genaugenommen habe ich dieses Jahr nur sehr wenige erfreuliche Stunden im Garten verbracht. Als der Schmuddelwinter zu Ende zu gehen schien, brach der Märzwinter herein und frostete die ganzen Frühblüher. Der im April sofort einsetzende Sommer gab denen den Rest und die Obstbaumblüte war so auch ruckzuck durch. Die hoffnungsfroh gesetzten Stauden und Gemüse brauchten dann sehr schnell wassertechnische Betreuung, da noch mit Wasserfass und Gießkanne, ging aber noch. Dann wurde es schon ungemütlich, die Wasservorräte neigten sich schon im Juni rasend schnell dem Ende zu, der Gemüsegarten musste aufgegeben werden, neugepflanzte Stauden auch. Um eigentlich eingewachsene Bestände zu retten, wurden vom Badezimmer aus provisorische Wasserschläuche im Garten verteilt, beim Toilettengang stolperten wir regelmäßig über die Gartenschläuche, die zum Händewaschen, Fensterschließen und Bewässerung ständig um-, an-, und abgestöpselt werden mussten, wobei einige Male das Bad geflutet wurde. Und bei jedem Gartengang entdeckte man neue Dürreopfer, Gehölze, die in ihren fünf, sechs Standjahren noch nie auch nur eine einzige Kanne Wasser benötigt hatten, vertrocknete Heidelbeeren, Rosen, Liguster, eigentlich kein großer Verlust, aber in dieser Häufung beängstigend.
Natürlich ist Leipzig nicht Aleppo, Donbass oder Kabul, trotzdem fühle ich mich nach jedem Gartenrundgang apokalyptisch