Definitiv ist das kein Grund für ein Extrem-Milchlamm. Dafür dürfte schon der Kundenkreis extrem gering sein. Das ist ja vom Fleischvolumen her, als ob Du am Brathähnchen knabberst. Wer will das?! Stubenküken sind auch nur ein Nischenprodukt, wobei bei denen der Denkansatz ja sehr praktisch war.... erkenne man endlich ob die Küken weiblich oder männlich waren, verwerte man das männliche. Das geht ja im heutigen Zeitalter leider meist anders
Auf keinen Fall kann die Menge Extrem-Milchlamm mit der Menge Ziegenmilch in Zusammenhang gebracht werden. Für die "Großen Betriebe" gibt es Absatzmärkte für Lämmer zur Weitermast. Die können geschlossen exportieren, kaum dass die Lämmer abgesetzt sind. Das gleicht die Kosten besser aus als das einzelne Extrem-Milchlamm irgendwo in einer Auslage. Du musst mal rechnen... wenn der Schlachter oder einer seiner Familienangehörigen selber ein paar Ziegen hält, dann mag sich das lohnen. Beispielsweise weil die Mutter mit.... man denke sich was aus...Gebärmuttervorfall nachts bei der Geburt verendet ist. Also nichts Ansteckendes. Dann stehen da ein oder zwei oder drei Milchlämmer, deren Aufzucht sehr aufwändig ist. Da mag der nach 4 Wochen den Schlussstrich ziehen, weil ihm das vom Aufwand zu viel wird. Als Schlachter lege man da vielleicht los. Der Tierhalter wie meinereins, zahlt Minimum 35 € für Schlachten pro Tier (Größe von den reinen Schlachtkosten her egal), plus Fleischbeschau plus Entsorgungskosten. Dann ist das Tier am Stück, nicht weiter zerlegt, war klein und hornlos (treibt sonst die Entsorgungskosten hoch. Letztes Jahr hat man zudem zusätzlich Fahrtkosten für die Entsorgung zahlen müssen, weil ja angeblich der Sprit über den Rhein schippert und das wegen der Dürre nicht ging)
). Und selbst wenn Du als Tierhalter selber schlachten darfst, weil Du Schein, Kühl- und Schlachtraum hast... bleiben Entsorgungskosten und Fleischbeschau und der nicht unerhebliche Aufwand diese winzigen Tiere zu schlachten. Nur zum Vergleich: Unsere Skudden-Lämmer haben unter 20 kg wenn sie in die Schlachtung gehen. Die kauft uns kein Mensch zur Weitervermarktung ab. Dabei haben die ein Vielfaches an Gewicht eines solchen Extrem-Milchlamms, wie Du es beschrieben hast.
Was soll dieses Extrem- Milchlamm denn in der Auslage kosten?!
Also nein, das ist ein kurioser Fall, aber für wirtschaftlich rechnende Betriebe... keine Variante. Das wäre ein draufzahlen in einem Ausmaß, das den Betrieb in der ersten Lammzeit zerlegt.
Dass man in wirtschaftlichen Betrieben einen Leopold beispielsweise nicht groß zieht...
dafür hab sogar ich Verständnis. Aber ganz ehrlich... die Realität wird hier eher Euthanasie sein und nicht eine "Vermarktung" als Extrem-Milchlamm. Auch das ist ja Aufwand.
"Milchlamm" ist zudem ein dehnbarer Begriff. Also theoretisch... gibt´s auch Milchlämmer mit knapp 1 Jahr. Medea bediente sich frecher Weise immer noch an der Bar, als sie abgesetzt wurde. Wenn man Gerichte auf den Kochseiten sieht... also wenn die Keule 1 kg wiegt... dann passt das Tier ja definitiv nicht in den Bräter, sprich, hüpfte länger über die Weide.
Die Antwort ob Milchaustauscher oder Milch - dürfte eben auch eine finanzielle Frage sein. Milchaustauscher ist ja deutlich günstiger als die zum Verkauf gedachte Milch. Es sei denn, in einzelnen Betrieben wird selber weiter verarbeitet und dafür besteht nur Kontingent XY. Also könnte was übrig bleiben, was in Betrieben mit Abholung der Milch zur Weiterverarbeitung nicht möglich ist. Das würde selbstredend verfüttert.
Aber ob diese denkbare Variante existiert... wäre für mich eine reine Spekulation.