Genau so ist es, gerade im Gesichtchen sind die Schnucken jetzt betroffen. Der Rest weniger, weil die Wolle vor der Sonneneinstrahlung schützt. Einzelne sind mehr betroffen als andere wegen der Geschmacksvorlieben
Wir sind später im Jahr dran als sonst. Jetzt geht das Kraut auch noch in Samenbildung, was wohl noch mal zum Fressen verleitet. Es hilft nur mähen, denn alles andere ist verboten. Und mähen geht auch nur mit der Motorsense, weil die Wilschweine jedes Jahr das Grünland verwüsten. Maschinelle Mahd somit unmöglich.
Ja Staudo, der Bach war sogar Springkraut frei, als die Rinder noch komplett durch durften. Nachteil indes... Hochstaudenflur hatte es folgerichtig auch nicht
Dann haben die NLF Erlen gepflanzt um die Bachtemperatur zu senken. Deswegen und um die Rinder aus den Bach zu bekommen, kam dann der Zaun. Und dann kam sofort das Springkraut, das schon vor Ort vorhanden war. Am Weg haben wir und ein ehemaliger Förster die Anfänge gut im Griff gehabt. Jetzt sieht sieht man das Springkraut Jahr für Jahr Sprünge talaufwärts machen. Auf unserer Fläche ziehen wir es raus. Weiter oben, wo wir im Pflegevertrag tätig sind, ist es noch nicht. Aber begeistert da oben am Bach das Springkraut zu ziehen, werde ich mich teilweise nicht zeigen. Denn auch da sind Erlen gepflanzt worden. In Folge kamen Brombeeren. Und dazwischen... stakel ich nicht längs. Da ist auch eine temporäre Beweidung durch uns nicht mehr möglich. A) würden sie begeistert die Erlen schälen und B)in den Brombeeren festhängen. Ich habe gestern erst wieder eine Akkuladung Brombeeren ausgemäht. Wohlgemerkt waren wir das Anfang des Jahres schon, oder schon wieder, wie man´s nimmt
Nun kann man sich denken: Gut, wegen der Erlen war bzw. wird die Hochstaudenflur eh in Bedrängnis kommen. Sins ja dann komplett andere Lichtverhältnisse. Aber ich finde es schade. Neben der Sumpfschafgarbe blühen da auch mal vereinzelte Kuckuckslichtnelken. Flutender Hahnenfuß. Eine jetzt lila, klein blühende Pflanze, die ich, sorry, nicht kenne. Waldfelberich. Bestimmt noch mehr, was mir nur jetzt nicht einfällt. Auf jeden Fall bunt. Und es brummt.
Insgesamt - auch wenn wir dieses Jahr etwas Zeitverzug haben - ist es eine Wucht. Ich mähe derzeit immer etwas (Betonung auf etwas) nach. Wir haben da ein Gras, das sich ausbreitet. Bildet sehr harte, sehr kompakt kleine Horste. Die Schafe verbeißen das zwar, aber ich möchte das nicht in Reinkultur haben und auch hier greift der Satz - wir sind zu spät im Jahr, es blüht jetzt schon. Während sich andere also um Brennnesseln und Disteln sorgen, bin ich bei dieser Grassorte hinterher
Das geht dann folgendermaßen. Mein Freischneider läuft durch Strom. An und aus sind daher wesentlich einfacher als bei einem knatternden Moped. Grasbusch erreicht: Anklopfen! Es springen Eidechsen heraus. Offensichtlich, weil dieser Grasbuschen jetzt aus dem Abgeweideten herausschauen und daher sonnenexponiert sind. Erst danach wird der Grasbüschel frisiert. Wir hatten immer schon Waldeidechsen vor Ort. Ich nehme an, dass ihnen die Beweidung hochgeradig entgegen kommt. A) hat es erheblich mehr Grashüpfer als früher. Man kann Vögel beobachten, die 1/4 Stunde an Ort und Stelle bleiben und immer nur wieder zuschnappen. B) ist Mahd natürlich das Ende unzähliger Kleintiere. Ob Insekten oder eben Eidechsen. Weswegen ich auch schon Pusteln bekomme, wenn ich nachmähe. Das sind natürlich im Vergleich nur punktuelle Störungen, tut mir aber schon weh.
Auf jeden Fall hat es eine sensationelle Eidechsendichte vor Ort. Das Johanniskraut harke ich zusammen und werfe es auf eine Plane, die ich hinterher von der Fläche runter bugsiere. Gestern ließ sich gleich als Erstes eine Eidechse auf der Plane nieder. Ich hab sie fast anfassen können, so nah ließ sie mich ran. Sssssst, flitze sie schließlich weiter. Und mein Lachen klang durchs Tal.
Wie gesagt: Es ist nicht nur Arbeit, es ist auch Privileg hier draußen hm, ja gestalten zu dürfen. Gerade in dem tal, wo wir so viele Flächen bewirtschaften, hat man ja fast das große Ganze im Blick. Niemand sieht die Veränderungen - in welche Richtung auch immer - so detailreich wie wir.
Heute muss ich wieder einmal ein Telefonat mit er LWK führen.
Dieses mal für den Verein, von daher bin ich höchst tiefenentspannt. Wir besitzen ein paar Handtuchgrundstücke, die durch einen Landwirt bewirtschaftet werden. Da plant eine Organisation (nein, nicht unsere!) ein Extensivierungsprogramm. Das sei völlig unschädlich für die Förderungen. Aha. Hab ich irgendwas falsch verstanden? AUM war nicht freiwillig?
Ich hatte Anfang des Jahres schon wegen dieses Förderprogramms telefoniert. Von daher bin ich ziemlich sicher, welche Auskunft ich bekomme. Aber gut, natürlich kann ich bzw. die LWK irren.
Noch ein Beispiel: ich hatte beschrieben, dass uns 600 qm Brennnessel ärgern. Dieses brauchte einen Antrag bei der UNB und einen Antrag an die LWK und wäre bei der Letzteren auch beinahe abgelehnt worden. Jetzt dürfen wir fräsen und neu einsäen, der Bewilligungsbescheid kam. Allerdings nur mit Grassamen. Man könnte ja aus ökologischen Gründen sagen: Besser wäre doch autochtones Saatgut mit Blühpflanzen gewesen. Das hätte aber eben prompt wieder Ärger mit der Förderfähigkeit gegeben. Es ist eben weit komplizierter als uns seitens der Organisation zu schreiben: Das sind keine EU Mittel und deswegen ist es keine Doppelförderung. Ähm, also unser Verein achtet peinlich darauf, dass nicht Fördermöglichkeiten zerstört werden. Denn wir wissen, dass sich die Landwirtschaft nicht durch Fleischverkauf am Leben erhält. Das geht vielleicht (!) wenn man im Maststall Schweine produziert und nach China verschifft, aber nicht in der Landschaftspflege. Ergo werden wir einen Teufel tun und nachfolgenden Generationen das Wirtschaften unmöglich machen. Ich werde berichten