbjahr, obwohl es nach wie vor bis zu -20 ... -25 °C mal für 2 Wochen kalt wird.
Das Eigenartige an diesem Jahr besteht darin, dass das verdampfte Wasser ja irgendwo geblieben sein muss, denn zumindest Mittel- und Nordeuropa sind bisher definitiv viel zu trocken. In den USA ist das Wasser anscheinend nicht geblieben, denn das hätte große Überschwemmungen im Osten der USA gegeben, denn dort haben die Hurricans noch sehr viel mehr Wasser als später die daraus mutierten Tiefdruckgebiete. Ich habe allerdings noch nicht in den Nachrichten gehört, dass die Hurrikansaison begonnen hat.